Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn die Sterne verlöschen

Wenn die Sterne verlöschen

Titel: Wenn die Sterne verlöschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
gesagt. Trotzdem sagte er: »Wieso nicht?«
    »Weil das nicht in Frage kommt«, sagte Foster. »Wenn es stimmt, was ich gelesen habe, so brauchte Sterbinski zwanzig Jahre, um seinen Apparat zu bauen – und Millionenzuschüsse. Sie glauben doch nicht, daß Sie und ich das unerlaubt nachmachen können? Selbst wenn wir die Zeit hätten, was aber nicht so ist, und selbst, wenn ich genug aus Büchern lernen könnte, was ich bezweifele, wo bekämen wir denn Geld und Material her? Meine Güte, das Chronoskop soll schließlich so groß wie ein fünfstöckiges Gebäude sein.«
    »Sie wollen mir also nicht helfen?«
    »Also gut, ich sage Ihnen was. Es gibt eine Möglichkeit, wie ich vielleicht etwas herauskriegen kann ...«
    »Wie?« fragte Potterley sogleich.
    »Das ist unwichtig. Aber ich kann möglicherweise genug herauskriegen, um Ihnen sagen zu können, ob die Regierung absichtlich Forschungen mit dem Chronoskop unterbindet. Ich kann möglicherweise das Beweismaterial stützen, das Sie schon haben, oder beweisen, daß es irreführend ist. Wieviel Ihnen das in jedem Fall nützen wird, weiß ich nicht, aber ich kann nur so weit gehen.«
     
    Potterley brachte den jungen Mann endlich zur Tür. Er war wütend auf sich selbst. Wieso hatte er es sich gestattet, so unvorsichtig zu sein, den Burschen erraten zu lassen, daß er ein eigenes Chronoskop im Auge hatte? Das war voreilig.
    Aber warum mußte der junge Narr auch davon sprechen, daß es möglicherweise gar kein Chronoskop gab?
    Es mußte es einfach geben. Was für einen Nutzen hatte es denn, das Gegenteil zu behaupten?
    Und wieso konnte man kein zweites bauen? In den fünfzig Jahren seit Sterbinski hatte sich die Wissenschaft weiterentwickelt. Man benötigte nichts als das Wissen.
    Der junge Mann mochte das Wissen zusammentragen. Er mochte glauben, das bißchen Zusammentragen sei das Äußerste. Einmal auf dem Weg zur Anarchie, gab es kein Halten. Wenn der Junge nicht von sich aus weitergetrieben würde, so wären die ersten Schritte Abweichung genug, um den Rest durchzusetzen. Potterley war sich ziemlich sicher, daß er vor einer Erpressung nicht zurückscheuen würde.
     
    Foster lenkte seinen Wagen durch die öden Randgebiete der Stadt und bemerkte kaum den Regen.
    Er sagte sich, er sei wirklich ein Idiot, aber er konnte die Sache bei dem Stand der Dinge nicht auf sich beruhen lassen. Er wollte Bescheid wissen.
    Er würde aber nicht weiter als bis zu Onkel Ralph gehen. Er schwor sich mit allem Nachdruck, daß es damit sein Bewenden hätte. Auf diese Weise würde man keine handfesten Beweise gegen ihn haben. Onkel Ralph würde schweigen.
    In gewisser Hinsicht schämte er sich heimlich seines Onkels. Zum Teil hatte er ihn Potterley gegenüber aus Vorsicht nicht erwähnt, zum Teil auch, weil er weder hochgezogene Augenbrauen noch das unvermeidliche leichte Lächeln sehen wollte. So nützlich auch Menschen waren, die als wissenschaftliche Schriftsteller ihr Brot verdienten, sie gehörten doch nicht ganz dazu und verdienten nichts als Herablassung und Geringschätzung. Die Tatsache, daß diese Gruppe von Leuten mehr Geld verdiente als die Forschungswissenschaftler, machte die Sache natürlich nicht besser.
    Es gab immerhin Zeiten, wo es angenehm war, einen wissenschaftlichen Schriftsteller in der Familie zu haben. Da sie keine richtige Ausbildung besaßen, brauchten sie sich nicht zu spezialisieren. Und folglich kannte sich ein guter wissenschaftlicher Schriftsteller praktisch auf allen Gebieten aus.
     
    Ralph Nimmo hatte keinen Collegeabschluß und war recht stolz darauf. »Ein Abschluß«, hatte er einst Jonas Foster mitgeteilt, als sie beide etliche Jahre jünger waren, »ist der erste Schritt, mit dem man sich auf einen verderblichen Weg begibt. Man möchte ihn nicht ungenutzt lassen und macht sich an seine Doktorarbeit. Man endet damit, bis auf diese winzige Unterabteilung von Nichts gar keine Ahnung von dem zu haben, was es auf der Welt gibt. Wenn man andererseits vorsichtig mit seinem Kopf umgeht und ihn nicht mit Einzelheiten vollstopft, bis man reif geworden ist, sondern es nur auf Verständnis abgesehen hat und sich in klarem Denken übt, so hat man dann ein mächtiges Werkzeug zur Verfügung und kann wissenschaftlicher Schriftsteller werden.
    Nimmo bekam seinen ersten Auftrag mit fünfundzwanzig, als er seine Lehrzeit beendet hatte und kaum drei Monate auf dem Gebiet tätig war. Er erreichte in Form eines Manuskripts, in dem alles wie Kraut und Rüben

Weitere Kostenlose Bücher