Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn die Sterne verlöschen

Wenn die Sterne verlöschen

Titel: Wenn die Sterne verlöschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
Kellerbeleuchtung aus. »Warten Sie. Es muß erst warm werden.«
    In der Nähe der Mitte einer Wand tauchte ein schwaches Glimmen auf. Potterley brabbelte unzusammenhängendes Zeug, und Foster rief noch einmal: »Schauen Sie!«
    Das Leuchten wurde schärfer und heller, teilte sich in ein Muster aus Helligkeit und Dunkelheit auf. Männer und Frauen! Verschwommen. Arme und Beine lediglich Striche. Ein altmodischer Wagen sauste vorbei, nicht genau zu sehen, aber doch als einer zu erkennen, der mit einem Benzinverbrennungsmotor, wie man sie früher hatte, ausgerüstet war.
    Foster sagte: »Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, irgendwo. Ich kann noch kein Tongerät dranhängen, deswegen ist alles stumm. In der Zukunft werden wir auch Ton haben. Mitte zwanzigstes Jahrhundert ist übrigens das Äußerste, wie weit man zurück kann. Glauben Sie mir, schärfer kann man es nicht einstellen.«
    Potterley sagte: »Bauen Sie einen größeren, stärkeren Apparat. Verbessern Sie die Schaltkreise.«
    »Mann, gegen das Unschärfeprinzip kommen Sie nicht an. Das ist das gleiche, als ob Sie auf der Sonne leben wollten. Dem, was man tun kann, sind physikalische Grenzen gesetzt.«
    »Sie lügen. Ich glaube Ihnen nicht. Ich ...«
    Eine weitere Stimme mischte sich schrill ein, um nicht überhört zu werden.
    »Arnold! Dr. Foster!«
    Sofort drehte sich der junge Physiker herum. Dr. Potterley verharrte einen langen Augenblick wie angewurzelt und sagte dann, ohne sich umzudrehen: »Was gibt's, Caroline? Laß uns allein.«
    »Nein.« Mrs. Potterley kam die Treppe herunter. »Ich hab' alles gehört. Es war nicht zu überhören. Dr. Foster, Sie haben hier ein Zeitschaugerät? Hier im Keller?«
    »Allerdings, Mrs. Potterley. Eine Art Zeitschaugerät. Kein sehr gutes. Ich kann noch keinen Ton kriegen, und das Bild ist verdammt unscharf, aber es funktioniert.«
    Mrs. Potterley schlug die Hände zusammen und preßte sie dann gegen ihre Brust. »Herrlich, so etwas Herrliches!«
    »Es ist überhaupt nicht herrlich«, schnauzte Potterley. Der idiotische junge Mann kann nicht weiter zurück als bis ...«
    »Hören Sie mal«, fing Foster gereizt an.
    »Hört mir bitte zu!« rief Mrs. Potterley. Arnold, verstehst du denn nicht, wenn es auch nur zwanzig Jahre zurückreicht, dann können wir Laurel wieder sehen? Was kümmert uns denn Karthago? Wir können Laurel sehen. Sie wird wieder leben für uns. Lassen Sie uns den Apparat hier, Dr. Foster. Zeigen Sie uns, wie man ihn bedient.«
    Foster starrte erst sie, dann ihren Mann an. Dr. Potterleys Gesicht war weiß wie die Wand. Obwohl seine Stimme leise und gleichmäßig blieb, hatte sie doch ihre Ruhe verloren. Er sagte: »Du bist närrisch.«
    Caroline sagte schwach: »Arnold!«
    »Ich sage, du bist närrisch. Was wirst du sehen? Die Vergangenheit, die tote Vergangenheit. Laurel wird nichts tun, was sie nicht schon getan hat. Wirst du irgend etwas sehen, was du nicht schon gesehen hast? Willst du wieder und wieder drei Jahre betrachten, ein Baby ansehen, das nie erwachsen werden wird, ganz gleich, wie oft du zusiehst?«
    Er sprach mit fast gebrochener Stimme weiter. Er trat auf sie zu, packte sie an den Schultern und schüttelte sie. »Weißt du, was mit dir passieren wird, wenn du das tust? Man wird kommen und dich abholen, weil du verrückt werden wirst. Willst du in eine Heilanstalt kommen, eingesperrt werden, die psychische Sondierung über dich ergehen lassen?«
    Mrs. Potterley riß sich los. »Arnold, ich möchte mein Kind sehen! Laurel ist in dem Apparat, und ich möchte sie haben.«
    »Sie ist nicht in, dem Apparat. Es ist nur ein Bild. Kannst du denn nicht verstehen? Ein Bild! Etwas, was keine Wirklichkeit hat.«
    »Ich möchte mein Kind. Hörst du mich?« Mit hämmernden Fäusten warf sie sich kreischend auf ihn. »Ich will mein Kind.«
    Der Historiker zog sich unter dem wilden Angriff schreiend zurück. Foster wollte sich zwischen sie werfen, aber Mrs. Potterley stürzte schluchzend zu Boden.
    Potterley drehte sich um und blickte verzweifelt in die Runde. Mit einem plötzlichen Sprung packte er eine Lando-Antenne, riß sie aus ihrer Halterung und wirbelte davon, bevor ihn Foster, der von dem Geschehen wie betäubt war, noch zurückhalten konnte.
    »Bleiben Sie stehen!« keuchte Potterley. »Oder ich bring' Sie um, das schwör' ich Ihnen!«
    Er holte mit Macht aus, und Foster sprang zurück.
    Potterley stürzte sich wie wild auf jedes Teil der Anlage im Keller, und Foster schaute ihm benommen

Weitere Kostenlose Bücher