Wenn die Sterne verlöschen
Kommode tat. Ich paßte immer auf. Mit dem Kind war alles in Ordnung. Ich kehrte ins Wohnzimmer zurück und schlief vor dem Fernseher ein. Ich wachte hustend auf und um mich herum brannte es. Ich weiß nicht, wie das Feuer ausgebrochen ist.«
»Aber Sie glauben, daß die Zigarette vielleicht der Grund war, oder?« sagte Foster. »Die Zigarette, die Sie vielleicht einmal nicht ausgedrückt haben?«
»Ich weiß nicht. Ich versuchte sie zu retten, aber sie lag tot in meinen Armen, als ich draußen war.«
»Ich nehme an, Sie haben Ihrer Frau nie von der Zigarette erzählt?«
Potterley schüttelte den Kopf. »Aber ich habe damit gelebt.«
»Aber mit einem Chronoskop kann sie jetzt darauf kommen. Vielleicht war es gar nicht die Zigarette. Vielleicht haben Sie sie ausgedrückt. Wäre das nicht möglich?«
Die wenigen Tränen auf Potterleys Gesicht waren getrocknet. Er sagte: »Das Risiko kann ich nicht eingehen. Aber es geht nicht nur um mich selbst, Foster. Die Vergangenheit hat für die meisten Leute Schrecken. Lassen Sie diese Schrecken nicht auf die Menschheit los.«
Foster lief auf und ab. Irgendwie erklärte das Potterleys fanatischen, unvernünftigen Wunsch, die Karthager zu preisen, zu vergöttern, und vor allem die Berichte über ihre Feueropfer an Moloch zu widerlegen. Wenn er sie vom Vorwurf der Kinderverbrennung befreite, befreite er sich symbolisch vom selben Vorwurf.
Dasselbe Feuer, das ihn dazu getrieben hatte, den Grund zum Bau eines Chronoskops zu legen, trieb ihn jetzt dazu, es zu vernichten.
Foster sah den Älteren traurig an. »Ich verstehe Ihre Lage, Dr. Potterley, aber das alles hat mit persönlichen Gefühlen nichts zu tun. Ich werde den Würgegriff an der Kehle der Wissenschaft zerschmettern.«
Potterley sagte bösartig: »Das soll wohl heißen, Sie wollen den Ruhm und den Reichtum, der mit einer solchen Entdeckung verbunden ist.«
»Reichtum? Ich weiß nicht, aber wahrscheinlich den auch. Ich bin kein Übermensch.«
»Sie werden Ihr Wissen nicht für sich behalten?«
»Unter keinen Umständen.«
»Nun, dann ...«
Der Historiker stand auf und blickte ihn einen Moment lang wild an.
Foster erlebte einen merkwürdigen Moment der Furcht. Der Mann war älter als er, kleiner und zarter, und sah unbewaffnet aus. Und doch ...
Foster sagte: »Wenn Sie an so etwas Wahnsinniges denken, wie mich umzubringen, dann lassen Sie sich sagen, daß das Material in einem Stahlfach liegt, wo es die richtigen Leute finden werden, sollte ich verschwinden oder sterben.«
Potterley sagte: »Seien Sie kein Idiot.« Dann ging er steif hinaus.
Foster machte die Tür zu, schloß sie ab und setzte sich, um nachzudenken. Er kam sich lächerlich vor. Natürlich hatte er kein Material in einem Stahlfach liegen. Gewöhnlich wäre ihm etwas so Überspanntes nicht eingefallen. Aber jetzt war es geschehen.
Er kam sich noch lächerlicher vor, als er eine Stunde damit zubrachte, die Gleichungen für die Anwendung pseudogravitischer Optik auf das neutrinische Aufnahmeverfahren und einige Zeichnungen technischer Konstruktionsdetails niederzulegen. Er versiegelte sie in einem Umschlag und kritzelte Ralph Nimmos Namen darauf.
Er verbrachte eine reichlich unruhige Nacht und gab den Umschlag am nächsten Morgen auf dem Weg zur Universität in der Bank ab und gab dem Angestellten besondere Anweisungen. Der ließ ihn ein Papier unterschreiben, daß das Schließfach nach seinem Tod geöffnet werden durfte.
Er rief Nimmo an und berichtete ihm von dem Umschlag, weigerte sich aber, etwas über den Inhalt zu sagen.
Diese Nacht und die folgende fand Foster nur wenig Schlaf. Er sah sich dem Problem gegenüber, wie man Daten veröffentlichen konnte, die man auf unmoralische Art gesammelt hatte.
Die Abhandlungen der Gesellschaft für Pseudo-Gravitik, die Zeitschrift, die er am besten kannte, würde gewiß keinen Aufsatz nehmen, bei dem die zauberische Fußnote fehlte: »Die Arbeit, die dieser Aufsatz beschreibt, wurde durch Zuschuß Nr. Soundso der Forschungskommission der Vereinten Nationen ermöglicht.«
Und die Zeitschrift für Physik würde zweifellos genauso verfahren.
Es gab immerhin kleinere Zeitschriften, die der Sensation halber den Artikel nicht so genau ansehen würden, aber das würde eine kleine finanzielle Verhandlung erfordern, auf die einzugehen er Bedenken hatte. Im Ganzen gesehen, wäre es vielleicht besser, die Druckkosten einer kleinen Broschüre zu übernehmen, die dann an alle Gelehrten verteilt werden
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