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Wenn die Sterne verlöschen

Wenn die Sterne verlöschen

Titel: Wenn die Sterne verlöschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Sterbinski wußte nichts darüber. Wenn er etwas gewußt hätte, würde er wie jeder andere auch auf eine viel bessere und wirkungsvollere Methode gekommen sein, mit Hilfe eines pseudogravitischen Feldes die Neutrinos aufzuspüren. Wenn ich von Anfang an gleich mehr über Neutrinik gewußt hätte, wäre es mir sofort aufgefallen.«
    Potterleys Miene hellte sich ein wenig auf. »Ich wußte es«, sagte er. »Selbst wenn man die Forschung in der Neutrinik aufhält, so kann die Regierung doch nicht sicher sein, daß Entdeckungen auf anderen Wissenschaftsgebieten nicht auch Erkenntnisse über Neutrinik zur Folge haben werden. Soviel über den Wert zentralisierter Führung der Wissenschaft. Ich denke seit langem so, Dr. Foster, noch bevor Sie herkamen, um hier zu arbeiten.«
    »Da gratuliere ich Ihnen«, sagte Foster, »aber da ist noch ein Punkt ...«
    »Ach, lassen wir das doch. Sagen Sie mir bitte, wann können Sie ein Chronoskop bauen?«
    »Ich versuche die ganze Zeit, Ihnen etwas zu sagen, Dr. Potterley. Ein Chronoskop nützt Ihnen überhaupt nichts.«
    Potterley kam langsam die Treppe herab. Er blieb vor Foster stehen. »Wie meinen Sie das? Wieso nützt es mir nichts?«
    »Karthago werden Sie nicht sehen. Das ist's, was ich Ihnen sagen muß. Ich bin da allmählich draufgekommen. Sie können Karthago nie sehen.«
    Potterley schüttelte leicht den Kopf. »Aber nein, Sie haben unrecht. Wenn Sie das Chronoskop haben, dann stellen Sie es nur richtig scharf ein ...«
    »Nein, Dr. Potterley. Es hat mit Scharfeinstellung nichts zu tun. Es gibt Zufallsfaktoren, die den Neutrinostrom beeinflussen, wie sie alle subatomaren Teilchen beeinflussen. Was wir Unschärfeprinzip nennen. Wenn der Strom aufgenommen und gedeutet wird, dann treten die zufälligen Faktoren als Trübung oder als ›Rauschen‹ auf, wie es die Jungs von den Massenmedien nennen. Je tiefer man in die Zeit zurücktaucht, desto stärker die Trübung, desto größer das Rauschen. Nach einiger Zeit wird das Bild vom Rauschen verschluckt. Verstehen Sie?«
    »Mehr Energie«, sagte Potterley mit erloschener Stimme.
    »Das nützt nichts. Wenn das Rauschen die Einzelheiten verschluckt, wird bei einer Vergrößerung der Einzelheiten auch das Rauschen mitvergrößert. Ein von der Sonne überbelichteter Film wird doch durch Vergrößern auch nicht besser, oder? Merken Sie sich eines: Der physikalischen Natur des Universums sind Grenzen gesetzt. Die zufällige Wärmebewegung der Luftmoleküle setzt dem Grenzen, wie schwach Töne sein können, daß man sie noch mit einem Instrument messen kann. Die Länge der Lichtwellen, der Elektronenwellen setzt der Größe von Objekten, die mit irgendeinem Gerät betrachtet werden können, Grenzen. Bei der Chronoskopie ist es das gleiche. Die Zeitschau reicht nur soundso weit.«
    »Wie weit?«
    Foster holte tief Luft. »Hundertfünfundzwanzig Jahre. Allerhöchstens.«
    »Aber die Monatsschrift der Kommission befaßt sich fast ausschließlich mit alter Geschichte.« Der Historiker lachte unsicher. »Sie müssen sich irren. Die Regierung hat Unterlagen, die bis ins Jahr 3000 vor Christus zurückreichen.«
    »Seit wann sind Sie denn dazu übergegangen, ihr Glauben zu schenken?« wollte Foster spöttisch wissen. »Sie haben die Sache durch den Beweis ins Rollen gebracht, daß sie lügt, daß kein Historiker das Chronoskop benutzt hat. Begreifen Sie nicht, warum? Kein Historiker hätte etwas davon, von dem abgesehen, der sich für zeitgenössische Geschichte interessiert. Unter gar keinen Umständen kann man einem Chronoskop weiter als bis 1920 in die Zeit zurückblicken.«
    »Sie irren sich. Sie wissen nicht alles«, sagte Potterley.
    »Auch wenn es Ihnen unangenehm ist, das bleibt die Wahrheit. Sehen Sie ihr ins Gesicht. Die Regierung macht dabei insoweit mit, daß sie eine Falschmeldung bestehen läßt.«
    »Warum?«
    »Ich weiß nicht, warum.«
    Um Potterleys Stupsnase zuckte es. Die Augen traten ihm aus dem Kopf. »Das ist nichts als Theorie, Dr. Foster. Bauen Sie ein Chronoskop. Bauen Sie eins und versuchen Sie es.«
    Foster packte Potterley plötzlich fest an den Schultern. »Glauben Sie etwa, ich hab's noch nicht getan? Glauben Sie, ich würde Ihnen das sagen, bevor ich mich nicht auf jede Weise vergewissert hätte? Ich habe eins gebaut. Sie stehen mitten in ihm drin. Schauen Sie!«
    Er rannte zu den Schaltern an den Kabeln. Er legte einen nach dem anderen um. Er drehte an einem Widerstand, stellte einige Knöpfe ein, schaltete die

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