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Wenn Die Wahrheit Stirbt

Titel: Wenn Die Wahrheit Stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie , Andreas Jäger
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überzeugt, dass das Interesse der Familie stets Vorrang vor dem des Einzelnen haben muss. Ja, in den meisten Situationen glaubt man, dass individuelle Interessen am besten durch die Familie vertreten werden.
    Geoff Dench, Kate Gavron, Michael Young:
The New East End
     
     
    Toby war der Erste, dem es auffiel. »Mami, was ist denn mit deinem Kopf passiert?«
    Sie war gerade dabei, die Lebensmittel wegzuräumen, die sie auf dem Nachhauseweg noch rasch im Supermarkt eingekauft hatte, da sie schon einmal mit dem Wagen unterwegs war. Nun allerdings war ihr ein bisschen flau im Magen, wenn sie ans Essen dachte.
    Kit blickte von dem Fantasyroman auf, den er am Küchentisch las. »Autsch, da hast du aber ein ganz schönes Ei!«
    »Ich habe ein paar Sachen für Charlotte geholt, und dabei habe ich mir auf dem Dachboden den Kopf angestoßen.«

    »Was hast du für sie geholt?«, fragte Toby, der schon ihre Einkaufstüten durchwühlte wie ein Hund auf der Suche nach der Wurst.
    »Ein paar Malstifte.«
    »Wir waren heute bei Charlotte«, erzählte Toby. »Wes hat uns mitgenommen.« Er ließ von den Tüten ab, deren Inhalt sich offenbar als uninteressant erwiesen hatte. »Darf ich mit den Stiften malen?«
    »Nein, die gehören Charlotte. Du musst sie erst fragen.«
    »Wann? Wann gibst du sie ihr?«
    »Das weiß ich nicht«, fuhr Gemma ihn genervt an. Ihr Kopf tat höllisch weh, und ihr Sohn kam ihr manchmal vor wie ein Terrier, der die Gestalt eines kleinen Jungen angenommen hatte.
    Sie hatte auf dem Heimweg noch bei Betty vorbeischauen wollen, hatte es sich aber im letzten Moment noch anders überlegt. Solange das Bild von Charlottes Onkeln ihr noch so frisch vor Augen stand, konnte sie dem Mädchen noch nicht unbefangen gegenüberstehen.
    »Kit, schaltest du mal den Grill ein? Ich habe Hähnchen zum Abendessen gekauft und einen Salat.« Gemma hatte festgestellt, dass der Ölherd, den sie sich so gewünscht hatte, ein wahres Monster war, wenn man im Sommer darauf kochte. Deshalb hatten sie in letzter Zeit zum Abendessen entweder Salate oder Nudeln gemacht oder den Holzkohlegrill auf der Terrasse benutzt.
    Zum Glück steckte in Kit ein kleiner Pyromane, und er hatte sich dem Projekt mit wissenschaftlicher Gründlichkeit gewidmet, sodass er inzwischen ein Experte im Anzünden der Holzkohle und im Bewachen des Grills war.
    »Alles klar«, sagte er und stand auf, doch statt auf die Terrasse zu gehen, kam er auf sie zu und besah sich ihren Kopf aus der Nähe. »Das solltest du besser mal anschauen lassen.«

    »Mir fehlt nichts, wirklich.« Sie brachte ein Lächeln zustande. »Geh nur. Wir sind alle am Verhungern, und dein Vater kommt bestimmt auch jeden Moment nach Hause.«
    Sie überlegte gerade, dass die Erklärung, sie habe sich auf dem Dachboden den Kopf gestoßen, auch für Duncan genügen müsste, bis die Kinder im Bett waren, da klingelte ihr Handy.
    »Ich komme heute später«, sagte Kincaid ohne Vorrede, als sie sich meldete. »Kevins Chef besitzt offenbar einen weißen Transit. Ich versuche, das Drogendezernat dazu zu überreden, dass sie mich den Wagen bei einer Verkehrskontrolle überprüfen lassen. Oder wenigstens sollen sie mir verraten, ob sie glauben, dass dieser Typ - Roby heißt er - in die Drogengeschichte verwickelt ist. Falls sie ihn auch observieren, wissen sie vielleicht auch, wo der Transporter letzten Samstag war.«
    Gemma schüttete einen Tütensalat in eine Schüssel und ging zum Kühlschrank, um das Dressing herauszunehmen. »Da würde ich mir keine großen Hoffnungen machen.«
    »Nein. Aber sonst tut sich einfach nichts. Lucas Ritchie hat übrigens ein ziemlich wasserdichtes Alibi für Samstag. Er war tatsächlich auf der Geburtstagsfeier seiner Nichte in St. John’s Wood. Seine Mutter hat Cullen Fotos gezeigt. Und Ritchie ist nicht mit dem Auto hingefahren, was es unwahrscheinlich macht, dass er sich lange genug von der Party davonstehlen konnte, um sich mit Naz zu treffen und ihn in den Park zu schleppen. Cullen hat sich die Namen von ein paar anderen Gästen geben lassen, um noch mal nachzufassen, aber …«
    »Klingt nicht sehr vielversprechend«, pflichtete Gemma ihm bei. »Was ist mit dem verschwundenen Mädchen aus dem Club? Wie hieß sie noch mal - Kylie?«
    »Wir wissen noch nichts Genaues, aber ihre Eltern glauben, dass sie in einem besetzten Haus in Plumstead wohnt - oder war es Wanstead? Jedenfalls in einer ziemlich verrufenen Gegend. Cullen geht der Sache nach.« Er hörte sich müde

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