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Wenn Die Wahrheit Stirbt

Titel: Wenn Die Wahrheit Stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie , Andreas Jäger
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Gott wen am Telefon hatte, und alle wollen sie wissen, von welchen polizeilichen Ermittlungen da die Rede ist. Ich habe gesagt, dass ich lediglich im Rahmen einer Mordermittlung routinemäßig Erkundigungen eingeholt habe und dass der Club nicht direkt in den Fall verwickelt sei. Die Frage ist: Hat irgendjemand dich gesehen?«
    »Nein. Nein, das glaube ich nicht. Ich habe nur mit Ritchie gesprochen.« Gemma senkte die Stimme. »Und mein Besuch hatte nichts mit dem Drogendezernat zu tun.«
    »Wir wollen doch beide nicht erklären müssen, dass du auf eigene Faust einer Spur nachgegangen bist. So eine Einmischung in eine laufende Mordermittlung würde weder bei deinem noch bei meinem Chef gut ankommen. Und dass Lucas Ritchie oder Azad bei diesem Fall noch weiter mit uns kooperieren werden, können wir wohl auch vergessen.«
    Resigniert machte Gemma sich bewusst, dass sie höchstwahrscheinlich
auch in der Frage des Sorgerechts für Charlotte keine Hilfe mehr von Lucas Ritchie zu erwarten hatte, wenn sie überhaupt noch einmal eine Gelegenheit bekäme, mit ihm zu sprechen.
    »Es ist wohl nicht weiter überraschend, dass einige von Ritchies Clubmitgliedern einflussreiche Freunde haben«, fuhr Kincaid fort. »Aber solange du da nicht hineingezogen wirst, können diese ganzen Logenbrüder sich beschweren, so viel sie wollen.«
    »Aber der Club wird doch nicht beim Namen genannt«, wandte Gemma ein.
    »Das ist auch nicht nötig, jedenfalls bei denen, die sich in entsprechenden Kreisen bewegen. Ich weiß nicht, wer sich mehr darüber aufregen wird, Ritchie und seine Geschäftsleitung oder Azad.« Er tippte mit dem Finger auf die Zeitung. »Und der Club mag ja über jeden Zweifel erhaben sein, aber ich wette, dass manche von den Mitgliedern auch nicht mit den leisesten Gerüchten von wegen Edelprostitution in Verbindung gebracht werden wollen. Ganz zu schweigen davon, dass einige Azad als Belastung empfinden werden.«
    »Glaubst du, dass er aus dem Club ausgeschlossen wird?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er seinen kleinen Konflikt mit dem Gesetz im Club herausposaunt hat, weshalb die Mitglieder über die Vorwürfe gegen ihn ziemlich geschockt sein dürften, wenn auch nicht Ritchie selbst. Könnte sein, dass Azad dadurch für eine Weile in Ungnade fällt. Aber er ist mit allen Wassern gewaschen; ich bin sicher, er wird schon irgendwie auf den Füßen landen. Falls er nicht hinter Gitter muss.«
    Gemma hatte sich wieder der Zeitung zugewandt. »Das ist aber doch nicht sehr wahrscheinlich, oder, solange der Hauptzeuge der Anklage weiter unauffindbar ist?« Sie sah zu ihm auf und rieb sich den schmerzenden Schädel. »Verdammt. Ich hätte nie in den Club gehen sollen.Was, wenn Lucas Ritchie meinen Namen erwähnt? Dann wird alles auf dich zurückfallen. Ich -«
    Kincaid ließ sie nicht ausreden. »Ich denke, Ritchie wird sich eher bedeckt halten. Und es gibt keinen Grund, weshalb Ritchie oder irgendjemand sonst deinen Besuch mit dieser Story in Verbindung bringen sollte. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Ritchie oder Azad sich bei der Polizei beschweren; allerdings kann es sein, dass Azad den Zeitungsleuten die Hölle heißmacht.« Nun sah er ihr zum ersten Mal richtig ins Gesicht, und er runzelte die Stirn. »Ist das ein Bluterguss? Mein Gott, was ist denn mit deinem Kopf passiert?«
    Jetzt wünschte Gemma, sie wäre am Abend noch aufgeblieben, um es ihm zu erklären, aber sie hatte sich nicht gut gefühlt, und sie hatte Mühe gehabt, wach zu bleiben. »Ich hatte gestern eine kleine Auseinandersetzung mit Kevin und Terry Gilles«, antwortete sie widerstrebend, um dann zu erklären, was passiert war, wobei sie auch Rashid Kaleems Auftritt als Retter nicht unterschlug.
    Kincaids Miene war schon finster gewesen, als er hereingekommen war - jetzt sah er aus wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch. »Diese Schweine!« Er sprang auf und durchmaß mit großen Schritten Gemmas kleines Büro. »Dieses miese, elende Gesocks!« Er fluchte nicht oft - nicht so viel wie Gemma, wie sie leider zugeben musste -, und wenn, dann meist bei Vernehmungen, um den Verdächtigen einzuschüchtern. »Die werd’ ich mir kaufen, ob es den Drogenfuzzis nun passt oder nicht, und dann mach ich Hackfleisch aus ihnen. Das werden sie noch büßen, dass sie dir gedroht und dich geschlagen haben, das schwör ich!« Er ballte die Faust. »Diese miesen Scheißkerle -«
    »Sie haben mich ja nicht direkt geschlagen«, versuchte Gemma ihn zu beschwichtigen. Sie

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