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Wenn Die Wahrheit Stirbt

Titel: Wenn Die Wahrheit Stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie , Andreas Jäger
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britische Veterinärverband.
    »Da steht ein Tierarzt auf der Liste«, sagte sie zu Melody.
»Ich frage mich … Das Ketamin, das in Naz Maliks Körper gefunden wurde, ist ein Arzneimittel für Tiere. Ob dieser John Truman wohl irgendetwas mit Naz oder Sandra zu tun hatte?«
    »Einer von Sandras Kunden vielleicht?«, vermutete Melody.
    »Denkbar wäre es.« Sie überlegte, ob sie einen Abstecher in die Fournier Street machen und sich noch einmal in Sandras Atelier umsehen sollte, aber sie hatte Kincaid versprochen, so lange nicht mehr hinzugehen, bis sich eine Möglichkeit ergäbe, gegen Kevin und Terry Gilles vorzugehen.
    »Pippa Nightingale könnte das wissen«, sagte sie laut. Sie hatte die Nummer der Nightingale Gallery noch in ihrem Handy gespeichert. Doch als sie es herausnahm und wählte, bekam sie nur eine automatische Ansage zu hören. Sie brach die Verbindung ab, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. »Mist, nur die Mailbox.« Sie trommelte mit den Fingern auf dem Telefon herum, während sie nachdachte.
    Nach einer Weile sagte sie zu Melody: »Ich fahre in die Rivington Street. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass Kevin und Terry Gilles sich dort herumtreiben. Und ich werde notfalls im Hauseingang der Galerie kampieren, bis ich Pippa erwische. Würden Sie bitte Duncan eine Kopie dieser Liste schicken? Ich rufe ihn an, sobald ich mit Pippa Nightingale gesprochen habe.«
    »Was soll ich ihm sagen, wenn er fragt, wo ich die Liste herhabe?«
    »Sie sind doch ein Ass im Recherchieren. Sagen Sie ihm, Sie hätten eben Ihre Quellen.«
     
    Als Gemma in der Rivington Street ankam, fand sie die Galerie genauso vor wie bei ihrem ersten Besuch, und als sie klingelte, öffnete sich die Tür sogleich mit einem Klicken.
    Diesmal stand Pippa Nightingale jedoch am oberen Treppenabsatz und beobachtete, wie Gemma die Stufen erklomm.

    »Gibt es etwas Neues?«, fragte Pippa, als Gemma oben ankam.
    »Nein. Tut mir leid. Aber ich dachte, Sie könnten mir vielleicht mit einer Auskunft helfen.«
    In dem langen Ausstellungsraum im ersten Stock hingen noch dieselben surrealistischen Zeichnungen wie beim letzten Mal, die Schnee- und Waldszenen, bevölkert von alptraumhaften Zauberwesen, alles in Schwarzweiß bis auf ein paar schockierend grellrote Farbspritzer. Und heute trug Pippa auch Rot - ein langes, purpurrotes Kleid -, als hätte sie ihr Outfit eigens auf die ausgestellten Werke abgestimmt. Sie bat Gemma nicht in ihr Büro.
    »Lucas erzählte mir, Sie seien bei ihm gewesen.« Pippas Ton war neutral, und Gemma konnte nicht erkennen, ob sie das guthieß oder missbilligte.
    »Ja. Er war sehr hilfsbereit«, antwortete sie vorsichtig.
    Pippa zuckte mit den Achseln. »Wenn es ihm in den Kram passt. Ich würde übrigens nicht darauf setzen, dass er sich wegen Sandras Tochter allzu sehr ins Zeug legt. Und außerdem fürchte ich, dass ich Ihnen schon alles gesagt habe, was ich weiß.«
    »Es geht um etwas ganz anderes.« Auf der Fahrt zur Galerie war Gemma bewusst geworden, dass sie Pippa wohl kaum die komplette Liste zeigen durfte, jedenfalls nicht ohne weitere Erklärungen, die sie ihr nicht geben wollte - vor allem wegen Pippas Verbindung zu Lucas Ritchie. »Wissen Sie, ob Sandra je eines ihrer Werke an einen Tierarzt namens John Truman verkauft hat?«
    »Truman? Wenn Truman Sandra etwas abgekauft hat, dann jedenfalls nicht über mich. Dieser Heuchler. Er gehörte früher zu meinen Stammkunden.«
    Gemma glaubte einen Anflug von Farbe in Pippas bleichen Wangen zu sehen.
    »Aber er ist ein Sammler?«

    »In bescheidenem Rahmen. Nichts allzu Teures.« Sie zog die Stirn in Falten. »Allerdings hatte ich den Eindruck, dass er seiner Frau gegenüber gerne ein wenig übertrieb, was die Preise der Stücke betraf. Vielleicht hielt er es für nötig, ihr zu imponieren.«
    Oder ihr zu verheimlichen, wofür er das Geld wirklich ausgab, dachte Gemma. »Kannte er Sandra?«
    »Mag sein, dass er sie bei irgendeiner Vernissage kennengelernt hat …« Pippas Augen weiteten sich, und was Gemma in ihren eisblauen Tiefen sah, ließ sie vermuten, dass Pippa Nightingales ungewöhnlich beherrschtes Auftreten nur eine Fassade war, hinter der sich unterdrückte Wut verbarg. Pippa trat ans Fenster und sah hinaus. »Dieses Schwein«, stieß sie halblaut hervor, mit dem Rücken zu Gemma.
    »Truman?«, fragte Gemma.
    »Nein. Dieser verdammte Lucas. Truman hat Lucas hier getroffen, bei mehr als einer Vernissage. Klar, dass Lucas ihn für seinen Club rekrutiert

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