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Wenn Die Wahrheit Stirbt

Titel: Wenn Die Wahrheit Stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie , Andreas Jäger
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sah es jetzt in aller Deutlichkeit vor sich. »Was, wenn Sandra vorhatte, Alexander einen kurzen Besuch abzustatten, nachdem sie Charlotte auf dem Markt bei Roy gelassen hatte? Sie muss angenommen haben, dass sie rechtzeitig zurück sein würde, um Charlotte abzuholen und sich mit Naz zum Mittagessen zu treffen.«
    Wenn das stimmte, hatte sie mit ihrer Vermutung richtiggelegen, dass Sandra zu Fuß zu einem Ort gegangen war, der nicht weit von der Columbia Road entfernt war, aber sie hatte sich auf die falsche Richtung konzentriert - nach Süden und Osten, nach Bethnal Green, wo Sandras Familie wohnte, und nicht nach Norden und Westen, also nach Hoxton.

    »Sie wollte sich gleich anschließend ganz normal zum Sonntagslunch mit ihrem Mann und ihrer Tochter treffen. Was immer ihr Verdacht war, sie kann nicht geahnt haben, wie gefährlich dieser Mann wirklich war.« Gemma kämpfte mühsam den unbändigen Zorn nieder, der in ihr aufwallte, als sie Kincaid ansah und mit ruhiger Stimme fragte: »Können wir ihn jetzt gleich festnehmen?«
    Kincaid runzelte die Stirn. »Ich denke, wir werden einen Streifenwagen zu Alexander schicken und ihn unter dem Verdacht des Mordes an Naz Malik aufs Revier bringen lassen.«
    »Aber wir haben doch keine direkte Verbindung zwischen Alexander und Malik«, wandte Doug ein.
    »Sandra ist die Verbindung. Und es dürfte noch andere geben - wir müssen sie nur finden.«
    »Warum lassen wir dann nicht ein Team die Anwohner in seiner Straße befragen?«, schlug Doug vor. »Vielleicht hat jemand Naz oder Sandra in sein Haus gehen sehen. Dann könnten wir ihm gleich einen Haftbefehl präsentieren, wenn wir ihn mitnehmen. Das würde ihn bestimmt aus der Fassung bringen.«
    Kincaid schüttelte den Kopf. »Wenn wir anfangen, an Türen zu klopfen, und sei es mit einer Zivilstreife, dann garantiere ich Ihnen, dass Alexander Wind davon bekommen wird. Und dann wird er sich sofort daranmachen, möglichst viele Beweise zu vernichten.«
    Mit erhobenem Zeigefinger untermalte er seine Worte. »Ich will mehr als nur Beweise dafür, dass dieses Schwein Naz Malik und Sandra Gilles auf dem Gewissen hat. Ich will ihn auch wegen Menschenhandels drankriegen, und das heißt, dass ich seinen Computer will, seine Fotos, eventuell Kleider von kleinen Mädchen - all die Dinge, die er wahrscheinlich dort in seinem Haus hat und die er mühelos vernichten oder beseitigen könnte.«
    Gemma dachte die Sache durch und sagte: »Aber wenn er mit Truman in Verbindung steht, haben wir es vielleicht schon
vermasselt. Truman könnte ihm erzählt haben, dass wir Fragen über Naz und Sandra und die Mädchen gestellt haben.«
    Kincaid rieb sich mit einer Hand das Kinn und ging rastlos ein paar Schritte auf und ab. »Kann sein. Aber es besteht immer noch die Möglichkeit, dass Truman sich als nützlich erweist.Wir werden ihn auch einkassieren - wir drohen ihm mit einer Anklage wegen Beihilfe zum Menschenhandel. Wenn er wirklich die Finger drin hat, dann ist er sicher der Typ, der Alexander anschwärzen würde, um seine eigene Haut zu retten. Es ist einen Versuch wert, und Alexander ist mir sehr viel wichtiger als Truman, dieser kleine Widerling.«
    Er sah auf seine Uhr. »Lassen Sie uns einen Wagen nach Hoxton schicken, Doug. Und dann stellen wir ein Team zusammen. Mal sehen, ob wir irgendwelche Nachbarn zu Hause antreffen, die Naz oder Sandra gesehen haben könnten.
    Und sobald wir Alexander einkassiert haben, lassen wir ein zweites Team seinen Abfall durchsuchen. Dazu brauchen wir keinen richterlichen Beschluss. Es ist Samstag - wenn wir Glück haben, hat er irgendetwas Interessantes in seiner Tonne, was noch auf die Müllabfuhr nächste Woche wartet.«
    Er ging zu Gemma und sah auf sie hinunter, während er ihr die Hand auf die Schulter legte. »Es tut mir leid, Schatz«, sagte er leise. »So hatte ich mir unsere Hochzeitsnacht nicht unbedingt vorgestellt. Ich ruf dich -«
    »Nix da.« Sie drückte seine Hand und stand auf. »Betty,Wesley, könnte jemand von euch hierbleiben und auf die Kinder aufpassen?« An Duncan gewandt, fügte sie hinzu: »Wir werden unsere Hochzeitsnacht zusammen verbringen, egal wie. Ich komme mit dir.«
     
    Gemma stand auf dem Flur vor dem Vernehmungsraum im Scotland Yard. Kincaid war kurz weggegangen, um Alexanders Anwalt in Empfang zu nehmen, und während sie auf ihn wartete,
spähte sie durch das Sichtfenster in der Tür ins Zimmer. Obwohl sie Alexander nur ein Mal kurz im Krankenhaus gesehen hatte,

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