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Wenn Die Wahrheit Stirbt

Titel: Wenn Die Wahrheit Stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie , Andreas Jäger
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zwischen Alexander und der Geschichte, die sie in der Beratungsstelle gehört hatte, herstellen ließ. Könnte es das kleine Mädchen gewesen sein, das die Nachbarin gesehen hatte - Alexanders letztes Opfer?
    Aber wenn es so war - was war dann aus dem Kind geworden?
    Gemma ging die Stufen hinunter und durch eine elegante,
moderne Küche hinaus in den von hohen Mauern umschlossenen Garten.
    Er war formal gestaltet, passend zum Haus, eingefasst von sorgfältig beschnittenen Hecken, mit einem gepflasterten Innenhof, in dessen Mitte ein Brunnen stand. Blumen waren nirgends zu sehen, und keine Farbe außer dem Grün der Sträucher und dem hellen Ockergelb von Pflastersteinen, Kies und Brunnen. Und obwohl zwei Steinbänke zum Sitzen einluden, war es kein Ort, an dem Gemma gerne verweilt hätte.
    Sie blickte auf die Pflastersteine hinab, so makellos und frisch verlegt. Und sie dachte an Sandras gespenstische, gesichtslose Mädchen und Frauen, für alle Zeiten konserviert hinter den Gitterstäben ihrer goldenen Käfige.

31
    Wenn Sie in der Brick Lane über die Straße gehen, dann sind die Innenräume aus Ihrer Sicht außen. Es gibt nicht viele Gründe, in die Häuser hineinzugehen, in diese privaten Räume einzudringen, in denen die Zeit anders vergeht als draußen auf der Straße, die immer auf der Höhe der Zeit ist. (Iain Sinclair)
    Rachel Lichtenstein, On Brick Lane
     
     
    Doug Cullen kam in Kincaids Büro und legte einen Beweismittelbeutel auf den Schreibtisch, der eine vertraut aussehende Ledermappe mit Goldprägung enthielt. »Die Kriminaltechnik hat gerade Alexanders Pass abgeliefert. Sehr interessante Lektüre.«
    »Das will ich doch schwer hoffen«, entgegnete Kincaid heftig. Es war Montagmorgen, und er war fast die ganze Nacht auf den Beinen gewesen. Miles Alexander hatte sich ausgesprochen unkooperativ gezeigt, hatte sie abwechselnd verhöhnt und angeschwiegen, und Kincaid war müde und frustriert. »Wir sollten zusehen, dass wir ihm wenigstens den Kinderhandel absolut zweifelsfrei nachweisen können, denn bis jetzt haben wir nicht genug in der Hand, um der Staatsanwaltschaft auch nur einen Mord glaubhaft machen zu können, geschweige denn einen Doppelmord. Und ich will dieses Schwein auf gar keinen Fall davonkommen lassen.«
    Er war sich ganz sicher, dass Miles Alexander, wenn er Scotland
Yard als freier Mann verlassen sollte, auf Nimmerwiedersehen verschwinden würde, genau wie sein Freund Truman.
    Er hegte immer noch die Hoffnung, dass die Kriminaltechnik Faserspuren finden würde, die bewiesen, dass Naz Malik in Alexanders Haus oder in dessen Wagen gewesen war, aber selbst das würde möglicherweise nicht ausreichen. Alexander könnte sich jederzeit damit herausreden, dass Naz ihn besucht oder er ihn in seinem Wagen mitgenommen habe. Was sie wirklich brauchten, war eine Übereinstimmung von Haaren oder Fasern, die an oder bei Naz Maliks Leiche gefunden worden waren, mit Spuren aus Alexanders Umgebung. Aber die Bearbeitung von Mikrospuren war zeitaufwendig, und er bezweifelte, dass er die Ergebnisse rechtzeitig bekommen würde, um Alexander weiter in Untersuchungshaft halten zu können.
    »Was ist mit Gemmas Projekt?«, fragte Cullen mit einer betont neutralen Miene, die - da war Kincaid sich sicher - seinen Empfindungen keineswegs entsprach. »Wie ich höre, ist der Super nicht gerade begeistert von ihren Aktivitäten.«
    Kincaid wusste, dass Cullen selbst nicht sehr viel von Gemmas Idee hielt, Alexanders Garten umgraben zu lassen. »Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Die Kollegen haben den Brunnen versetzt und die Steinplatten entfernt, aber jetzt müssen sie quasi mit Teelöffeln weitergraben. Sie dürfen nicht riskieren, irgendwelches Beweismaterial zu vernichten.«
    »Falls da Beweismaterial ist, das vernichtet werden könnte.«
    »Gemma hat recht, Doug.« Kincaid riss allmählich der Geduldsfaden. »Wenn Alexander Sandra Gilles getötet hat, musste er ihre Leiche irgendwie aus dem Weg schaffen, und da können wir ebenso gut im Garten mit der Suche anfangen wie irgendwo sonst.«
    Er nahm Alexanders Pass aus dem Beutel, blätterte ihn durch und zog die Augenbrauen hoch, während er las. »Ein richtiger Globetrotter, unser Freund. Regelmäßige Flüge nach Thailand
und Bangladesch, und auch in Spanien war er oft, wo sein Kumpel Truman so gerne Urlaub macht.«
    Cullen zog einen Stuhl an den Schreibtisch heran. »Und neben Reisen scheint Heiraten sein Hobby zu sein, wenn man den offiziellen Angaben

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