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Wenn Die Wahrheit Stirbt

Titel: Wenn Die Wahrheit Stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie , Andreas Jäger
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was darauf schließen lässt, dass er es regelmäßig für seine … Vergnügungen benutzt hat. Und die Spurensicherung hat in der Mülltonne eine Mädchenunterhose gefunden. Sie war …« Cullen wirkte ungewöhnlich gehemmt. »… schmutzig.«
    »Blut?«
    »Und Sperma, meinten sie. Vielleicht noch von der kleinen Abendgesellschaft gestern.«

    »Mein Gott.« Kincaid sah so angewidert aus, wie Gemma sich fühlte. Die Tatsache, dass sie das alles nicht zum ersten Mal erlebten, machte es auch nicht einfacher. »Seine Kumpel müssen das Mädchen rausgeschafft haben, nachdem wir Alexander mitgenommen hatten. Verdammter Mist. Wir hätten eine Wache vor dem Haus postieren sollen. Ich hoffe nur, dass sie noch am Leben ist.«
    Cullen nickte zustimmend. »Ich habe dem Sergeant, der gestern die Leitung hatte, eine Nachricht zukommen lassen - vielleicht erkennt er den einen oder anderen von den Männern, die er gestern gesehen hat, auf den Fotos in Alexanders Alben wieder. Und dann können wir uns daranmachen, den Gesichtern Namen zuzuordnen.«
    »Lucas Ritchie könnte uns dabei helfen. Und ich nehme doch an, dass er bereitwillig mit uns kooperieren wird, wenn er noch einen kleinen Rest seines Rufs retten will.« Kincaid blickte die Straße hinauf. Ein knallroter Abschleppwagen kam um die Ecke und hielt hinter einem neuen silberfarbenen Lexus, der in der Nähe des Hauses parkte.
    »Ist das Alexanders Auto?«, fragte Gemma.
    »Sein ganzer Stolz, wie es scheint«, antwortete Cullen, während er seinen leeren Kaffeebecher zerdrückte. »Aber wenn er Naz Malik damit zum Park gefahren hat, wird die Kriminaltechnik bestimmt Haar- oder Faserspuren sicherstellen können.«
    Kincaid nickte. »Das wäre ein Anfang, obwohl es noch nicht beweisen würde, dass Naz am Tag seines Todes in dem Wagen war, es sei denn, sie finden etwas im Kofferraum. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass er ihn aus dem Haus getragen und hier auf offener Straße in den Kofferraum geladen hat. Es kann noch nicht völlig dunkel gewesen sein, und alle Nachbarn hätten freie Sicht auf den Wagen gehabt. Ich vermute, er hat ihn aus dem Haus geführt, als ob er sturzbetrunken oder krank wäre, und ihn auf die Rückbank gesetzt.«

    »Ist im Haus schon irgendetwas aufgetaucht, das Alexander mit Naz oder Sandra in Verbindung bringt?«, fragte Gemma.
    »Noch nicht, aber die Kollegen von der Spurensicherung arbeiten daran.« Cullen hörte sich an, als ob er den Fehlschlag persönlich nähme, doch Gemma hatte eigentlich nicht mehr erwartet. Sie war vielmehr verblüfft über Alexanders Arroganz, der die Beweise für seinen Kinderhandel offen im Haus hatte herumliegen lassen.
    Aus der Tür des Nebenhauses trat eine Frau, blieb auf der Schwelle stehen und sah zu ihnen herüber. Sie hatte sich eng in einen Frottee-Bademantel gehüllt, als ob sie fröre. Ihr blond gesträhntes Haar war mit einem Gummi hochgebunden, und ihr schmales Gesicht war ungeschminkt.
    »Ist das die Frau, mit der Sie gestern Abend gesprochen haben?«, fragte sie Cullen und Melody.
    »Sie heißt Anna Swinburne«, antwortete Melody. »Nette Frau. Die ganze Geschichte scheint sie ziemlich mitzunehmen.«
    »Kann ich ihr nicht verdenken. Ich will mal kurz mit ihr sprechen.« Gemma ging nach nebenan. »Ich bin DI James«, sagte sie und streckte die Hand aus. »Ich wollte mich nur dafür bedanken, dass Sie gestern Abend mit unseren Beamten gesprochen haben.«
    Anna Swinburnes Finger waren eiskalt. »Habe ich das alles ausgelöst?«, fragte sie und deutete mit dem Kopf auf die Streifenwagen und das Abschleppfahrzeug, während Gemma ihre Hand losließ.
    »Nun ja, zum Teil jedenfalls. Deswegen -«
    »Wird er ins Gefängnis kommen?«
    Gemma betrachtete sie etwas eingehender. »Ich weiß es nicht. Das liegt nicht an uns. Unsere Aufgabe ist es nur, die Beweise beizubringen.«
    »Na, ich hoffe jedenfalls, dass er ins Gefängnis kommt«, sagte Anna heftig. »Ich kann ihn nicht ausstehen. Ich habe mich nie sicher gefühlt mit ihm als Nachbarn.«

    »Gab es dafür bestimmte Gründe?«
    »Oh, anfangs war es wohl auch ein bisschen verletzte Eitelkeit.« Anna Swinburne lächelte, und Gemma stellte fest, dass sie durchaus hübsch war, auf eine eigene, etwas strenge Weise. »Ich bin geschieden. Dieses Haus hier war ein Neuanfang für mich, und er war ein gut aussehender alleinstehender Mann. Aber er machte von Anfang an klar, dass er auch nicht an einem oberflächlichen Kontakt interessiert war, und damit konnte ich leben,

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