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Wenn Die Wahrheit Stirbt

Titel: Wenn Die Wahrheit Stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie , Andreas Jäger
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»Wenn es nur das ist.«
    »Wesley kann wahrscheinlich auch mit einspringen«, sagte Betty nachdenklich. »Das würde allerdings bedeuten, dass er weniger Zeit für eure beiden hätte. Aber wenn du die Kleine ab und zu abends für ein paar Stunden nehmen kannst, denke ich, dass wir das irgendwie hinkriegen.«
    »Du bist ein Schatz, Betty. Dann reiche ich dich mal an Mrs. Silverman weiter.«
    Nachdem Betty Janice Silverman die erforderlichen Informationen gegeben hatte und die Sozialarbeiterin in ihrem Büro angerufen hatte, um sie zu überprüfen, ging Gemma ins Haus, um Charlottes Sachen einzusammeln. In der Küche stieß sie auf Hazel, die gerade Orangennektar in Gläser mit ein paar einzelnen Eiswürfeln darin goss.
    »Das ist alles, mehr gibt’s nicht«, sagte Hazel. »Tim hat nichts Vernünftiges mehr im Haus. Ganz abgesehen davon, dass er vergessen hat, die Eiswürfelbehälter aufzufüllen. Und ich kann einfach nichts finden in dieser blöden Küche!«, setzte sie gereizt hinzu. Sie riss die Kühlschranktür auf und knallte sie gleich wieder zu.
    Gemma starrte sie verblüfft an, doch Hazel sah ihr nicht in die Augen. »Einfach nur Wasser wäre auch okay«, sagte Gemma
nach einer Weile. Ihr war nicht klar, was den Wutanfall ausgelöst hatte. »Es ist nicht so wichtig, Hazel. Ich muss nur rasch Charlottes Sachen zusammensuchen. Weißt du -«
    »Nein. Ich weiß nicht, wo Tim ihre Sachen hingetan hat. Ich sagte doch gerade, dass ich in diesem Haus nichts finde.« Hazel stellte das Glas, das sie zuletzt gefüllt hatte, so heftig auf das Tablett, dass es gegen die anderen stieß und der Saft überschwappte, und ging dann ins Wohnzimmer, wobei sie sich die Hände an einem Geschirrtuch abtrocknete. Gemma hörte, wie sie mit ruhigerer Stimme sagte: »Holly, kannst du Charlottes Sachen in ihren kleinen Koffer tun? Ist er in deinem Zimmer? Braves Mädchen. Bring ihn einfach runter, wenn du fertig bist, und schau, dass du nichts vergisst.«
    Dann hörte man Holly polternd die Treppe hinaufstapfen, und Hazel kam zurück in die Küche. »… wie eine Herde Elefanten«, murmelte sie. Ihre Augen waren rot. »Es tut mir leid«, sagte sie zu Gemma. »Ich wollte dich nicht anschnauzen - dich am allerwenigsten. Es ist bloß, weil - Gestern Abend dachte ich, Tim würde die Situation dramatisieren. Ich hätte nie geglaubt - Die arme kleine Charlotte - Ist ihr Vater wirklich tot?«
    »Ja. Ich habe die Leiche gesehen.«
    »O Gott.« Mit dem Geschirrtuch wischte Hazel die Orangensaftpfütze auf. »Jetzt komme ich mir wirklich wie die letzte Zicke vor. Hat er - War es Selbstmord?«
    »Das wissen wir noch nicht. Sie wissen es noch nicht«, korrigierte sich Gemma, als ihr Blick durch das Küchenfenster auf Weller fiel und sie sich erinnerte, dass es ja nicht ihr Fall war. »Es gab keine eindeutigen Hinweise auf ein Verbrechen. Wir werden die Obduktion abwarten müssen.«
    »Er hätte doch sicher niemals bewusst dieses bezaubernde Kind im Stich gelassen -« Hazel deutete in Richtung Garten. »Ist denn für sie gesorgt?«
    »Fürs Erste ja. Ich habe Betty Howard angerufen, und sie
wird sie vorläufig zu sich nehmen.« Gemma trat auf ihre Freundin zu und senkte die Stimme, ehe sie fortfuhr: »Mrs. Silverman hat Charlotte gesagt, dass ihr Vater tot ist. Ich weiß, wenn wir bei der Polizei eine Todesnachricht überbringen müssen, machen wir es immer so sachlich und knapp wie möglich, aber bei einem so kleinen Kind scheint mir das furchtbar brutal -«
    »Nein, Mrs. Silverman hat alles richtig gemacht.« Hazel nickte zustimmend. Sie hatte in ihrer therapeutischen Praxis schon oft mit Kindern gearbeitet. »Wenn man die Kleine in dem Glauben ließe, dass ihr Vater irgendwann wiederkommen würde, wäre das auf lange Sicht schlechter für sie. Irgendwann würde man es ihr sagen müssen, und die Täuschung hätte nur zur Folge, dass ihre Fähigkeit, anderen Menschen zu vertrauen, dauerhaft beschädigt würde. Aber ich bin ja die Richtige, um über Vertrauen zu dozieren.« Hazel faltete das Geschirrtuch zusammen, schüttelte es dann wieder auf und starrte es an. Es hatte ein Muster aus kleinen roten Hähnen auf beigefarbenem Grund. »Das ist ja grottenhässlich«, sagte sie. »Wo hat er das bloß aufgetrieben?« Ihr Blick streifte Gemma, dann sah sie wieder weg. »Und er hat die Küche gestrichen.«
    »Ist mir aufgefallen.« Gemma suchte nach den richtigen Worten. »Sieht nicht schlecht aus. Aber es ist … anders.«
    »Alles ist anders«, sagte

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