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Wenn Die Wahrheit Stirbt

Titel: Wenn Die Wahrheit Stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie , Andreas Jäger
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sicher, ob die Anwesenheit ihrer Freundin die Sache erleichtern oder erschweren würde.
    Weller fand einen Parkplatz in der Nähe und kletterte aus seinem BMW. So behutsam, wie er die Tür zuschlug, hätte man meinen können, es sei das allerneueste Modell. Er sah müde
aus, und Gemma dachte daran, dass er an diesem Morgen von Shropshire zurückgefahren sein musste.Vielleicht war sein zerknittertes Erscheinungsbild ja nicht der Normalfall, sondern nur den besonderen Umständen geschuldet.
    Als er zu ihr aufschloss, deutete er mit einem Nicken auf sein Auto, und ihr wurde peinlich bewusst, dass er registriert hatte, wie sie es angestarrt hatte. »Wenn man zwei Kindern das Studium finanzieren muss, bleibt nicht viel übrig für einen neuen fahrbaren Untersatz«, sagte er, als müsse er sich entschuldigen. »Und außerdem bauen sie heute doch keine vernünftigen BMWs mehr. Ich hab die alte Kiste irgendwie ins Herz geschlossen.« Er blickte zu dem Haus auf. »Und hier wohnt also Ihr Freund? Feudal, feudal.«
    »Er ist Therapeut«, erklärte Gemma. »Genauer gesagt, sie sind beide Therapeuten, Tim und seine Frau Hazel, aber sie haben sich getrennt, und Tim hat das Haus behalten. Sie haben das gemeinsame Sorgerecht für ihre Tochter, und wie es aussieht, ist Hazel auch hier.« Die Erklärung wirkte gezwungen, aber sie wollte es vermeiden, sie in Gegenwart von Hazel und Tim nachliefern zu müssen.
    »Er hat das Haus behalten?« Weller sah sie neugierig an, folgte ihr jedoch ohne weiteren Kommentar zur Haustür. Gemma klingelte. Sie registrierte die Nähe von Wellers massiger Gestalt, spürte, wie der Schweiß ihr den Nacken hinunterrann, und hörte das Geräusch ihres eigenen Atems. Niemand öffnete, und aus dem Innern des Hauses war kein Geräusch zu hören. Noch einmal drückte sie auf den Klingelknopf und wartete. Nach einer Weile sagte sie: »Sehen wir mal im Garten nach. Sie müssen hier sein, es sei denn, sie sind in den Park gegangen.«
    Während sie mit Weller zur Straße zurückging, fuhr ein ältlicher Ford vor und hielt direkt vor dem Haus. Die Fahrerin schien die Hausnummer mit einer Adresse zu vergleichen, die sie auf einem Zettel notiert hatte. Dann entdeckte sie Gemma
und Weller. »Sind Sie von der Kripo?«, rief sie energisch, während sie die Tür ihres Wagens aufstieß und ausstieg.
    Weller stellte zuerst sich und dann Gemma vor.
    »Ich bin Janice Silverman.« Der kräftige Händedruck, mit dem sie die beiden begrüßte, passte zu ihrem forschen Auftreten. »Vom Jugendamt.« Gemma schätzte sie auf Mitte vierzig; ihr kurzes, welliges Haar hatte schon ein paar graue Strähnen, und trotz der hochsommerlichen Mittagshitze trug sie ein strapazierfähiges, allerdings etwas fusseliges schwarzes Kostüm aus Strickweste und Rock.
    »So schnell hatte ich nicht mit Ihnen gerechnet«, sagte Weller. Er klang ehrlich beeindruckt.
    »Ich bin die Superwoman der Sozialbehörde - hab mich in einer Telefonzelle umgezogen.« Sie ließ ein unerwartet schelmisches Lächeln sehen. »Aber im Ernst - ich war gerade in der Nähe, hatte einen Termin in einer Sozialsiedlung in Holloway und dachte mir, warum soll ich Sie warten lassen? Wie ist die Lage hier?«
    »Der Vater wurde heute Morgen gefunden.Verdächtiger Todesfall. Die Mutter wird seit einigen Monaten vermisst.« Weller nestelte an seinem Kragen, und die Stoppeln auf seinem Kinn glitzerten in der Sonne. Er deutete mit dem Kopf auf das Haus. »Ein Freund des Vaters. Hat das Kind gestern Abend mitgenommen, nachdem der Vater nicht nach Hause gekommen war.«
    »Und das Kind -« Silverman warf einen Blick in ihr Notizbuch - »ein kleines Mädchen, ja? Zwei Jahre alt? Hat schon jemand mit ihr gesprochen?«
    »Sie ist fast drei«, verbesserte Gemma. »Und nein, es hat ihr noch niemand etwas gesagt.«
    »Am besten, Sie lassen mich das machen.« Silverman seufzte, und sie wirkte plötzlich nicht mehr ganz so energiegeladen. »Die Mutter wird vermisst, sagten Sie?« Sie schüttelte den Kopf. »Das ist natürlich besonders schwer unter diesen Umständen.
Aber es lässt sich nicht ändern«, setzte sie wieder in ihrer ursprünglichen forschen Art hinzu, »bringen wir es hinter uns.«
    »Es macht niemand auf«, erklärte Gemma. Als sie die beiden ums Haus herumführte, hörten sie aus dem Garten Kinderstimmen.
    Ihre Wohnung sah noch so aus wie immer, nur dass die schwarze Garagentür in einem neuen Anstrich glänzte. Tim musste sich als Heimwerker betätigt haben, dachte sie. Doch als

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