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Wenn Die Wahrheit Stirbt

Titel: Wenn Die Wahrheit Stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie , Andreas Jäger
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Hazel. »Und ich weiß, es ist alles trivial, verglichen mit dem, was mit Tims Freund passiert ist - aber ich hätte nicht geglaubt, dass es so schwer sein würde.«
     
    »Dr. Cavendish, nach dem, was DI James mir gesagt hat, wären Sie am ehesten in der Lage, uns bei den Ermittlungen zum Tod Ihres Freundes behilflich zu sein«, sagte Weller gerade zu Tim, als Gemma wieder auf die Terrasse hinaustrat.
    Sie hatte soeben Charlotte noch ein letztes Mal in den Arm genommen und ihr versprochen, dass sie später am Nachmittag noch einmal vorbeischauen würde. Sie wusste nicht, wie viel
das kleine Mädchen verstand. Charlotte hatte sich an Gemma geklammert, und nach einem letzten Weinkrampf war sie schließlich in Janice Silvermans Armen verstummt.
    »Ich habe Gemma schon alles gesagt, was ich weiß.« Tim hatte seinen Orangennektar schon ausgetrunken, offenbar ohne sich an der künstlichen Neonfarbe des Getränks zu stören. Nun lutschte er an den schmelzenden Eiswürfeln, um sich dann mit dem Handrücken über den Mund zu wischen. »Naz hat Sandra und Charlotte geliebt. Er hätte beiden niemals bewusst wehgetan. Sie waren die perfekte Familie.«
    Hazel war inzwischen mit Holly zu ihrem Sandkasten am anderen Ende des Gartens gegangen und hatte ihr gesagt, sie solle dort spielen. Nun stand sie am Rand der Terrasse, und bei Tims letzten Worten zuckte sie zusammen.
    »Perfekt - bis auf die Tatsache, dass Sandra Gilles verschwunden ist«, sagte Weller.
    Tim starrte ihn an, und plötzlich schien ihm etwas zu dämmern. »Sie haben damals den Fall bearbeitet. Ich erinnere mich, dass Naz von Ihnen gesprochen hat. Sie haben ihm das Gefühl vermittelt, er hätte etwas verbrochen.«
    »Und hatte er etwas verbrochen, Dr. Cavendish? Sie sind derjenige, dem er sich anvertraute, bei dem er sich sicher fühlte -«
    »Nein.« Tims Kopf schnellte vor. »Naz war überzeugt, dass Sie Sandras Verschwinden nicht ernst genommen hatten, dass Sie Dinge übersehen hatten. Er sagte, Sie hätten nie gründlich bei ihren Brüdern nachgeforscht.«
    »Sandra Gilles’ Brüder hatten für den Tag, an dem sie verschwand, ein Alibi.«
    »Das ihnen ihre Kumpels aus dem Pub verschafft hatten -«
    »Naz Malik hatte keines«, fuhr Weller fort, ohne auf den Seitenhieb einzugehen. »Er sagte, er sei in seiner Kanzlei gewesen, an einem Sonntag, aber dafür gab es keine Bestätigung.«
    »Sie behaupten, Naz hätte etwas mit Sandras Verschwinden
zu tun gehabt?« Tim schien es nicht mehr auf seinem Stuhl zu halten, und er hatte die Hände zu Fäusten geballt.
    Weller hob eine Hand. »Nein, Dr. Cavendish. Ich sage lediglich, dass man nichts unbesehen glauben darf. Auch nicht, wenn es aus dem Mund eines Freundes kommt. Und nun sagen Sie mir bitte, ob Ihr Freund Naz Malik wirklich geglaubt hat, dass seine Frau zurückkommen würde.«
    Tim sank auf seinen Stuhl zurück, und sein Zorn schien zu verfliegen. »Nein. Ja. Versuchen Sie es doch einmal mit Naz’ Augen zu sehen. Entweder war seiner Frau, der Mutter seines Kindes, die ihm alles bedeutete, etwas Furchtbares zugestoßen. Oder alles, woran er im Leben je geglaubt hatte, war eine Lüge gewesen, und seine Frau, seine geliebte Frau, hatte ihn freiwillig verlassen. Wie konnte er zwischen diesen Alternativen wählen? Also glaubte er mal das eine, dann wieder das andere. Aber ich denke, im Grunde seines Herzens war er überzeugt, dass ihr etwas Schreckliches zugestoßen war … allerdings …«
    »Allerdings was, Dr. Cavendish?« Wellers Müdigkeit schien mit einem Schlag verflogen. Gemma war versucht,Tim zu warnen, aber das konnte sie nicht tun - es war nicht ihre Vernehmung, sie durfte sich nicht einmischen. Und sie wollte ebenso sehr wie Weller hören, was Tim hatte sagen wollen.
    »Ich - Es war nichts. Ein Gerücht. Ich hätte es nie erwähnt, wenn Naz … hier wäre.«
    »Reden Sie weiter. Was für ein Gerücht?«, fragte Weller.
    Tim musste sich sichtlich überwinden; nervös blickte er zu Hazel und sah dann wieder Weller an. »Es ist nichts -« Er schüttelte den Kopf. »Eine von Sandras letzten Auftragsarbeiten war für einen Club in Spitalfields. Einen Privatclub. Der Besitzer heißt Lucas Ritchie. Naz hatte gehört -«
    »Naz hatte was gehört, Dr. Cavendish?«, hakte Weller nach.
    »Es wurde … gemunkelt … Sandra hätte eine Affäre mit Ritchie gehabt.«

9
    Daraus ziehe ich nur den Schluss, dass gerade ein Engländer nicht alle Fremden als solche verachten sollte, (…) da wir doch gestern noch waren,

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