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Wenn die Würfel fallen

Wenn die Würfel fallen

Titel: Wenn die Würfel fallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Sonett wert war. Dann setzte sie sich mir gegenüber und schlug
die Beine übereinander.
    »Was soll ich für dich tun,
Liebling?« fragte sie heiter. »Ich meine, was wir nicht schon getan haben.«
    »Ach so«, sagte ich und nahm
einen Schluck von dem heißen Kaffee, der mir den Gaumen verbrannte. »Ich wollte
eigentlich nur, daß du sagst, du wärest gestern nacht nicht hier gewesen.«
    »Ich weiß schon!« lachte sie
heiser. »Wegen dem Hausherrn.«
    »Nicht ganz«, zierte ich mich.
»Es dreht sich eigentlich nicht darum, daß ich nicht zugeben möchte, daß du
hier warst, sondern der springende Punkt ist, daß ich möchte, du sagst, du
seiest woanders gewesen.«
    »Wo besteht denn da der
Unterschied?«
    »Da besteht ein ziemlich großer
Unterschied«, sagte ich. »Es ist für mich von größter Wichtigkeit. Willst du
das für mich tun?«
    »Ich denke schon, wenn es so
wichtig ist«, sagte sie. »Was soll ich denn sagen, wo ich gewesen bin?«
    »Bei Howard Fletcher, in seiner
Wohnung«, sagte ich und bückte mich im rechten Augenblick.
    Ihre Tasse zerschellte an der
Wand hinter meinem Kopf. Ich sah zu, wie der unregelmäßige braune Fleck sich
über die neue Tapete ausdehnte, und überlegte, ob die Leute es mir wohl als
abstraktes Gemälde abnehmen würden.
    »Bei Fletcher!« schrie
Gabrielle. »Wofür hältst du mich eigentlich — für ein lockeres Frauenzimmer
oder was?«
    »Du würdest mir damit nur
helfen«, sagte ich. »Ich muß ihm für Ninas Mord ein Alibi verschaffen.«
    »Alibi!« sagte sie. »Er hat sie
wahrscheinlich wirklich umgebracht. Ich verstehe nicht, wie du auf den Gedanken
kommst, ich würde...« Sie sah sich nach einem weiteren Gegenstand um, den sie
nach mir werfen könnte, und da sie nichts mehr fand, trat sie gegen das
beliebte alte Ziel — mein Schienbein.
    Der heiße Kaffee in meiner
Tasse schwappte über, und ich schrie vor zweifachem Schmerz: wegen meiner
verbrannten Knie und der Tritte gegen das Schienbein. »Schon gut!« sagte ich.
»Vergiß es! Vergiß, was ich gesagt habe. Sollen sie mich doch rausschmeißen.
Ich kann ja auch etwas anderes tun als nur Kriminaler zu spielen. Ich glaube
wenigstens, daß ich es kann... Allerdings ist es für einen Polizeibeamten, den
man rausgefeuert hat, nicht einfach, eine Anstellung zu finden. Aber denk nicht
mehr daran! Ich werde schon was finden — vielleicht.«
    »Rausgeschmissen?« sagte sie.
    »Reden wir nicht mehr davon!«
sagte ich. »Hol dir noch eine Tasse Kaffee, Schatz. Ich hätte überhaupt gar
keine Andeutung machen sollen.«
    »Weswegen haben die einen
Grund, dich rauszuschmeißen?«
    »Weil ich glaube, daß Fletcher
es nicht getan hat«, erklärte ich. »Aber jetzt haben sie ihn verhaftet, und ich
sitze bis zum Hals in der Tinte. Es bestehen keine Aussichten, den wirklichen
Mörder zu fassen, wenn Fletcher nicht auf freiem Fuß ist. Aber mach dir darüber
keine Gedanken, Liebling. Ich kann immer noch als Straßenkehrer gehen!«
    »Al, Geliebter!« Sie sank neben
mir auf die Knie nieder. »Warum hast du mir nicht gesagt, daß es wichtig ist?«
    »So wichtig ist es doch auch
nicht«, sagte ich. »Es gibt immer noch die Wohlfahrt, nicht wahr? Vielleicht
haben sie Suppenküchen eingerichtet, von denen ich noch gar nichts weiß. Ich
werde es schon schaffen — und es ist ja noch Sommer. Unter freiem Himmel zu
schlafen wird mir nicht schaden.« Ich hustete; es war ein trockenes, rasselndes
Husten, und die von den Wänden zurückgeworfenen Echos hatten selbst für mich
einen schaurigen Klang.
    »Ich werde es tun!« sagte sie
und schlang ihre Arme stürmisch um meinen Hals. »Ich werde es für dich tun,
Al!«
    »Das ist halt meine gute
Gabrielle«, sagte ich und klopfte ihr ermunternd auf die Schulter. »Du kamst
also gestern abend fünf nach zehn vor dem Haus an, in
dem Fletcher wohnt. Noch bevor du den Hauseingang erreicht hattest, sahst du
Johnny Torch herauskommen und in der entgegengesetzten Richtung davongehen; er
hat dich nicht gesehen. Um Mitternacht bist du wieder gegangen. Du hast nicht
weiter darüber nachgedacht, bis heute morgen, als du hörtest, daß Fletcher
verhaftet wurde. Hast du alles mitgekriegt?«
    »Ich glaube, es ist einfacher,
dir einen Job zu suchen — bei der Straßenreinigung«, sagte sie zweifelnd. »Aber
schön. Ich habe alles mitgekriegt.«
    »Prima!« sagte ich und
tätschelte sie wieder. Dann erhob ich mich, ging um sie herum und zum Telefon.
    Als erstes rief ich das Büro
des Sheriffs an. Annabelle meldete

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