Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn die Würfel fallen

Wenn die Würfel fallen

Titel: Wenn die Würfel fallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
denn, wen Sie vor sich haben werden; die Geschworenen?
Nein! Sie müssen eine Geschichte erzählen, die bei Leuten wie Lavers oder vom
Büro des Staatsanwalts glaubhaft klingt.«
    Die großen weißen Zähne
verschwanden einen Augenblick lang. »Haben Sie einen besseren Vorschlag,
Leutnant?« fragte er mit kühler Stimme.
    »Ich denke doch«, antwortete
ich. »Sie haben sich gestern nacht in Fletchers Wohnung gestritten. Es war das
Ende, alles war aus. Während des Streits hat Gabrielle ihm ein blaues Auge
geschlagen — den Beweis trägt er mit sich herum. Dann stürmte sie aus der
Wohnung. Fletcher erwähnte sie ganz einfach aus dem Grunde nicht, weil er nach
dem Streit davon überzeugt war, daß sie ihm nicht helfen würde. Er dachte, wenn
er der Polizei erzählte, sie sei bei ihm gewesen, würde sie es aus purem Trotz
ableugnen.«
    Hazelton kaute eine Weile auf seinem
Schnurrbart. »Ich muß zugeben«, meinte er schließlich, »das klingt sehr
überzeugend.«
    »Es haut hin«, sagte ich. »Das
können Sie nicht entkräften. Sie werden aber Fletcher erst davon unterrichten
müssen. Und bleiben Sie bei Gabrielle, wenn sie vernommen wird. Die Geschichte
ist so lange narrensicher, wie niemand versucht, in Einzelheiten zu gehen.«
    »Ich werde aufpassen«, sagte er
zuversichtlich.
    »Das will ich hoffen«, sagte
ich. »Ich habe ein sehr persönliches Interesse an der ganzen Sache.«
    Hazelton warf mir einen neugierigen
Blick zu. »Was für ein Interesse haben Sie an der Sache, Leutnant?«
    »Ich mag Howard Fletcher«,
sagte ich ihm, indem ich ein ehrliches Gesicht aufsetzte. »Hat das nicht Hand
und Fuß?«
    Er dachte einen Augenblick
darüber nach und schüttelte dann den Kopf. »Nein.«
    »Ich habe Ihnen für Ihren
Mandanten ein Alibi verschafft«, sagte ich. »Wollen Sie jetzt auch noch Gründe
dafür?«
    »Natürlich nicht«, beeilte er
sich zu sagen. »Ich denke, wir sollten jetzt lieber in die Stadt fahren. Können
Sie gleich mitkommen, Miss — Gabrielle?«
    »Ich glaube schon«, antwortete
sie. »Wird es sehr lange dauern?«
    »Höchstens ein paar Stunden«,
sagte Hazelton . »Sie brauchen sich keine Sorgen zu
machen!«
    »Davon lasse ich mich gern
überzeugen«, sagte sie zweifelnd.
    Ich begleitete beide zur Tür.
»Leb wohl, Geliebter«, sagte Gabrielle fast unter Tränen. »Die wenden doch
hoffentlich nicht mehr diesen dritten Grad an, oder?«
    »Nur bei Frauen«, versicherte
ich ihr. »Aber wie Mr. Hazelton ganz richtig sagte,
Liebste, brauchst du dir keine Sorgen zu machen.« Ich schloß die Tür hinter den
beiden und drückte dann beide Daumen. »Hoffentlich«, fügte ich hinzu.

ELFTES KAPITEL
     
    D ie Zeit verging langsam, die
Minuten schlichen dahin. In Abständen von einer Stunde goß ich mir etwas zu
trinken ein und versuchte, das Gedicht zu beginnen, das ich über Gabrielle
schreiben wollte. Ich kam aber nur bis zur zweiten Zeile:
    Wer ist in Las Vegas belle?
    Gabrielle — Gabrielle!
    Danach verlor ich den Mut. Es
klang ganz und gar nicht wie Tennyson. Nachmittags um vier verkürzte ich die
Wartezeiten zwischen den einzelnen Drinks. Dadurch floß der Scotch etwas
schneller, die Zeit jedoch nicht.
    Auf meiner Uhr war es halb
sechs, als die Glocke an der Wohnungstür ertönte. Ich öffnete die Tür und sagte
freudig: »Willkommen zu H —«
    »Ei, vielen Dank, Leutnant!«
Schäfer grinste mich an. »Sind Sie sicher, daß Sie an den richtigen geraten
sind?«
    »Laß kommen den Klagenden«,
sagte ich. »Jammert und singt!«
    »Ich weiß«, er knirschte mit
den Zähnen. »Eine Dichterin namens Millay. Es war mein Fehler, überhaupt damit
anzufangen.«
    »Wollten Sie etwas?« fragte
ich.
    »Ich wollte nur mal
vorbeischauen und Sie auf ein paar Minuten besuchen. Etwas dagegen?«
    »Ich habe heute morgen
aufgegeben, etwas gegen irgend etwas zu haben«, sagte ich. »Also kommen Sie
schon herein.«
    Er folgte mir ins Wohnzimmer
und ließ sich in einen Sessel fallen. »Etwas zu trinken?« fragte ich.
    »Was Sie haben — nur kein
Soda!«
    Ich goß ihm ein, gab ihm sein
Glas und setzte mich ihm gegenüber.
    »Was bedrückt Sie denn,
Schäfer?« fragte ich.
    »Fletcher wurde vor einer
halben Stunde freigelassen«, sagte er. »Ich dachte, Sie würden es gern wissen
wollen.«
    »Tatsächlich?« Ich bemühte
mich, ein der Situation entsprechend überraschtes Gesicht zu machen. »Wie kam
denn das?«
    »Lassen Sie doch die Komödie«,
stieß er heftig hervor. »Das haben Sie doch eingefädelt.«
    »Ich befürchte,

Weitere Kostenlose Bücher