Wenn du lügst
Spieler noch die Regeln und konnte nur darauf hoffen, nicht in irgendetwas hineingezogen zu werden.
»Sie brauchen nicht zu erwähnen, dass wir uns getroffen haben«, sagte sie, was nicht das Geringste dazu beitrug, mich zu beruhigen.
kapitel 13
Erst am Nachmittag des zweiten Tages schaffte ich es ins Polizeirevier, um die Akten durchzusehen. Der Anwalt der Heilsarmee hatte mich eineinhalb Tage lang ins Kreuzverhör genommen, bevor er mich schließlich widerwillig gehen ließ. Er hatte versucht, mir irgendetwas zu entlocken, das rechtfertigen würde, warum ein Offizier der Heilsarmee sich mit armen Kindern anfreundet, um Sex mit ihnen zu haben. Ich hatte keine Ahnung, was er glaubte, dass ich sagen könnte, um es irgendwie besser zu machen. Und ganz sicher versuchte ich nicht, mir irgendetwas einfallen zu lassen.
Jetzt betrat ich ein niedriges, modernes Gebäude und fragte mich, wo die alten Polizeireviere hingekommen waren, die, aus den Kriminalromanen, mit den alten, schäbigen Räumen und den schmuddeligen Beamten. Das Gebäude stand an einem Hang, mit dem Haupteingang zur Vorderseite und dem Zugang zum Gefängnis auf einem Zwischengeschoss an der Rückseite. Es war ein frei stehendes, neues Haus mit einem gepflegten Rasen und fachmännisch angeordneten Büschen unter den Fenstern. Ohne das Schild hätte man eher auf eine Versicherung oder Bank getippt.
Der Eingangsbereich war ein Wartezimmer, an dessen
hinterem Ende sich eine schwere Metalltür befand, die entweder den diensthabenden Wachmann erforderte, damit er den Summer bediente, oder aber einen Zugangscode. Der Wachmann stand vor dem kugelsicheren Fenster der Metalltür Posten. Er besah sich aufmerksam meinen Ausweis, zog eine Liste zurate, dann griff er nach dem Hörer und rief jemand im rückwärtigen Teil an. Ein paar Minuten später trat eine zierliche Frau in einem eleganten rosaroten Hosenanzug und Stöckelschuhen durch die Tür.
»Hallo«, sagte sie. »Ich bin Pat Humphrey. Ich hielt es für einfacher, wenn wir uns hier treffen.« Sie wartete nicht, sondern trat den Rückweg an und sprach dabei über ihre Schulter weiter. »Leider haben wir nicht viele der Akten im Büro der Staatsanwaltschaft. Die Collins-Brüder scheinen es nie bis vor ein Gericht geschafft zu haben - ich nenne sie deshalb die Teflon-Typen -, aber ich schätze, Sie haben Daryl wegen irgendwas in Seattle drangekriegt. Mit Leroy hatten wir bisher kein solches Glück.«
Sie führte mich einen Gang hinunter, und ich entdeckte zu meiner Linken ein großes Büro, in dem Detectives in Sportsakkos und Krawatten vor schicken, grauen Schreibtischen saßen und an Computern arbeiteten. Ich sah nirgends eine nackte Glühbirne oder einen angeschlagenen Tisch. Es folgten ein paar Einzelbüros, denen gegenüber sich eine Küche befand, offensichtlich der Aufenthaltsraum für die Mitarbeiter. Schließlich betraten wir ein kleines Konferenzzimmer mit einem großen Tisch und zehn Stühlen. Eine Unmenge von Akten bedeckte den Tisch.
»Ich bin mir nicht sicher, ob Sie streng genommen dazu berechtigt sind«, sagte sie. »Ich weiß, dass Sie eine Psychologin sind, die nur auf Vertragsbasis arbeitet, aber wie wir es verstanden haben, arbeiten Sie bei dieser Sache mit der Polizei zusammen?«
»Nicht mit der Polizei«, korrigierte ich. »Mit dem Büro des Generalbundesanwalts.«
»Wie auch immer«, sagte sie und winkte ab. »Sie werden feststellen, dass wir hier unten versuchen, das Richtige zu tun, ohne uns zu sehr im Kleingedruckten zu verheddern.«
Sie zog sich einen Stuhl hervor und setzte sich. »Also, was haben Sie, den Mord an Sissy Harper betreffend?«
»Sie meinen das vierjährige Mädchen?«
Sie nickte. »Nichts«, sagte ich wahrheitsgemäß und erzählte ihr dann meine dürftige kleine Geschichte über den nicht wieder aufzufindenden Hinweis in den Akten.
Sie legte den Kopf schräg, während sie zuhörte. Sie hatte ein hübsches Gesicht, das zu ihrer zierlichen Figur passte, und trug ihr braunes Haar hinter die Ohren geklemmt. Ihre Augen waren klein und hell, und mir kam der Gedanke, dass wenn die Menschen von den Vögeln abstammen würden, wir alle aussähen wie Pat Humphrey - zumindest diejenigen von uns, die von kleinen, zähen Vögeln abstammten. Ihre Stimme passte zu ihr. Sie war ein helles Lippenstiftrot, hart und gläsern, und ich musste lächeln. Manchmal entsprachen die Stimmen von Menschen genau ihrem Aussehen; manchmal taten sie es nicht. Diese hier passte wie die Faust
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