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Wenn Du Luegst

Titel: Wenn Du Luegst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Salter
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Wagen losfuhr.
    Ich fühlte, wie mir das Blut in den Kopf stieg. Mir blieb nicht viel Zeit. Tatsächlich überhaupt keine. Er beschleunigte das Tempo, um mich weiß Gott wohin zu bringen. Mir war mehr als den meisten Menschen bewusst, dass ich nicht das Geringste würde tun können, wenn wir unser Ziel erst erreicht hatten. Ich sagte zu dem Fahrer: »Entschuldigung. Mir ist schlecht. Könnten Sie bitte anhalten?«
    Er sah nach hinten. »Schlimmer Verkehr heute. Wenn ich jetzt halte, schaffen wir es nicht rechtzeitig. Lehnen Sie sich einfach zurück, und entspannen Sie sich. Wir sind bald am Flughafen.«
    Ich beugte mich nach vorn, so dass mein Kopf hinter dem Sitz war, und steckte mir den Finger in den Hals.
Ich begann zu würgen, dann zu erbrechen. Ich drehte den Kopf, damit alles auf die Sitze ging. Zum Glück hatte ich gefrühstückt. Als der Fahrer mich würgen hörte, trat er auf die Bremse, hielt an und sprang aus dem Wagen. Er riss die Hintertür auf und rief: »Scheiße, sehen Sie nur, was Sie mit meinem Auto gemacht haben.« Ich kletterte hinaus und beugte mich vornüber, meine Handtasche noch immer über meiner Schulter, der Reisetrolley im Kofferraum. Er trat zur Seite, um mich vorbeizulassen, und ich rannte an den Bordstein, so als ob ich mich noch einmal übergeben müsste. Als er sich umdrehte, um wieder das Erbrochene auf dem Rücksitz anzustarren, rannte ich los. Zum Glück reise ich in Jeans und Turnschuhen.
    Er fuhr herum, stieß einen Schrei aus und begann mir nachzulaufen. Das Geräusch von Schritten folgte mir jedoch nur ein paar Meter weit. Wir waren mitten in der Innenstadt von Dallas, und ich schätze, er wollte keine Szene machen. Ich wurde weder langsamer noch sah ich zurück. Ich rannte einen Block weit, bog in eine Seitenstraße ab, lief in ein Gebäude, das groß genug war, um mehrere Ausgänge zu haben, gelangte durch einen von ihnen auf eine andere Straße, hetzte weitere Straßen und weitere Blocks hinunter. Schließlich blieb ich stehen und drehte mich um. Von dem Fahrer oder dem Wagen war nichts zu sehen. Meine Hände zitterten, und mir war jetzt tatsächlich schlecht. Ich zog mein Handy heraus und rief Pat Humphrey an.
    Sie hatte keinen Wagen geschickt.
»Warum?«, fragte ich. Pat hatte mich von einem Streifenwagen abholen lassen, und jetzt befand ich mich, noch immer zitternd, in ihrem Büro im zehnten Stock. Pat saß hinter einem massiven Schreibtisch, der dem Generaldirektor von Coca-Cola zur Ehre gereicht hätte. »Selbst in Leroys kranker Wahrnehmung kann ich ihn nicht derart in Rage versetzt haben, dass er mich aus Rache umbringen will. Und ihm muss bewusst sein, dass er das Sicherungsverwahrungsverfahren nicht aufhalten kann, indem er mich tötet. Man würde einfach jemand anderen einsetzen.«
    Pat tippte nervös mit einem Bleistift auf ihrem Schreibtisch herum. Sie hatte Sorgenfalten auf der Stirn, und ihr Gesicht wirkte schmaler und blasser als am Vortag. »Ich verstehe das einfach nicht«, sagte sie. »Er hat noch nie jemand aus der Strafgerichtsbarkeit nachgestellt. Was zum Teufel tut er da? Beschreiben Sie diese Narbe noch mal.«
    Das tat ich. Sie schüttelte den Kopf, griff nach dem Hörer, wählte eine Nummer und wartete. Sie sprach ein paar Minuten mit einem Detective namens Roger, dann legte sie auf. »Armor«, sagte sie anschließend.
    »Was?«
    »Ein Typ namens Armor hat eine solche Narbe. Sie ist genau das, wonach sie aussieht, nämlich ein Andenken an eine Messerstecherei. Und ja, er ist einer von Leroys Jungs. Ich kenne ihn nicht, aber Roger sagt, dass er seit ein paar Jahren für Leroy arbeitet.«
    »Ich suche noch immer nach dem Warum«, sagte ich.
    »Weil es ihm Spaß macht?«, schlug Pat vor. »Weil er immer verrückter wird? Weil wir ihm nichts anhaben
können, ganz egal, was er tut? Woher zur Hölle soll ich das wissen?«
    Sie wirkte angeschlagen und bestürzt. Ich hatte sie am Vortag nicht ein einziges Mal fluchen gehört und fand es nun leicht beunruhigend. Sie holte tief Luft. »Es hat mit dem Mord an Sissy Harper zu tun. Das sagt mir mein Gefühl. Indem Sie hier runterkamen und wir anfingen, Fragen über Sissy zu stellen, haben wir Leroy aus der Reserve gelockt.« Nach einer Weile fügte sie nachdenklich hinzu: »Vielleicht bedeutet es, dass wir auf etwas gestoßen sind. Vielleicht weiß er, dass es da etwas gibt, und das bereitet ihm Sorgen. Vielleicht will er einfach nur herausfinden, was Sie darüber wissen.«
    Ich verdrehte die Augen. Mir wollte

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