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Wenn du mich brauchst

Wenn du mich brauchst

Titel: Wenn du mich brauchst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Frey
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Meinung nach tun?«
    »Einen Anwalt einschalten. Die Klinik anrufen. Diese Familie kontaktieren. Das Mädchen – anschauen. Immerhin ist sie unser Fleisch und Blut.«
    »Leek …«, rief Rosie wie eine Ertrinkende, aber ich hörte das nur noch von oben. Ich war schon fast oben im Schimmelzimmer.
    »Ich will niemanden von ihnen sehen!«, schrie ich an diesem Abend außer mir. »Keinen, versteht ihr?«
    »Keiner von uns wird da hingehen«, erklärte Moon böse. »Was soll dieses ganze Theater überhaupt?«
    Leek hatte in der Klinik angerufen.
    »Sie wollen mit uns sprechen«, sagte er hinterher. »Sie waren – freundlich und sehr … kleinlaut. Sie haben sich immer wieder entschuldigt …«
    »Ihr müsst die Klinik verklagen«, warf Herrmann ein. »Da sind Millionen drin. So was liest man immer wieder in der Presse. So ist das doch in Amerika. Da bekommt irgendeine dämliche Amerikanerin ein paar Millionen Dollar, bloß weil ihr der Mc-Donald’s-Kaffeebecher aus der Hand gerutscht ist und sie sich an dem Zeug verbrüht hat!«
    »Ja, ihr solltet wirklich Klage einreichen«, bestätigte Dorothea. »Schließlich ist die Sache ein Skandal und um ein Vielfaches schlimmer als ein Becher Kaffee!«
    »Sky ist kein Skandal«, brüllte Moon.
    »Das habe ich auch nicht gesagt«, entgegnete Hamburg/weiblich scharf.
    Kendra und Rosie schwiegen. Kendra verwirrt und Rosie verstört. Leeks mobiles Telefon begann zu klingeln.
    »Einen Moment«, sagte er und eilte hinaus. Wer ihn wohl anrief? Nessy Loomis mit ihrem Embryo, vielleicht?
    »Die Galerie in Phoenix«, erklärte er hinterher, obwohl keiner gefragt hatte.
    »Wer’s glaubt«, brummte Hamburg/männlich.
    »Es geht wohl in erster Linie um dieses kranke Kind der Familie Greenberg«, nahm Leek, ohne seinen despotischen Schwiegervater zu beachten, den Faden wieder dort auf, wo er verloren gegangen war. »Sie bitten uns um Hilfe. Sky soll …«
    »Ich will sie nicht sehen!«, rief ich wieder und rannte verzweifelt die Treppe hoch.
    Es war alles wie in einem Albtraum.
    »Was soll der Unsinn mit diesem Schimmelzimmer, Sky?«, fragte Oma Dorothea mich am anderen Tag ärgerlich, als sie aus ihrer Pension kamen. »Du wirst dir sonst was holen. Schimmelsporen sind sehr schädlich für die Gesundheit.«
    »Und sie ist sowieso nur ein Strich in der Landschaft«, fügte Opa Herrmann hinzu.
    »Wann reisen sie eigentlich wieder ab?«, erkundigte sich Kendra, die heute nach Hause musste, da ihre Mutter mit Selbstmord gedroht hatte, sollte ihr einziges Kind sich nicht bis zum Abend zu Hause eingefunden haben.
    »Ein großer Verlust für die Menschheit wäre es nicht«, sagte Kendra zwar seufzend zu mir, aber sie beschloss dennoch, sich vorübergehend im Fernando Valley sehen zu lassen.
    »Noch zehn Tage«, gab ich ihr zur Antwort.
    »Dann ist ja ein Ende in Sicht.« Kendra lächelte mir aufmunternd zu. »Und vergiss nicht, morgen ist schulfrei: Die Lehrer haben Lehrplankonferenz.«
    »Ach ja«, murmelte ich.
    »Soll ich vielleicht kommen? Wollen wir was machen? Morgen wird Brenda mich hoffentlich wieder entbehren können. Freitags hat sie ja immer ihr bescheuertes Aerobictreffen mit den Frauen aus der Nachbarschaft. Desperate Housewives in echt sind nur der Horror!«
    »Mal sehen.« Ich zuckte mit den Schultern.
    »Vielleicht verlängern wir unseren Aufenthalt«, sagte Hamburg/weiblich nur eine halbe Stunde später, als Kendra gerade winkend davongefahren war. »Ich glaube, Rosie braucht uns in dieser schwierigen Situation.«
    Moon war nicht zu Hause.
    »Wohin gehst du? Arbeiten?«, fragte ich ihn, als ich sah, wie er in seine Jacke schlüpfte. Moon ging selten ohne mich weg, außer zu Smart Foods, sonst war er meistens irgendwie um mich herum.
    »Ihr seid wie siamesische Zwillinge«, sagte Kendra oft.
    Weit gefehlt, wenn man dem Stand der Dinge glaubte.
    »Nein, nicht arbeiten. Ich brauche nur Luft«, hatte Moon mir geantwortet. »Sonst werde ich verrückt. Und ich brauche eine Weile ohne Leek und Hamburg – und Rosie«, fügte er im nächsten Atemzug hinzu.
    »Soll ich … mitkommen?«, fragte ich.
    Moon schaute mich nachdenklich an, aber dann schüttelte er den Kopf. »Sorry, aber ich muss mal ganz alleine sein …«
    »Okay …«, murmelte ich.
    »Sky?«
    »Was?«
    »Das war jetzt nicht persönlich gemeint.«
    Ich nickte.
    »Und noch was, Sky …«
    »Hm?«
    »Deine Haare, so schlimm sieht es gar nicht aus. Warum hast du’s gemacht? Wegen – dieser Geschichte?«
    Ich hatte mir die

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