Wenn ein Maerchenprinz heiraten will
könnte.“
Farah schloss einen Moment die Augen. Sie hatte sich fürstlich blamiert, und er war sogar so rücksichtsvoll, die Schuld dafür auf sich zu nehmen.
War er wirklich kein bisschen beleidigt, dass sie ihm so misstraut und ihn für einen Unhold gehalten hatte? Im umgekehrten Fall wäre sie schon böse gewesen. Und er konnte so schnell vergeben und vergessen?
Sie öffnete wieder die Augen und sah in sein verständnisvolles Gesicht. Ja, er konnte vergeben und vergessen. Sie fühlte sich plötzlich klein und unwürdig.
„Bitte sei nicht immer so mitfühlend und verständnisvoll. Sonst kann das Loch gar nicht tief genug werden.“
Er lachte. „Ich glaube, wir lassen das Thema jetzt lieber fallen und fahren mit unserem zauberhaften Abend fort.“
„Hast du überhaupt noch Lust, den Abend mit einer Wahnsinnigen zu verbringen, die dir die schlimmsten Dinge zutraut?“
„Hast du überhaupt noch Lust, den Abend mit einem Flegel zu verbringen, der dich ungefragt in die Lüfte entführt? Nein, wirklich, Schluss damit. Ab jetzt trauen wir uns gegenseitig nur noch die edelsten Motive und Beweggründe zu.“
„Das bestimmst du so einfach, oder wie? Na, wahrscheinlich bist du das so gewohnt. Du verkündest etwas, und alle anderen müssen einverstanden sein.“
„Damit hast du jetzt meinen größten Charakterfehler aufgedeckt. Ich bin manchmal fast wie ein menschlicher Bulldozer.“
Langsam streichelte sie ihm über die Wange. „Nur fast? Und das ist wirklich dein größter Fehler? Bist du sicher, dass du nicht noch größere hast?“
„So gerne ich mich von Ihnen analysieren lassen würde, Frau Professor, es gibt jetzt Dringenderes. Essen zum Beispiel. Nach all der Aufregung müsstest du doch einen Bärenhunger haben. Ich habe meinen Chefkoch angewiesen, eine Auswahl typischer Speisen meiner Heimat vorzubereiten.“
Bei seinen Worten knurrte ihr Magen wie auf Bestellung.
„Das reicht mir als Antwort.“
Er drückte auf einige Knöpfe. Schon Minuten später kamen mehrere Kellner mit Tabletts herein. Obwohl alle Speisen noch unter metallenen Servierglocken lagen, war der Duft atemberaubend und verführerisch.
Er erhob sich, reichte ihr die Hand und führte sie zum abgetrennten, edel eingerichteten Essbereich. Nachdem die Kellner gegangen waren, hob er die erste Servierglocke hoch.
„Dies hier ist Matazeez“, sagte er, „Kalbfleischwürfel, die in Tomatensoße gekocht wurden. Anschließend kommen Okra, Auberginen und Zucchini dazu. Das, was wie Ravioli aussieht, ist ein spezieller Teig, der ausgerollt, in Stückchen geschnitten und dann der Speise hinzugefügt wird, bevor sie ganz durchgekocht ist. So bleibt er bissfest. Einige sehen das als vollwertige Mahlzeit an, andere essen es mit Reis oder Khobez.“
„ Khobez ist dieses Brot hier?“ Er nickte. „Wer hätte gedacht, dass du so viel über die Zubereitung eurer heimischen Speisen weißt.“
„Kannst du dir nicht vorstellen, dass ich kochen kann?“
„Du näherst dich immer mehr meiner Vorstellung von einem absolut perfekten Mann an. Aber beschreib mir die anderen Sachen nicht auch noch. Mein Magen hängt mir sowieso schon in den Kniekehlen.“
Er lachte und tat ihr etwas auf den Teller. Als sie nach Messer und Gabel greifen wollte, setzte er sich neben sie und begann sie zu füttern. Sie ließ es sich gern gefallen.
Nach einiger Zeit aß auch er mit von derselben Gabel, und das Essen so mit ihm zu teilen erschien ihr fast als noch größere Intimität als ihre Zärtlichkeiten im Garten.
Als er begann, sie mit dem Nachtisch zu füttern, stöhnte sie genießerisch auf. „Das schmeckt so toll! Was ist das genau?“
„Das ist Maasoob“, erklärte er lächelnd. „Klein geschnittenes Khobez, das knusprig angebraten, mit Bananen und braunem Zucker vermischt und dann in Butter karamellisiert wird. Dann werden Paprika und Safran daraufgestreut. Und diese schmackhaften kleinen Samenkörner sind Hab el barakah, wörtlich übersetzt Segenssamen.“
„Vielleicht mehr Fluch als Segen, wenn man die Kalorien bedenkt“, kommentierte sie. „Meine Schenkel und Hüften sagen: Fluch.“
„Deine Schenkel und Hüften sind selbst ein Segen“, gab er zurück. „Und mehr von ihnen wäre ein noch größerer Segen.“
„Nichts da. Als ich heranwuchs, habe ich ständig mit meinem Gewicht gekämpft. So ein Pummelchen wie früher will ich nie wieder werden.“
Er legte die Gabel nieder und ließ seinen Blick über ihren Körper schweifen. „Ich
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