Wenn ein Maerchenprinz heiraten will
dass sie keine One-Night-Stands hatte, wie man ihr ständig nachsagte?
„Shehab, es tut mir leid, dass ich das eben gesagt habe. Jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich. Ich habe etwas Dummes getan und wurde von den Paparazzi erwischt, und früher oder später muss ich dafür geradestehen. Also vergiss bitte meinen Vorschlag mit dem Hotel. Wenn wir landen, nehme ich mir ein Taxi nach Hause und stelle mich dem Blitzlichtgewitter.“
Shehab wurde aus dieser Frau einfach nicht schlau. Hatte sie jetzt plötzlich Angst, dass diese Liaison ihr schaden könnte?
Bisher war ja noch gar nichts Dramatisches passiert. Wollte sie jetzt Schluss machen, weil sie der Meinung war, er wäre irgendwelche Scherereien nicht wert?
„Wir hatten doch verabredet, dass wir uns wiedersehen wollten.“
„Ja, aber das war, bevor mir wieder bewusst wurde, dass ich die Paparazzi anziehe wie das Licht die Motten. Und ich kann nicht zulassen, dass dein Gesicht auf sämtlichen Klatschblättern prangt.“
War das jetzt nur ein Vorwand, um ihn abzuservieren? Oder sorgte sie sich wirklich um seinen Ruf? Nach seiner Einschätzung klang sie ehrlich, aber andererseits fiel es ihm schwer, sie unvoreingenommen zu sehen.
„Du machst dir Sorgen um meine Privatsphäre?“
„Sei froh, wenn du noch eine hast. Man weiß erst, was sie bedeutet, wenn man sie verloren hat, so wie ich. Glaub mir, das ist es einfach nicht wert.“
„Du bist es wert. Das und noch viel mehr.“
„Ach, bitte übertreib nicht. Du kennst mich doch kaum. Wie willst du beurteilen, was ich wert bin? So, wie ich mich verhalten habe, wäre ich in den Augen der meisten Männer nichts wert. Und gerade du …“ Sie räusperte sich. „Ich will dir schon glauben, dass du mich begehrst, aber ich möchte nicht wissen, was du wirklich über mich denkst.“
„Gerade ich? Was soll das heißen? Was ist denn an mir so anders?“
„Was ist an dir nicht anders? Außerdem kommst du aus einem Kulturkreis, in dem Züchtigkeit bei Frauen zwingend vorgeschrieben ist und …“
„Farah, du schämst dich für etwas, das du nicht einmal getan hast. Ganz davon abgesehen bin ich der festen Überzeugung, dass man Frauen nicht mehr ‚Züchtigkeit‘ abverlangen darf als Männern. Hältst du mich denn für unmoralisch, weil ich es zugelassen habe, dass wir uns körperlich so schnell nähergekommen sind?“
„Sicher nicht, aber schließlich warst du es auch, der aufgehört hat. Du hattest noch Kontrolle über deine Handlungen, während ich …“
„Du warst nicht mehr Herrin deiner Sinne.“
Sie nickte und blickte verschämt zu Boden.
„Mir ging es nicht anders, Farah. Und genau deswegen habe ich aufgehört. Genau davor hatte ich Angst: dass du dich hinterher, wenn alle Gäule mit uns durchgegangen sind, vor dir selber schämst. Und dass du dann aus Scham über deinen vermeintlichen Fehltritt hinterher nichts mehr von mir wissen willst.“
„So ein Verhalten wie vorhin passt einfach nicht zu mir, und ich weiß nicht, wie ich damit fertig werden soll, was ich denken soll …“
„Aber ich weiß es. Du hast eben bis dahin nicht geahnt, dass eine solche Begierde überhaupt existiert. In dieser Stärke ist sie sicher selten. Aber ich empfinde sie auch, und sie ist so vollkommen und so übermächtig, dass ich auch nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Ich konnte mich gerade noch bremsen, weil ich sie auskosten wollte, mehr genießen wollte. Obwohl du es mir schwer machst. Jeder Atemzug, jedes Wort von dir zieht mich magisch an. Ich möchte dich ausziehen und mit Haut und Haar verschlingen.“
Farah errötete noch mehr. „Aber bist du sicher, dass du deine Privatsphäre nicht gefährdest, wenn wir uns wiedersehen? Ich stehe oft in der Presse, man sagt mir die übelsten Dinge nach, und es wäre furchtbar, wenn davon etwas auf dich abfärbt. Das kann ich einfach nicht zulassen.“
Plötzlich wurde er wütend. Wütend auf die Leute, die ihr das Leben so zur Hölle machten. Wütend aber auch auf sich, weil er diesen Plan entwickelt hatte, der ihr schon jetzt Kummer bereitet hatte und der vielleicht dazu führen würde, dass er sie verlor.
Schnell stand er auf und setzte sich zu ihr auf die Couch. „Die Paparazzi können mir nichts anhaben“, erklärte er. „Und ich sorge dafür, dass sie allesamt vergessen, dass du überhaupt existierst.“
Sein plötzlicher Zorn amüsierte sie. „Dabei würdest du sicher auch Methoden anwenden, die vom Gesetzgeber nicht so gern gesehen
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