Wenn ein Maerchenprinz heiraten will
begehrt. Warte jetzt auf mich, bis ich zurück bin.“ Er wandte sich zum Gehen. Eigentlich wäre sie lieber mit ihm gegangen, wohin auch immer, aber er wandte sich noch einmal zu ihr um und sagte: „Es dauert höchstens ein paar Minuten.“
Sie blieb noch kurz sitzen, um sich zu sammeln, und ging dann in den Waschraum. Als sie zurückkam, war auch er schon wieder da.
Bei seinem Anblick blieb ihr fast das Herz stehen. Er hatte sein Kostüm abgelegt.
Nicht, dass er jetzt nackt war – nein, aber er war schlicht gekleidet, mit einer schwarzen Hose und einem weißen Hemd, und sah einfach umwerfend aus. Nackt wäre noch besser gewesen, aber auch so bot er eine kaum zu übertreffende Erscheinung. Und er schien zu spüren, wie gut er ihr gefiel.
„Komm, Farah, setz dich.“
Sie folgte seiner Einladung, und er setzte sich neben sie auf die Couch. Erst jetzt fiel ihr auf, dass die Couch Sicherheitsgurte wie ein Flugzeugsitz hatte – und in diesem Moment schnallte er sie und sich auch schon an. Dann drückte er einen Knopf auf einer Art Fernbedienung. Die Flugzeugmotoren, die schon eine Weile ruhig gebrummt hatten, röhrten auf. Der Jet begann sich zu bewegen.
Das Blut gefror ihr in den Adern. In seinem Blick glaubte sie zum ersten Mal Heimtücke und Rücksichtslosigkeit zu entdecken.
Um Himmels willen, worauf hatte sie sich nur eingelassen? Sie war zu einem Mann in sein Flugzeug gestiegen, den sie kaum kannte, hatte ihm einfach vertraut. Und jetzt flog er mit ihr wer weiß wohin. Das grenzte an eine Entführung!
Hatte sie sich völlig in diesem verführerischen Mann getäuscht? Was für ein Ziel verfolgte er? Immerhin war sie die Tochter von François Beaumont und die rechte Hand von Bill Hanson. Das war schon für viele Männer ein Grund gewesen, sich aus eigennützigen Motiven an sie heranzumachen, in welcher Form auch immer. Und auch für Shehab – wenn er denn der war, der er zu sein vorgab – war Bill ein Rivale. Wollte er durch sie etwas bei ihm erreichen?
Vielleicht war es ja sogar noch schlimmer. Vielleicht war er ein Perverser, ein schwerreicher Mann, der Jagd auf Frauen machte, um sie in seine Gewalt zu bringen und dann zu quälen, vielleicht sogar umzubringen.
Wer auch immer er war, was auch immer seine Ziele waren – eines war klar: All seine Gefühle waren gespielt gewesen. Wie konnte sie nur glauben, dass er sie – sie als Person – wollte und begehrte? Noch kein Mann hatte wirklich sie gewollt, alle hatten nur irgendwelche selbstsüchtigen Ziele verfolgt.
Nur eines war ihr klar: Sie musste jetzt sehr vorsichtig sein.
Er legte ihr einen Arm um die Schulter und zog sie näher zu sich heran. Seine Augen waren voller Begehren.
Sie konnte es nicht ertragen.
„Bitte hör auf!“, rief sie. „Was immer du mit mir vorhast … sag es mir, und dann bringen wir es hinter uns.“
4. KAPITEL
Shehab war verblüfft.
Hatte sie ihn durchschaut? Wusste sie, welches Spiel er mit ihr spielte?
Doch dann begriff er. Es war der Start der Maschine, der sie völlig überrascht hatte. „Um Himmels willen, du glaubst doch wohl nicht, ich will dich entführen? Du hast gedacht, wir würden am Boden essen und nicht während eines Rundflugs?“
Seine Reaktion und seine Erklärung beruhigten sie. „Um ehrlich zu sein – einen Augenblick lang habe ich wirklich befürchtet, du willst mich entführen. Du hattest vorhin für einen Moment so einen bösen Blick …“
„Hatte ich das? Dann war es, weil ich gerade an ein schwieriges Geschäft gedacht habe. Als Geschäftsmann muss man manchmal hart sein.“ Er löste den Gurt, erhob sich und strich ihr sanft über die Wange. „Kein Wunder, dass deine Nerven verrückt spielen, nach allem, was heute passiert ist. Es ist meine Schuld. Ich hätte nie den Befehl zum Start geben dürfen, ohne dir etwas davon zu sagen.“
„Schon gut. Können wir jetzt bitte wieder landen?“
„Du glaubst mir nicht.“
„Doch“, protestierte sie und lächelte verlegen. „Ich muss nur am Boden sein, um ein tiefes Loch zu graben, ich dem ich vor Scham versinken kann.“
„Du hast keinen Grund, dich zu schämen, ya saherati.
Ein gewisses Misstrauen ist nur gut. Ich war in der Tat sogar überrascht, dass du dich so einfach in meine, sagen wir, Gewalt begeben hast, ohne mich näher zu kennen. Aber ich glaube, das hättest du auch nicht bei jedem Mann gemacht. Wahrscheinlich fühlst du instinktiv, dass du schon jetzt mehr Macht über mich hast, als ich je über dich haben
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