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Wenn ein Maerchenprinz heiraten will

Wenn ein Maerchenprinz heiraten will

Titel: Wenn ein Maerchenprinz heiraten will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Gates
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werden?“
    „Sie würden bekommen, was sie verdienen“, polterte er.
    „In eurer Kultur gilt ja immer noch der Grundsatz ‚Auge um Auge, Zahn um Zahn‘, nicht wahr? Oh, jetzt habe ich wieder so was Dummes gesagt.“
    „Du kannst sagen, was immer du willst, ich bin da nicht so empfindlich. Und davon abgesehen solltest du dir sowieso nichts verkneifen. Ich finde, diese ‚political correctness‘ wird maßlos übertrieben. Ich weigere mich, da mitzumachen. Was das andere angeht, so hast du recht, in meiner Kultur wird das häufig noch so gesehen, und ich finde das gar nicht so verkehrt. Aber der zweite Teil des Grundsatzes ist viel wichtiger: Schuldig ist der Angreifer.“
    Während sie über seine Worte nachdachte, erstarb ihr Lächeln. „Das klingt wirklich verlockend“, sagte sie seufzend. „Aber es macht mir auch erst so richtig bewusst, welche Macht du hast – und das darf ich auf keinen Fall für mich ausnutzen. Du weißt doch, wie es heißt: Große Macht bringt große Verantwortung mit sich. Es käme mir so vor, als wenn ich mit einer Atombombe auf jemanden losging, der mir ins Gesicht gespuckt hat. Nein, lass die Paparazzi lieber in Frieden. Irgendwann bin ich für sie sowieso nicht mehr interessant, dann wird eine andere Sau durchs Dorf gehetzt.“
    „So viel Gnade würdest du walten lassen, obwohl sie dir gegenüber keine Gnade kannten? Obwohl sie viel Geld damit verdienen, dich auszuspionieren?“
    „Ach, weißt du, Druck erzeugt Gegendruck, und Rachsucht ist nicht gut fürs eigene Gemüt.“
    Insgeheim wünschte er, sie hätte ihm freie Hand gegeben, mit diesen Aasgeiern abzurechnen. Aber so beschloss er, es heimlich zu tun, allerdings weniger drastisch, um ihren Wunsch wenigstens halbwegs zu respektieren. Trotzdem sagte er: „Ich hoffe, du änderst deine Meinung noch und lässt mich nach meinem Gutdünken mit ihnen verfahren. Aber bis dahin sollen sie keine Chance haben, dir nahe zu kommen. Wir fahren nicht zu deinem Haus, und in ein Hotel bringe ich dich erst recht nicht. Komm mit zu mir, ya jameelati.“
    Verblüfft starrte sie ihn an. „Ich weiß, dass du den Eindruck haben musstest, dass ich … du verstehst. Aber das geht mir jetzt doch ein bisschen schnell.“
    „Ich lade dich nicht zu mir ein, damit du mein Bett mit mir teilst. Wir wollten es langsam angehen lassen, und das tun wir auch … so langsam, wie wir es für angemessen halten. Ich biete dir nur meinen Schutz und meine Gastfreundschaft an.“
    „Oh Gott, Shehab, ich glaube nicht …“
    „Und ich glaube, du denkst zu viel.“
    „Eben nicht“, gab sie zurück. „Seit ich dich kenne, kann ich überhaupt nicht mehr klar denken.“
    „Du brauchst nach all der Aufregung einfach nur Entspannung, und die findest du bei mir. Lass dort einfach die Seele baumeln, solange du willst.“
    „Das ist sehr lieb von dir, aber – es tut mir leid, ich brauche jetzt einfach ein bisschen Abstand von allem. Bitte bring mich einfach nur nach Hause, Shehab. Ich muss mir erst über einiges klar werden.“
    Sie entgleitet mir, dachte Shehab. Sie kommt wieder zu Verstand. Jetzt muss ich mir schnellstens etwas einfallen lassen!
    Er zog sein Handy aus der Hosentasche und gab auf Arabisch zwei Anweisungen. Nur über die zweite gab er ihr Auskunft. „Ich habe angeordnet, das Flugzeug landen zu lassen.“
    Sie nickte und vermied es, ihn anzusehen. Er legte das Handy zwischen sie beide, biss die Zähne zusammen und wartete ab …
    Sie erschrak, als es klingelte. Betont gleichgültig nahm er das Handy auf.
    Während er der Stimme am anderen Ende lauschte, verfinsterte sich seine Miene. Ihr zog sich das Herz zusammen. Schlechte Nachrichten?
    Er schimpfte etwas auf Arabisch und klappte dann das Handy wieder zu. Scheinbar verärgert legte er es auf den Tisch. Dann sah er sie bedauernd an. „Es gibt Probleme mit einem großen Geschäft. Ich habe keine Ahnung, wie lange es dauert, die Sache in Ordnung zu bringen. Wochen, vielleicht sogar Monate.“
    „Oh.“ Mehr brachte sie nicht heraus.
    Was gab es denn auch zu sagen? Er würde für lange Zeit weg sein, in seinem Heimatland. Und er würde sie mit Sicherheit schnell vergessen.
    Es war vorüber, bevor es überhaupt begonnen hatte.

5. KAPITEL
    „Das ist dann also … ein Abschied für immer?“
    Shehab wich ihrem Blick aus. „Ich fürchte, ja.“ Nach einer Pause fügte er hinzu: „Eigentlich wollte ich dich fragen, ob wir uns wiedersehen, wenn die Krise überstanden ist, aber das hat wohl keinen

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