Wenn ein Wuestenprinz in Liebe entbrennt
sie wusste, wie sie bei seiner Antwort empfinden würde.
„Nein, außer meiner Lehrerin habe ich noch keine Frau so geküsst“, antwortete er zögernd, als ob ihn die Frage erstaunte.
Jetzt war Delaney an der Reihe, überrascht auszusehen. Hatte er ihr gerade gestanden, dass er diese Verführungskunst bei ihr zum ersten Mal angewandt hatte? Aus irgendeinem Grund freute sie das.
„Sie haben einen Höhepunkt gehabt“, stellte Jamal sachlich fest.
Verwirrt öffnete Delaney den Mund. Sie konnte nicht glauben, dass er das jetzt wirklich gesagt hatte. Eigentlich wollte sie seine Behauptung bestreiten, aber tief in ihrem Inneren wusste sie, dass er sie durchschaute. Angestrengt überlegte sie, was eine Frau einem Mann auf so eine Bemerkung antworten konnte.
Bevor ihr allerdings etwas einfiel, fügte er unverschämterweise hinzu: „Und Sie sind sehr, sehr erregt.“
Plötzlich schmerzte ihr Mund so sehr, dass ihr das Sprechen schwerfiel. Woher wusste er das? Sie saß auf seinem Schoß, hatte er etwa unter ihre Kleidung gefasst, wie er es schon einmal getan hatte?
Jamal schien ihre Gedanken lesen zu können, denn er schüttelte den Kopf. „Ich habe Sie nicht berührt, auch wenn die Versuchung groß war. Es ist Ihr Duft, der Sie verrät.“
Fassungslos sah sie ihn an und konnte nicht glauben, dass sie gerade von einem Wüstenscheich über gewisse Aspekte ihrer Weiblichkeit aufgeklärt wurde.
Jamal lächelte sie an, und sein Lächeln traf sie mitten ins Herz. Dann stand er auf und hielt sie in seinen Armen. „Sie hatten genug Aufregung für eine Nacht, schätze ich“, sagte er. „Es ist Zeit, ins Bett zu gehen.“
Als er sie durch den Flur trug, stellte sie überrascht fest, dass er sie in ihr und nicht in sein Schlafzimmer trug. Vorsichtig setzte er sie auf dem Bett ab. Dann richtete er sich auf und sah sie an.
„Ich begehre Sie, Delaney, aber ich werde keinen Vorteil daraus schlagen, dass Sie im Augenblick geschwächt sind. Ich habe nichts davon, wenn Sie morgen in meinen Armen erwachen und bereuen, mit mir geschlafen zu haben. Ich möchte, dass Sie aus eigenem Willen zu mir kommen und die Dinge nehmen, wie sie sind. Ich will Ihnen nur Vergnügen anbieten, aber nicht aufdrängen. Heute Abend haben Sie einen Bruchteil von dem kennengelernt, was möglich ist. Sie müssen aber verstehen, dass mein Leben in Tahran stattfinden wird und Sie nicht daran teilhaben können, wenn ich von hier fortgegangen bin. Ich habe Verpflichtungen zu erfüllen.“
Jamal beugte sich herunter, berührte zärtlich ihre Wange, und Delaney sah die Leidenschaft in seinem Blick. „Alles, was wir tun können, ist eine wunderbare Erinnerung zu schaffen, die ich für immer in meinem Herzen aufbewahren werde. Unsere Kulturen sind zu verschieden, als dass es jemals etwas anderes sein könnte. Verstehen Sie das?“, fragte er und klang, als würde er etwas bedauern.
Delaney nickte und sah zu ihm auf. „Ja, ich verstehe.“
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verließ Jamal das Schlafzimmer.
Als er die Tür geschlossen hatte, zog Delaney sich die Bettdecke über den Kopf und versuchte, gegen die heißen Tränen in ihren Augen anzukämpfen.
Als Delaney die Augen aufschlug, schien die Morgensonne durch das Fenster. In Gedanken an den gestrigen Abend blieb sie regungslos im Bett liegen und starrte an die Decke. Sie dachte an Jamals Kuss und berührte ihre Lippen mit den Fingern. Ihr Mund war immer noch warm und empfindlich und sie konnte kaum glauben, dass sie bei einem Kuss in Ohnmacht gefallen war.
Gestern Abend hatte Jamal kein Blatt vor den Mund genommen und ihr unmissverständlich klargemacht, wie sehr er sie begehrte. Aber im selben Atemzug hatte er sie auch wissen lassen, dass es nach diesem Urlaub keine gemeinsame Zukunft für sie geben würde. Die Pflicht seinem Land gegenüber stand für ihn an erster Stelle, und in seinem Leben außerhalb von Amerika würde kein Platz für Delaney sein.
Eigentlich hätte sie über seinen Vorschlag empört sein müssen, doch vor dem Einschlafen waren Delaney einige Dinge durch den Kopf gegangen.
Jamals Leben war vorherbestimmt. Er war ein Prinz, ein Scheich, und sein wichtigstes Anliegen waren sein Volk und sein Land. Er hatte zugegeben, dass er sie begehrte, und nicht, dass er sie liebte.
Und mehr als einmal hatte er darauf hingewiesen, dass zwischen ihnen eine atemberaubend intensive erotische Anziehungskraft herrschte. Was sprach dagegen, sich dieser Kraft hinzugeben, auch wenn sie sich
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