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Wenn Eltern es zu gut meinen

Titel: Wenn Eltern es zu gut meinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polly Young-Eisendrath
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ab, das aus dieser Verbindung hervorgeht.
    Diese lebenslange Freundschaft kann für Eltern oder junge Erwachsene auch als Fundament spiritueller Entwicklung dienen. Ein echter spiritueller Freund sagt Ihnen dasselbe ins Gesicht, was er hinter Ihrem Rücken sagt, achtet auf Ihr ethisches und spirituelles Wohl und
tut alles, was in seinen Kräften steht, um Ihnen zu helfen, ein normaler und realistischer Mensch zu sein. Diese Prinzipien der Freundschaft gelten für jede lang anhaltende Beziehung, auch mit einem Partner oder einem erwachsenen Kind. Helfen Sie dem anderen, realistisch zu sein, während Sie seinen Standpunkt bedenken. Den Kern wahrer Freundschaft bildet die Verpflichtung, unsere Gedanken und Gefühle gründlich zu erwägen, bevor wir danach handeln. In diesem nachdenklichen Geist nehmen wir unsere Gefühle und Gedanken wahr und erlauben ihnen, genauso zu sein, wie sie sind. Wir versuchen, mit uns ehrlich zu sein im Hinblick darauf, was tatsächlich in unserem Innern vorgeht. Ganz gleich, was wir dem anderen sagen wollen, wir sprechen ehrlich, aber freundlich und lassen alle übrigen Gedanken und Gefühle weg. Das Fundament für diese Art von Freundschaft wird durch das Einüben der Regeln des Normalseins gelegt, die ich an früherer Stelle beschrieben habe.
    Der Anspruch an uns selbst, ideal zu sein oder das Ideal in unserem Kind oder Partner zu finden, führt uns in die Irre, wenn es um Liebe geht. Im Gegensatz zu jeder idealisierten Fantasie hat wahre Liebe sowohl erfüllende als auch frustrierende Aspekte. Während wir die erfüllenden genießen, müssen wir die frustrierenden weise für unsere Entwicklung und die unserer Kinder nutzen. Wenn Sie mit beiden Seiten der Liebe vertraut sind - aus einer Kindheit, in der Sie geliebt statt idealisiert wurden -, werden Sie als Erwachsener reif sein, die Anforderungen der Liebe zu akzeptieren. Das ist die beste Voraussetzung dafür, ein gutes und glückliches Leben zu führen.

KAPITEL 9
    Die Wahrheit über das Glück
    Die Wahrheit über das Glück ist, dass wir es nicht direkt anstreben können, und ebenso wenig können wir es anderen schenken. Wie Selbstwert ist Glück ein Nebenprodukt dessen, wie wir denken, was wir glauben und wie wir handeln. Doch es gibt immer Arten des Denkens, Glaubens und Handelns, mit deren Hilfe die Wahrscheinlichkeit des Glücks steigt. Wir werden als Kinder oder Erwachsene glücklicher, wenn wir Gelegenheiten willkommen heißen, aus unseren Fehlern zu lernen, und Gelegenheiten ablehnen, von uns auf unrealistische Weise positiv oder negativ zu denken. Unser Glück ist an realistische Selbsteinschätzung und Verantwortung gekoppelt. Sie erzeugen ein gesundes psychisches Immunsystem, das uns schützt, wenn wir mit den Unwägbarkeiten des Schicksals konfrontiert sind oder in Gefühlen der Blamage, der Scham oder Schuldzuweisung feststecken. Aber selbst wenn wir alles in unseren Kräften Stehende tun, um das Glück zu fördern, ist es an keinem Tag unseres Lebens garantiert.
    Unglück hingegen ist garantiert. Unzufriedenheit und Schwierigkeiten sind Teil des Lebens; es ist unmöglich, ihnen zu entgehen. Erkennen wir, dass sie universal sind, nehmen wir unsere Hindernisse und schlechten Tage nicht persönlich. Wir benutzen sie nicht, um uns und andere anzugreifen. Wir verschwenden auch keine
Energie auf den sinnlosen Versuch, unsere Kinder vor den Schwierigkeiten des Lebens zu schützen. Wir kön nen sie aushalten, von ihnen lernen, unsere negativen Gefühle tolerieren und beginnen, unsere eigenen Stärken und Schwächen wahrzunehmen. Diese Offenheit für die Begrenzungen des Lebens wird uns und unsere Kinder letztlich glücklicher machen. Wir können den Schwierigkeiten im Leben nicht entrinnen, aber wir können unsere Einstellung ihnen gegenüber ändern.
    Das Problem mit dem Besonderssein ist, dass es ein tiefgreifendes Unglücksgefühl und negative Selbsteinschätzung zur Folge hat: Furcht, Depression, Ver sagensangst, rastlose Unzufriedenheit, den Druck, au ßergewöhnlich zu sein, die mangelnde Bereitschaft, erwachsen zu werden, und Gefühle von Über- (oder Unter-)legenheit. Die Symptome der Besonderheit haben die Kinder der Generation Ich und deren Eltern schmerzlich gequält, die wie die meisten von uns in die Selbstwertfalle geraten sind, indem sie glauben, jeder sei zum Erfolg geboren und könne etwas Großes leisten. Das Heilmittel für diese weit verbreitete Einstellung in unserer Kultur besteht nicht darin zu glauben, jeder

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