Wenn es daemmert
offenbar für ein paar Tage den Kontakt zu Mrs McCallum abbrach. Er gab aber einen Tag vor seinem«, sie zögerte kurz, »Tod eine Party, bei der sie relativ spät auftauchte. Vielleicht ist auf dieser Party noch etwas passiert, das für Sie interessant ist? Ich bin sehr früh gegangen, aber ich kann Ihnen die Fotos zeigen, sicher erkennen Sie einige Leute oder können sie identifizieren und wollen sich mit ihnen unterhalten?« Mina nahm ihren Laptop und trug ihn zu Brady an den Tisch. Hepburn war mittlerweile so in sich zusammengesunken, dass sie nicht mehr als anwesend zählte.
Zu Minas Erleichterung klickte sich Brady wirklich durch die Fotos. Sie setzte sich neben ihn und zeigte ihm auch das Bild von Matt und McCallums Frau.
»Mal kurz schwach geworden, ja?«
Brady starrte das Bild mit offensichtlichem Genuss an. »Geht gleich in die Vollen, ich muss schon sagen. So hab ich noch keiner Frau vor allen Leuten die Titten massiert«, sagte er, und Mina konnte sehen, dass er der Einzige im Raum war, dem seine Ausdrucksweise nicht peinlich war. Er klickte wieder auf die Partyfotos.
»Sind Sie Hobbyfotografin, oder warum haben Sie hier so eine Sammlung?«, fragte er argwöhnisch.
»Ich habe mir angewöhnt, Tagebuch zu führen. Fotos sind dabei sehr hilfreich, wenn man sich an Gesichter und Örtlichkeiten erinnern will. Man kann so etwas auch gebrauchen, wenn man zum Beispiel einen Charakter beschreiben will …« Sie bremste sich. Ab hier interessierte es Brady nicht mehr.
»Gut. Nicht, dass es viel bringen würde, aber kennen Sie die Leute hier? Ich meine, Sie sind ja gerade mal … wie lange hier? Zwei Wochen?«
Mina gab ihm die Namen, an die sie sich erinnerte. Sie zögerte kurz, als es um einen ihrer Studenten ging, denn sie fühlte sich ihm gegenüber zu so etwas wie akademischer Loyalität verpflichtet, obwohl sie ihn fast nicht kannte, sah aber im nächsten Moment ein, dass dies Unsinn war. »… und das ist Cedric Darney. Er war aber nur ganz kurz da, keine Viertelstunde. Die beiden anderen sind, wenn ich mich richtig erinnere, seine Mitbewohner, und das Mädchen wohnt auch dort.« Sie klickte weiter. »Das müssten jetzt alle sein, an die ich mich erinnere.«
Brady stieß Hepburn seinen Ellenbogen leicht in die Seite und sah sie lange an. Dann wandte er sich wieder Mina zu. »Welches Mädchen wohnt bei Darney im Haus?«
Mina zeigte ihm eines der Fotos, auf denen sie zu sehen war. »Ein Au-pair-Mädchen, glaube ich. Sie sprach nicht besonders viel. Sie hieß Pippa oder so ähnlich.«
»Aha. Und woher kam sie?«
Mina zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Ist das mit dem Mädchen irgendwie relevant?«, fragte sie.
»Aber, aber, Miss Williams. Ist Ihnen das nicht zu billig, auf die Art den Verdacht von sich ablenken zu wollen?« Brady stand auf, und nach kurzem Zögern folgte Hepburn.
»Verraten Sie mir doch mal, was denn mein Motiv sein soll«, sagte Mina.
»Außer, dass Ihre Pillen durcheinandergeraten sind durch den ganzen Alkohol und Sie die Kontrolle verloren haben?«
»So etwas passiert nicht. Das ist absurd.«
»Nun, wie wäre es mit Eifersucht?«
Mina schüttelte fassungslos den Kopf. »Warum sollte ich auf ihn eifersüchtig sein?«
»Weil Sie ein Verhältnis mit ihm hatten und feststellen mussten, dass Sie nicht die Einzige waren.«
»Ich hatte kein Verhältnis mit ihm.«
Brady zuckte die Schultern. »Wir müssen nur noch die Scheidenflüssigkeit an dem Kondom zuordnen, das wir neben seinem Bett gefunden haben. Das sollte nicht weiter schwer sein, mit Ihrer DNS …«
»Sie sprechen besser mit Ihrem Anwalt«, sagte Hepburn, und Mina konnte sich nicht erinnern, ob sie heute schon etwas anderes gesagt hatte.
Eine Vergewaltigung mit Kondom. Deshalb hatte sie kein Sperma in sich gehabt. Sie würden herausfinden, dass es ihre DNS war, und sie würden davon ausgehen, dass es freiwillig war, wegen des Kondoms.
»Und auf wen hätte ich eifersüchtig sein sollen? Auf Mrs McCallum?«
»Zum Beispiel. Sie sagten selbst, dass Mrs McCallum zu seiner Party kam. Oder auf das Au-pair«, fügte Brady zu ihrer Überraschung hinzu.
»Wieso …«, begann sie, als er sich zu ihrem Laptop herunterbeugte, eines der Bilder anklickte und vergrößerte.
»Man könnte es fast übersehen, bei der Fülle von Fotos, die Sie da haben, und außerdem ist es kaum zu erkennen. Aber sehen Sie diese Hand? Die gehört zu unserem Golfer. Die goldene Rolex ist kaum zu verwechseln. Immerhin macht er dafür ja
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