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Wenn es daemmert

Wenn es daemmert

Titel: Wenn es daemmert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
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dieser Gedanke eine Vorahnung gewesen, piepste ihr Handy und meldete eine  SMS : »Verleger druckt nach, nächste Woche wieder in den Bestsellerlisten. Verkaufszahlen erwartet wie vor zwei Jahren.« Ihr Agent in London. Er ließ sich vermutlich gerade von seiner Assistentin ausrechnen, welche Sonderausstattung für seinen neuen Mercedes vielleicht auch noch drin wäre dank dieses unverhofften Gewinns, für den er nichts hatte tun müssen.
    Mina hatte auch nichts dafür tun müssen. Außer neben der Leiche des Mannes ohnmächtig zu werden, der sie kurz vorher vergewaltigt hatte.
    Draußen fuhr langsam ein schwarzer Range Rover vorbei. Sah sie Gespenster? Nein. Es wimmelte hier nur so von riesigen Autos. Golfer liehen sie sich, die ortsansässige Elite kurvte darin herum … Aber sie nahm sich vor, von nun an bei jedem schwarzen Range Rover auf das Nummernschild zu achten. Und wenn sie es nur tat, um sich selbst zu beweisen, dass sie sich etwas einbildete.
    Mina suchte nun nach einer Tüte, um die restlichen Dinge zu verstauen. Mit einem Rauswurf hatte sie zwar gerechnet, aber sie hatte nicht gedacht, dass es so schnell gehen würde. Statt einer Tüte fand sie einen alten Karton. Als sie ihn auf den Schreibtisch stellte, merkte sie, wie sie zitterte. Sie setzte sich schnell hin, bevor ihre Knie nachgaben, und suchte in ihrer Handtasche nach den Tabletten.
    Sie nahm im Moment zu viele, bald war das Glasfläschchen leer. Sie musste ihren Arzt anrufen und sich neue verschreiben lassen, denn sie würde ohne Tabletten keinen einzigen dieser Tage überstehen. Sie dachte: Diese Dinger lassen mich überleben, aber sie hindern mich am Schreiben. Welchen Sinn hat das alles?
    Mina schloss die Augen und stützte ihren Kopf in die Hände. Wartete, ob sie weinen würde, aber es kam nichts.
    Wieder klopfte es an die Tür. Leigh ging es offenbar nicht schnell genug. »Ja, sofort«, rief sie, stand auf und warf ihre Sachen in den Karton. Es klopfte wieder. »Kommen Sie herein«, sagte Mina und dachte: Eben hat er doch auch nicht gewartet.
    Es war Cedric, der unschlüssig im Türrahmen stand, die Hände in den Hosentaschen. Er sah sie mit großen Augen an.
    »Miss Williams, ich wollte …«
    »Scheiß auf Miss Williams«, sagte sie. »Mina reicht. Ich unterrichte dich nicht mehr. Ich unterrichte niemanden mehr.« Sie nahm ihre Handtasche, ihren Karton und ging auf ihn zu.
    »Was ist passiert?«, fragte Cedric, ohne ihr Platz zu machen. Sie blieb stehen.
    »Hast du die Reporter gesehen?«
    »Ich habe den Hintereingang genommen.«
    »Den werde ich nun auch nehmen müssen.« Als er immer noch nicht zur Seite ging, fragte sie: »Worum geht es denn? Wollen wir nicht lieber später reden? Das heißt, falls es um gestern Abend geht.«
    Er sah zu Boden. »Chief Inspector Brady war bei mir, um sich zu entschuldigen.«
    »Um sich zu entschuldigen?«
    »Ja, er hatte einige seltsame Theorien, nach denen ich ein Motiv gehabt haben könnte … Nun, er hat sich entschuldigt und mich wissen lassen, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis es zu deiner Festnahme kommt.«
    »Zu meiner …?« Sie klammerte sich an den Karton. »Das kann doch nicht wahr sein. Er braucht doch Beweise!«
    »Offenbar gibt es etwas Neues. Ich wollte fragen, ob du einen Anwalt hast. Ob ich dir vielleicht helfen kann.«
    Sie lächelte. »Danke, Cedric. Aber mein Onkel David ist Richter in Edinburgh. Er sollte die entsprechenden Kontakte haben. Aber falls ich doch Hilfe brauche, komme ich vielleicht wirklich auf dein Angebot zurück.«
    »Gut«, sagte Cedric und nickte, ging aber immer noch nicht zur Seite.
    »Ist noch etwas?«
    »Sie geben heute eine Party für Matt.«
    »Eine Party?«
    »Sie nennen es Totenwache. Es war Dougs Idee. Er wohnt nun mit Pete in Matts Haus. Die Polizei hat es freigegeben, und mein Vater ist einverstanden. Heute Abend steigt die Feier. Mit Presse und allem, was man sich vorstellen kann.«
    »Das ist geschmacklos.«
    Cedric sah ihr kurz in die Augen, dann senkte er wieder den Blick. »Matt sagte einmal in einem Interview: ›Wenn ich tot bin, will ich, dass jemand eine Party für mich steigen lässt.‹ Doug ist im Internet darüber gestolpert. Er gibt sich inzwischen als Matts bester Freund aus und tut so, als schulde er ihm diese Party.«
    »Kann er sich das leisten? Es kommen doch sicher über hundert Leute!«, war alles, was Mina im Moment dazu einfiel.
    Cedric ging endlich zur Seite, um Mina durch die Tür zu lassen. »Mein Vater

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