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Wenn es daemmert

Wenn es daemmert

Titel: Wenn es daemmert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
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ihm vorbei in sein Wohnzimmer. Erst dachte er, sie hätte sich verletzt, weil sie humpelte. Dann verstand er, dass es an ihren Schuhen lag. Vielmehr an dem einen, den sie noch trug. Sie ließ sich auf eines der Sofas fallen und zog auch diesen Schuh aus.
    »Habe ich dich schon mal in High Heels gesehen?«, fragte er.
    Sie knurrte nur.
    »Das Make-up finde ich sehr gelungen. Selbst gemacht?«
    Sie streckte ihm wieder die Zunge raus.
    »Und das Benehmen entspricht vollkommen dem Look! Die Frisur passt ebenfalls ganz ausgezeichnet zu dir. Betont die Wangenknochen.«
    »Mein Anwalt hat sich das ausgedacht.«
    »Ein Mann mit einem ausgesuchten Geschmack.«
    »Mit einem ausgesuchten Geschmack für Teenies! Was hat er sich bei diesem Kleid gedacht?« Sie zupfte an ihrem Rocksaum herum, als hätte sie Hoffnung, der Stofffetzen verlängere sich dadurch um ein paar Inches. Dann sah sie ihn an, immer noch schlecht gelaunt. »Könntest du jetzt bitte so etwas sagen wie: Mit deiner Figur kannst du das doch problemlos tragen. Oder: Darin siehst du gleich zehn Jahre jünger aus. Na los, sag was.«
    Cedric musste lachen. »Dein Anwalt wollte, dass man dich nicht auf den ersten Blick erkennt, und das klappt vorzüglich.«
    »Ich seh aus wie eine von diesen Studentinnen, die sich im Club an einem Abend zehn Typen aufreißen.«
    »Großartig! Mina Williams sieht nämlich aus wie eine sehr attraktive, aber ebenso unnahbare wie mysteriöse Schönheit aus einer anderen Welt!« Für eine Sekunde wunderte er sich selbst über das, was er gerade gesagt hatte. Wie viel gelöster und entspannter er sich doch fühlte, seit er allein im Haus war. Aber er fühlte sich auch Mina gegenüber sicherer, jetzt wo sie nicht mehr seine Dozentin war. Fast schämte er sich dafür, denn es war ja Minas missliche Lage, die dafür gesorgt hatte.
    Mina blickte ihn finster an und schien eine Weile über das, was er gesagt hatte, nachzudenken. »Jetzt echt?«, sagte sie endlich.
    »Oh, du hast mit deinem Anwalt an deiner Diktion gearbeitet! Eine perfekte Tarnung, ich bin tief beeindruckt!«
    »Du solltest an   deiner   Diktion vielleicht auch ein bisschen arbeiten, denn so richtig zum Scherzen ist mir eigentlich nicht zumute.«
    »Tut mir leid«, sagte Cedric und überlegte, wo er sich am besten hinsetzen sollte. Jede Möglichkeit erschien ihm zu asymmetrisch, also blieb er stehen.
    »Man benimmt sich aber wirklich anders, wenn man sein Aussehen verändert«, sagte Mina nachdenklich. »Du solltest es auch einmal ausprobieren.«
    »Hast du auch einen neuen Namen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du meinst, falls mich jemand fragt? Wer sollte mich nach meinem Namen fragen?«
    »Vielleicht jemand nachher auf der Party?«
    »Alles nur nicht … Lindsay. Lindsay finde ich schrecklich.«
    Mina schob sich ihre Sonnenbrille in die Haare, und Cedric studierte ihr Gesicht. Das Make-up gab ihr ein völlig anderes Aussehen. Das Rouge betonte ihre Wangenknochen und ließ sie breiter und höher wirken, der Lidschatten gab ihren Augen etwas Katzengleiches, der Lippenstift machte aus ihren ohnehin schon vollen Lippen einen Schmollmund. Sie sah hübsch aus, aber auf beliebige Art, ohne besondere Charakteristika, ohne besondere Ausstrahlung. Die Art, wie sie sich sonst schminkte und kleidete, gefiel ihm besser, und er vermisste ihre langen, braunen Haare.
    »Ist das eine Perücke?«, fragte er mit einem Funken Hoffnung, der sogleich zerstob. Sie schüttelte wild den Kopf und wühlte mit beiden Händen durch ihr Haar.
    »Schön wär’s. Alles echt. Bis auf die Farbe natürlich.«
    »Wie haben sie deine Haare so glatt bekommen?«
    Sie zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Sie haben in diesem Salon mit der gesamten Belegschaft an mir gearbeitet. Mir graut davor, sie selbst föhnen zu müssen. So bekomme ich das nie wieder hin.«
    »Tolles Haus«, sagte sie unvermittelt. Er folgte ihrem Blick über die teuren Möbel, die Ölbilder, die Perserteppiche auf dem dunklen Parkettboden. »Danke«, erwiderte er knapp und kam sich lächerlich vor, wie er so mit den Händen in den Taschen hinter einem der Sessel stand. Er wusste nur immer noch nicht, wohin er sich setzen sollte.
    »Wann fängt die Party an?«
    »Die Presse ist schon drüben, die ersten Gäste ebenfalls.«
    »Sind wir eingeladen?«
    Cedric zog die Augenbrauen hoch. » Wir   sicher nicht. Ich selbstverständlich, obwohl ich denke, dass sie nicht mit mir rechnen. Dass ich jemanden mitbringe, entspricht auch nicht den

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