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Wenn es dunkel wird im Märchenwald ...: Aschenbrödel

Wenn es dunkel wird im Märchenwald ...: Aschenbrödel

Titel: Wenn es dunkel wird im Märchenwald ...: Aschenbrödel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jazz Winter
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verbittert. Wenn man bedenkt, dass dein Vater per Testament verfügt hat, dass du hier im Haus bleiben musst, bis dich entweder irgendeiner armer Tropf heiratet oder du endlich dreißig wirst, damit du an das Erbe deiner Mutter kommst. Da eine Hochzeit wohl unwahrscheinlich ist, hast du noch einige Jahre vor dir und ich würde mir wirklich gut überlegen, wie du mit mir sprichst. Ich kann dir das Leben richtig zur Hölle machen.“
    Joy starrte in das hübsche Gesicht ihrer Stiefschwester. Als würde sich ein Eisenring um ihr Herz legen, spürte sie einen Druck in ihrer Brust.
    „Was ist das wohl für ein Gefühl, die eigene Mutter auf dem Gewissen zu haben? Nur weil sie dich geworfen hat, ist sie abgekratzt.“
    Jegliche Farbe wich aus Joys Gesicht und der Schmerz in ihrer Brust nahm zu. Langsam senkte sie ihren Kopf, während Helena mit einem triumphierenden Lächeln an ihr vorbeiging.
    „Oh, bevor ich es vergesse, der Kamin im Büro muss gereinigt werden.“
    Erst, als Helena endlich verschwunden war, atmete Joy wieder.
    „Das war wirklich gemein von ihr.“
    Sunny wollte ihren Arm tröstend um sie legen, doch Joy wich der Zuneigung aus, lächelte gequält und verließ das Zimmer. Gerade bog sie um die Ecke, um die Treppe zu erreichen, als sie stehen blieb, weil sich einer der Zimmertüren öffnete.
    „Wann sehe ich dich wieder, mein Sahneschnittchen?“
    „Wann immer dir danach ist, Hasenzahn.“
    Der ältere Herr strahlte und küsste die Hand der üppigen Frau in dem schwarzen Korsett, das ihre drallen Kurven noch mehr zur Geltung brachte. Joy drückte sich in eine der Türzargen, damit der Kunde sie nicht sah, als er ging. Leise pfiff er gut gelaunt ein Liedchen, als er die Treppe hinunterlief als hätte er von einem Jungbrunnen getrunken.
    „Du kannst rauskommen, Schwesterherz.“
    Leonie war Joys Halbschwester und Lisas jüngste Tochter. Ihre Rubenskurven sprachen einen ganz speziellen Kundenstamm an, aber diese Männer lagen ihr förmlich zu Füßen. Joy trat aus der Türnische und schmunzelte.
    „Hasenzahn?“
    Die dralle Rothaarige lachte herzlich. „Er liebt es, wenn ich ihn so nenne. Komm rein, ich will dich etwas fragen.“
    Joy setzte sich auf das riesige Bett mit romantischem Himmel aus rotem Chiffon.
    Leonie setzte sich an ihren Schminktisch, zog sich den Lidstrich nach und griff zur Bürste.
    „Wann hattest du das letzte Mal richtig Spaß? Ich meine so richtig, mit einem netten Mann, der dir gefallen hat und mit dem du dich mal so richtig in eine hemmungslose, anonyme Affäre gestürzt hast?“
    „Was soll die Frage? Du weißt, dass ich nicht auf One-Night-Stands stehe und wo soll ich bitte hier einen netten Mann finden?“
    „Darum geht es doch, du gehst nie aus, schuftest hier rund um die Uhr für einen Hungerlohn und hast nie Spaß.“
    „Und du willst das jetzt ändern.“
    Leonie nickte und drehte sich zu ihrer Halbschwester um.
    „Der Halloweenball ist morgen und du wirst teilnehmen.“
    „Vergiss es, Mutter wird sich bedanken, wenn die Putze des Hauses mit ihren Kunden flirtet.“
    „Mutter wird viel zu beschäftigt sein, die perfekte Gastgeberin zu spielen und außerdem werden alle kostümiert oder wenigstens mit Maske erscheinen, dass du gar nicht auffallen wirst.“
    Noch immer schüttelte Joy mit dem Kopf. Schon seit Jahren versuchte Leonie, sie dazu zu überreden.
    „Das ist nichts für mich.“
    „Ach komm schon, du kennst das Motto, alles kann, nichts muss … ein bisschen Flirten, Tanzen, Spaßhaben. Es verlangt niemand, dass du dich auf einen der Männer einlassen musst. Außerdem bist du offiziell ein Gast.“
    Die Rothaarige wedelte mit einer goldenen Einladung vor Joys Nase herum und lächelte strahlend.
    „Woher hast du die denn?“
    Das Schulterzucken als Antwort ließ Joy danach greifen.
    „Cinda Lane?“
    „Dein Künstlername für eine Nacht. Du schlüpfst in eine Rolle, du kannst sein, wer immer du sein willst und keiner wird Fragen stellen.“
    „Aber wer ist Cinda Lane wirklich?“
    „Niemand, ich hab sie mir ausgedacht.“
    „Aber wie hast du Mutter dazu gebracht … oh, Moment! Du hast ihre Schrift gefälscht.“
    Ein Grinsen kräuselte die kirschroten Lippen der Schwester. Leonie setzte sich neben sie und legte sanft den Arm um Joys Schultern.
    „Komm schon. Der Ball findet dieses Jahr nicht nur mit Kunden statt, es werden auch einige andere Madames und ihre Mädchen kommen. Ich denke, Mutter hat vor, zu expandieren. Sie wird denken, du gehörst

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