Wenn es Nacht wird in Manhattan
arbeiten.
Tatsächlich rief Joel Harper einen Tag, nachdem sie nach Jacobsville zurückgekommen waren, bei ihr an, um ihr den vorgesehenen Termin für die Wiederaufnahme der Dreharbeiten mitzuteilen.
Cash hatte keine Einwände. Er küsste sie nur zärtlich und versicherte ihr, dass er und Rory während ihrer Abwesenheit sehr gut zurechtkommen würden. Sie hatten sogar vor, sie auf dem Set zu besuchen. Der Gedanke, die beiden verlassen zu müssen, gefiel ihr ganz und gar nicht, aber schließlich hatte sie ja versprochen, dass sie ihre Arbeit sobald wie möglich wieder aufnehmen würde. Sie traf Vorkehrungen für ihren Aufenthalt in Chicago, wo die restlichen Aufnahmen gefilmt werden sollten, und in gedrückter Stimmung verabschiedete sie sich von ihrer Familie.
“Ruf mich an”, schärfte Cash ihr ein, während er sich am Flughafen ohne Rücksicht auf die Schaulustigen mit einem leidenschaftlichen Kuss von ihr verabschiedete. “Und keine gefährlichen Stunts. Du hast einen Ehemann und einen kleinen Bruder, die sich die Haare raufen würden, wenn du noch einmal so riskante Sachen machst.”
Sie musste grinsen. “Ich werde dran denken.”
“Das möchte ich dir auch raten.” Noch einmal küsste er sie heiß und innig.
Rory gab ihr ebenfalls einen Kuss. “Du musst uns anrufen”, sagte er.
Sie umarmte ihn liebevoll. “Jeden Abend. Versprochen. Und ihr zwei passt gut auf euch auf”, ermahnte sie.
“Wir tun unser Bestes”, versprach Cash.
Auf dem Flug nach Chicago weinte sie die ganze Zeit. Sie vermisste Cash so sehr, dass sie sich überhaupt nicht auf die vor ihr liegende Arbeit konzentrieren konnte. Jetzt, da sie wusste, wie viel er ihr bedeutete, empfand sie die Trennung als noch viel schlimmer. Aber sie musste diesen letzten Vertrag noch erfüllen. Sobald die Dreharbeiten beendet waren, konnte sie nach Hause zurückkehren. Dieser Gedanke beruhigte sie ein wenig. Und es würde ja auch nur ein paar Wochen dauern.
Doch diese wenigen Wochen waren die reinste Quälerei. Tippy rief jeden Abend zu Hause an, um mit Rory und Cash zu sprechen. Die Telefonate erleichterten ihr die Arbeit ein wenig und halfen ihr über die Einsamkeit hinweg. Am meisten vermisste sie Cashs starke Arme, die sie nachts umschlungen hielten. Ohne ihn fühlte sie sich ganz elend.
Nachdem die erste Woche mit intensiver Arbeit vorbei war, musste Tippy sich plötzlich jeden Morgen nach dem Frühstück übergeben. Joel Harper fiel das sofort auf und er führte lange, diskrete Gespräche mit seiner Crew über Tippys Gesundheitszustand. Sie durfte so viele Pausen machen, wie sie wollte, und sie konnte sich auch ausruhen, wann immer sie das Bedürfnis danach hatte. Er ahnte nämlich, was mit ihr los war.
Tippy hatte auch so ein Gefühl. Sie konnte es kaum glauben, aber als die Tage vergingen und sich zu der Übelkeit eine lähmende Müdigkeit gesellte, wurde ihr ganz leicht ums Herz.
Sie besorgte sich einen Schwangerschaftstest aus der Apotheke, doch das Ergebnis verschwieg sie Cash. Es sollte fürs Erste nur ihr Geheimnis sein. Bei der Arbeit achtete sie sehr sorgfältig darauf, nichts zu tun, was sie gefährden konnte. Ihr entging nicht, dass Joel sie ebenfalls von allen Risiken fernhielt. Und mit heimlichem Vergnügen stellte sie fest, dass sogar die beiden Regieassistenten sie fast so umsorgten wie zwei Krankenschwestern.
Ihre Freude war grenzenlos. Sie war sich fast hundertprozentig sicher, dass sie schwanger war. Sie hatte nicht einmal ein ungutes Gefühl, was Cash anbetraf, denn sie hatte ja gesehen, wie er mit Jessamina, Crissys kleinem Mädchen, umging. Er liebte Kinder. Und ein eigenes Kind würde all ihre Wunden heilen. Sie kaufte Wolle, Stricknadeln und eine große Tasche, um ihre Utensilien immer bei sich zu haben.
Gegen Ende der Dreharbeiten besuchte ein Reporter das Set, und es war nicht schwer vorherzusagen, dass er Eins und Eins zusammenzählen konnte. Eine Klatschkolumnistin schrieb in ihrem Artikel durchaus freundlich, dass die frisch vermählte Miss Moore in ihrer Freizeit Babysachen strickte. Aber das Timing der Reporterin war vorzüglich. Sie wartete mit der Veröffentlichung der Geschichte, bis die Dreharbeiten beendet waren und Tippy nach Jacobsville zurückgekehrt war.
Drei Abende später saß sie, dicht an Cash gekuschelt, auf dem Sofa vor dem Fernseher. Rory war mit zwei Freunden zum Zelten gefahren.
“Musst du wieder zurück?”, fragte er.
“Ich glaube nicht”, murmelte sie an seinem Hals. “Joel hat
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