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Wenn es Nacht wird in Manhattan

Wenn es Nacht wird in Manhattan

Titel: Wenn es Nacht wird in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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lange zu leben hat. Sie möchte uns noch einmal sehen.”
    “Sie muss sterben?”, fragte Rory.
    Tippy nickte.
    Rory sah seine Schwester an und ergriff tröstend ihre schmale Hand. “Ich habe keine einzige gute Erinnerung an sie.”
    “Ich auch nicht”, erwiderte Tippy.
    “Aber wir haben uns gegenseitig”, erinnerte Rory sie.
    “Und mich”, schaltete Cash sich ein, während er seinen Kaffee schlürfte.
    Rory lächelte ihn an. “Und dich.”
    Mit Tränen in den Augen lächelte Tippy ebenfalls.
    Cash schob seinen Stuhl zurück, hob sie von ihrem und setzte sie auf seinen Schoß. Schluchzend legte sie den Kopf an seine breite Brust.
    Rory kuschelte sich unter Cashs freien Arm und weinte ebenfalls.
    “Es ist töricht, um eine Frau zu weinen, die uns wie den letzten Dreck behandelt hat”, stieß Tippy schluchzend hervor, während sie sich mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht wischte.
    “Familie bleibt Familie. Unsere Eltern können wir uns nun mal nicht aussuchen”, meinte Cash philosophisch.
    “Tippy hat gesagt, deine Mutter wäre sehr nett gewesen”, sagte Rory zu Cash, während er mit den Tränen kämpfte.
    “Sie war eine wunderbare Frau”, bekräftigte Cash. “Und mein Vater war ein wundervoller Mann, ehe er sich in diese Erbschleicherin verliebte und unsere Familie zerstörte. Er und meine Brüder waren total begeistert von ihr. Und mich haben sie auf die Kadettenschule geschickt, weil ich nicht ihrer Meinung war.” Sein Blick driftete in die Ferne. “Meinen Vater habe ich seit Jahren nicht mehr gesehen.”
    “Deine Brüder auch nicht, oder? Abgesehen von Garon?”, fragte Tippy, die sich daran erinnerte, dass Cash ihr vor einiger Zeit von der Entfremdung zu seiner Familie erzählt hatte.
    “Das stimmt. Als Garon mich im vergangenen Herbst besuchte, hat er mir erzählt, dass er auf der Suche nach einem Grundstück auf dem Land sei, aber ich glaube, das war nur eine Ausrede, um mich treffen zu können.”
    “Ist Garon so wie du?”, wollte Rory wissen.
    “Er ist der Älteste”, erwiderte Cash. “Und noch aufbrausender als ich. Er lebt in San Antonio. Die anderen beiden wohnen noch mit Dad zusammen in West-Texas.”
    “Arbeitet von ihnen denn auch einer bei der Polizei?”, erkundigte sich Tippy.
    “Zwei. Garon ist beim FBI.”
    “Gibt’s denn gar keine Mädchen in eurer Familie?”, hakte Rory nach.
    “Seit vier Generationen nicht”, antwortete Cash. “Deshalb bin ich so vernarrt in Judds und Crissys kleines Mädchen.”
    Und er war auch einmal in Cristabel vernarrt gewesen, durchfuhr es Tippy. Sie war davon überzeugt, dass er ganz hinten in seinem Herzen noch immer ein kleines Stück für sie reserviert hatte. Aber sie trug seinen Ring, und er betrachtete sie als Teil seines Lebens. Vertrauensvoll sah sie ihn an und lächelte zärtlich.
    Er erwiderte ihr Lächeln und fuhr mit dem Zeigefinger über ihre hübsche Nase. “Sogar wenn du weinst, bist du schön”, sagte er und beugte sich vor, um die Tränen wegzuküssen. “Jetzt solltest du aber weiteressen. Und du auch, Rory. Wir haben noch einiges vor.”
    Sie setzten sich wieder auf ihre Stühle. Es ging ihnen bereits etwas besser. Und nach der Mahlzeit waren die Tränen getrocknet.

16. KAPITEL
    D er Flug zum Hartsfield-Jackson Airport in Atlanta dauerte etwa drei Stunden. Für die kurze Fahrt nach Ashton mietete Cash einen Wagen am Flughafen.
    Ashton war eine verschlafene Kleinstadt im Süden Georgias, etwa so groß wie Jacobsville. Im Ortszentrum stand ein mehr als hundert Jahre alter Ziegelbau, in dem das Gericht untergebracht war, und ein privat geführtes College für Geisteswissenschaften. Das weite Land rings um die Stadt wurde zum größten Teil landwirtschaftlich genutzt. Sergeant James, ein älterer Herr mit weißem Haar und grünen Augen, erwartete sie bereits. Er war zwar im Dienst, opferte für sie aber seine Mittagspause. Zunächst fuhr er sie zu einem Motel, wo Cash Zimmer buchte und wo sie ihr Gepäck abstellten. Dann brachte Sergeant James sie ins städtische Krankenhaus.
    Tippys Mutter lag in einem Zweibettzimmer, mit Drähten und Schläuchen angeschlossen an Monitore und medizinische Geräte. Sie war bleich und aufgedunsen. Ihr Haar, das einmal rot gewesen war, hatte inzwischen eine schmutziggraue Farbe angenommen.
    Tippy und Rory betrachteten sie mit gemischten Gefühlen, von denen das ausgeprägteste Widerwille war. Cash stand hinter ihnen und hatte seine Hände auf ihre Schultern gelegt.
    Als ob die

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