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Wenn es Nacht wird in Manhattan

Wenn es Nacht wird in Manhattan

Titel: Wenn es Nacht wird in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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war davon überzeugt, dass er ebenso wenig für diese grausame Frau empfand wie Tippy selbst. Sie musste verrückt sein, nach Hause zu fahren und ihrer Mutter erneut die Gelegenheit zu geben, sie zu demütigen.
    In den vergangenen Jahren hatte sie niemanden gehabt, der ihr in schweren Zeiten beigestanden hatte. Rory hatte sie nicht mit Dingen belasten wollen, die er nicht verstehen konnte. Und jemand anderen gab es nicht. Das war jetzt Gott sei Dank anders.
    Sie nahm den Hörer und wählte die Nummer des Polizeireviers. Sie bat, mit Cash verbunden zu werden, und kurz darauf war er am Telefon.
    “Was ist passiert?”, fragte er sofort.
    Trotz ihres Kummers musste sie lachen, auch wenn es heiser klang. “Warum muss denn etwas passiert sein?”
    “Du rufst mich nie auf der Arbeit an.”
    “Jetzt siehst du aber Gespenster”, meinte sie.
    “Das färbt eben ab. Komm, sag schon, was los ist.”
    Sie holte tief Luft. “Meine Mutter liegt im Sterben. Sie möchte Rory und mich noch einmal sehen.”
    Er zögerte. “Hast du es Rory schon gesagt?”
    “Nein. Er ist noch nicht aus Houston zurück. Es … es wäre schön, wenn du hier bist, wenn ich es ihm sage.”
    Er war glücklich und geschmeichelt. “Okay.”
    Sie lachte ein wenig atemlos. “So einfach ist das?”
    “Irgendwie bin ich ja der Haushaltsvorstand”, meinte er. “Selbst wenn ich nicht so perfekt mit eisernen Bratpfannen umgehen kann wie du”, fügte er hinzu.
    Sie schaute auf die Ringe an ihrem Finger, und eine wohlige Wärme durchströmte sie. Sie fühlte sich beschützt und geliebt. “Das gefällt mir.”
    “Mir auch. Ich komme sofort nach Hause.”
    “Kriegst du denn keine Schwierigkeiten?”, fragte sie, denn sie wusste, dass er trotz der Veränderungen in der Stadtverwaltung noch einige Probleme auf der Arbeit hatte.
    “Jetzt nicht mehr”, versicherte er ihr. “Ich habe Freunde in einflussreichen Positionen. Die kann ich um Hilfe bitten. Aber im Moment läuft alles gut.”
    “Du hattest doch mal Ärger mit dieser Merrill”, begann sie.
    “Diesen Ärger haben jetzt die Kollegen in Houston”, sagte er zufrieden. “Mit der Sache habe ich offiziell nichts mehr zu tun.”
    “Gott sei Dank”, brach es aus ihr hervor.
    “Ach, du machst dir also auch Sorgen um mich?”, fragte er mit seiner warmen, sonoren Stimme.
    “Andauernd”, gestand sie. Sie wischte sich eine letzte Träne von der Wange. “Ich wünschte, meine Mutter wäre so wie deine gewesen”, sagte sie unwillkürlich.
    “Wie heißt es so schön, Baby? ‘Wenn das Wörtchen wenn nicht wär, wär mein Vater Millionär’.”
    Sie lächelte. “Ich mag es, wenn du mich ‘Baby’ nennst.”
    “Du weibliches Chauvinistenschwein”, meinte er vorwurfsvoll. “So etwas darfst du gar nicht mögen.”
    “Ich tu’s trotzdem. Was möchtest du heute zum Mittagessen haben?”
    “Ich koche”, sagte er beiläufig. “Setz du dich hin und schau fern oder tu sonst irgendwas. Du hast gerade eine schlimme Nachricht erhalten. Du brauchst ein wenig Zeit, um dich davon zu erholen. Egal, welche Fehler sie gemacht hat – und ich bin der Meinung, dass es sehr gravierende Fehler waren –, sie ist immer noch deine Mutter.”
    “Das habe ich auch gerade gedacht”, erwiderte sie.
    “Und geweint hast du auch.”
    “Woher weißt du das?”
    “Ich habe dir doch gesagt, dass es abfärbt. Ich komme nach Hause, sobald ich hier noch einige Dinge erledigt habe. Du willst doch bestimmt schon heute Abend nach Georgia fliegen?”
    “Ja. Ich habe dort einen Bekannten …”
    “Sergeant William James”, unterbrach er sie.
    “Er hat gesagt, dass du ihn angerufen hast.”
    “Das hab ich. Er hat einen sehr anständigen Eindruck auf mich gemacht.”
    “Er hat angeboten, mit mir und Rory zurückzufliegen, damit uns nichts passiert.”
    “Darum kümmere ich mich schon.”
    “Das habe ich ihm auch gesagt.”
    “Ich werde die Flugtickets besorgen.”
    Sie stieß einen langen Seufzer aus. “Vielen Dank, Cash.”
    “Keine Ursache. Bis später.”
    “Okay.”
    Rory kam nur wenige Minuten vor Cash nach Hause. Ihm fiel auf, dass Tippy ungewöhnlich ruhig war, aber er stellte keine Fragen. Als Cash wenig später eintraf und ebenso still war, ging Rory auf einmal ein Licht auf.
    “Es ist etwas mit unserer Mutter passiert, nicht wahr?”, fragte er Tippy beim Abendessen, das Cash schnell zubereitet hatte.
    “Ja”, antwortete sie. “Sie hatte einen Herzanfall, und die Ärzte glauben nicht, dass sie noch

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