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Wenn es Nacht wird in Manhattan

Wenn es Nacht wird in Manhattan

Titel: Wenn es Nacht wird in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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in New York war die Stimme, die er gehört hatte, als er in Tippys Wohnung angerufen hatte. Es war die Stimme eines Mannes, und sie klang barsch und geschäftsmäßig. Als Cash darum bat, mit Tippy zu sprechen, entstand ein eisiges Schweigen.
    Der Mann erkundigte sich, was er wollte. Cash gefror das Blut in den Adern, als er sein Anliegen wiederholte. Wieder entstand eine Pause. Dann sagte man ihm, dass sie zurzeit nicht erreichbar sei. Er solle es am nächsten Tag noch einmal versuchen. Und dann wurde die Leitung unterbrochen.
    Noch lange, nachdem der Mann aufgelegt hatte, hielt Cash den Hörer in der Hand. Er fühlte sich ganz miserabel. Tippy war etwas zugestoßen. In ihrem Apartment waren Männer, die ihr Telefon kontrollierten. Polizeibeamte oder jemand anders von den Vollzugsbehörden. Er hatte es am typischen Tonfall der Antwort erkannt. Schließlich hatte er diese Floskeln selbst oft bei Entführungsfällen benutzt, zu deren Aufklärung er hinzugezogen worden war.
    Es war ihm unmöglich, am Telefon Licht in die Angelegenheit zu bringen. Den Kollegen erzählte er, dass er eine dringende Familienangelegenheit zu regeln hätte, nahm ein paar Tage frei, überließ Judd die Leitung der Dienststelle und bestieg das nächste Flugzeug nach Manhattan.
    Immer wieder rief er sich die Worte des letzten Anrufs in Erinnerung. Tippys Apartment wurde von der Polizei überwacht. Sie hatten jemanden – oder etwas – im Visier. Ihm fielen Tippys Mutter und Rorys Vater ein und die Drohungen, die sie geäußert hatten und von denen Tippy ihm erzählt hatte. Wenn sie nun Rory entführt hatten? Das wäre eine logische Erklärung für Tippys hysterischen Tonfall. Sie hatte ihn um Hilfe gebeten, und er hatte sie zum Teufel geschickt und den Hörer aufgelegt. Er schloss die Augen, als er seine Gewissensbisse fast körperlich schmerzhaft spürte. Wenn Tippy oder Rory etwas zugestoßen sein sollte, weil er seine Hilfe verweigert hatte, dann würde er seines Lebens nicht mehr froh werden können. Aber – wenn Rory in Schwierigkeiten steckte, warum war Tippy dann nicht an ihr eigenes Telefon gegangen?
    Er stieg aus dem Taxi, rundete den Fahrpreis großzügig auf und stürmte die Treppen zur Haustür hinauf, indem er zwei Stufen auf einmal nahm. Er drückte auf die Klingel.
    “Wer ist da?”, fragte eine Stimme. Es war dieselbe, die er ein paar Stunden zuvor am Telefon gehört hatte.
    “Ich bin ein alter Freund von Tippy Moore”, kam ihm die Lüge glatt über die Lippen. “Wir arbeiten zusammen beim Film.”
    Eine Pause entstand, und dann war ein verängstigter Junge zu hören.
    “Lassen Sie ihn hinein. Bitte!”
    Rory! Cash biss die Zähne zusammen, um nicht die Beherrschung zu verlieren. Rory war da drin. Man hatte ihn nicht entführt, aber er klang verzweifelt. Tippy musste etwas zugestoßen sein. Etwas Schreckliches.
    Ein paar Sekunden herrschte Schweigen. “Na gut, kommen Sie rauf!”
    Der elektrische Türöffner summte. Wie ein Wahnsinniger stürzte er die Treppen hinauf. Es kostete ihn einiges an Mühe, sich ganz normal zu geben, als die Tür zu Tippys Wohnung geöffnet wurde.
    Rory stürzte vorbei an den wartenden Männern in Anzügen und warf sich schluchzend in Cashs Arme.
    “Was ist denn los?”, fragte Cash leise, während er den Jungen fest an sich gedrückt hielt.
    “Sie kennen den Jungen?”, erkundigte sich einer der Männer streng.
    Cash betrachtete ihn. Der Mann kam ihm bekannt vor. Zunächst konnte er sich nicht erinnern – doch dann fiel es ihm wieder ein. Der Mann war beim FBI – ein Agent, mit dem er vor Jahren einmal zusammengearbeitet hatte.
    “Was geht hier vor?”, wollte Cash wissen, ohne auf die Frage einzugehen.
    “Das geht Sie nichts an.”
    “Kann er einen Kaffee mit mir trinken?”, schaltete Rory sich hastig ein. “Er ist ein guter Freund von Tippy.”
    “Wissen Sie, wo sie ist?”, fragte der Mann im Anzug ihn misstrauisch.
    “Bei der Arbeit, nehme ich an”, log Cash schlagfertig. “Oder nicht?”, fragte er Rory mit bedeutungsvollem Ton.
    Der Blick des Jungen war sichtlich gehetzt, aber er durfte ihm darauf nicht antworten.
    “Klar. Sie ist bei der Arbeit. Wir geben Ihnen fünf Minuten, dann verschwinden Sie wieder”, wandte sich der ältere Mann an Cash. “Wir erwarten einen Anruf.”
    Cash folgte Rory in die Küche und drehte den Wasserhahn auf, um ungestört reden zu können. Dann sah er den Jungen mit einem durchbohrenden Blick an.
    “Erzähl’s mir. Schnell”, befahl er

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