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Wenn es Nacht wird in Manhattan

Wenn es Nacht wird in Manhattan

Titel: Wenn es Nacht wird in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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ihr, dass sie nicht an jemanden geriet, der Rory mit Waffengewalt befreien wollte und gerade dadurch sein Leben in Gefahr brachte? Sie war vollkommen ratlos.
    Zitternd legte sie das Telefon hin. Bis zum Morgen konnte sie unmöglich die Summe besorgen, die Sam von ihr wollte. Sie hatte gerade tausend Dollar auf ihrem Sparbuch, und den Rahmen ihrer Kreditkarten hatte sie bis zur Neige ausgeschöpft. Ihren Schmuck hatte sie verpfändet, um Rorys Schulgeld zu zahlen. Es war nichts mehr da. Und sie hatte auch nichts mehr, was sie zu Geld machen konnte.
    Es gab nur einen Weg. Sie musste sich im Austausch gegen Rory anbieten und Sam dazu bringen, das Lösegeld von der Filmgesellschaft zu verlangen. Sie wussten ja nicht, dass Joel im Ausland war. Wenn sie es geschickt genug anstellte, konnte sie die beiden möglicherweise davon überzeugen, dass sie für sie wertvoller war als Rory. Sie würde ihnen weismachen, dass das Studio eine ordentliche Summe für ihre Freilassung bezahlen würde.
    Natürlich würde ihre Gesellschaft keinen Pfennig herausrücken, denn ihnen würde es ebenso wenig wie ihr selbst gelingen, jemanden aufzutreiben, der befugt war, ein Lösegeld anzuweisen. Aber der Trick würde Rory retten.
    Sie nahm sich noch einen Drink und saß die ganze Nacht neben dem Telefon. Sie wartete darauf, dass Sam sich wieder meldete. Währenddessen dachte sie darüber nach, dass sie sich freiwillig wieder in Sam Stantons Hände begeben würde. Nur zu gut erinnerte sie sich noch an die Angst, den Schmerz und die Panik, die sie empfand, als der Mann sie vor Jahren vergewaltigt hatte. Noch immer fürchtete sie ihn und seine unberechenbaren Launen. Er würde toben, wenn er herausfand, dass er von ihr oder ihrem Arbeitgeber keinen Pfennig bekäme. Er würde sie töten – wenn sie Glück hatte. Über die andere Möglichkeit nachzudenken war ihr schier unerträglich. Sie goss sich das Glas noch einmal voll und überlegte, wie es wohl gewesen wäre, wenn sie Cash nicht verführt hätte, wenn sie das Leben ihres Kindes nicht aufs Spiel gesetzt hätte, wenn, wenn, wenn …
    Das Wichtigste war Rorys Sicherheit. Ihr kleiner Bruder war noch ein Kind, und sie liebte ihn abgöttisch. So ein entsetzliches Erlebnis hatte er nicht verdient.
    Sie goss den Rest der Flasche ins Glas. “Okay, du schaffst es”, sprach sie sich selbst Mut zu und hob das Glas, um sich zuzuprosten. “Auf die Courage. Mich werden die so leicht nicht kleinkriegen”, murmelte sie.
    Als das Telefon klingelte, schlug sie Sam kaltblütig und mit einem Selbstvertrauen, das sie überhaupt nicht hatte, vor, ihren Plan zu akzeptieren. Er dachte eine Weile darüber nach, besprach sich mit jemandem und stimmte schließlich zu, indem er ihr eine Adresse nannte.
    “Nimm ein Taxi und sprich mit niemandem darüber”, warnte er sie. “Ich kann den Jungen immer noch umbringen, ehe mich jemand erwischt.”
    “Ich hab’s kapiert, Schätzchen”, sagte sie gedehnt und so sarkastisch, wie sie nur konnte.
    “Und beeil dich.” Die Verbindung wurde unterbrochen.
    In Gedanken rief sie sich alle Kampfsportarten in Erinnerung, die sie gelernt hatte. Dann kam ihr noch der Gedanke, dass sie eigentlich auch das Balisong-Messer einstecken konnte, das sie für die Rolle in ihrem Film gebraucht hatte. Sie wusste zwar nicht genau, wie sie es benutzen konnte, aber es hatte eine lange und tödliche Klinge. Wenn sie überhaupt eine Gelegenheit dazu bekam, dann würde sie Sam Stanton für all das, was er ihr in seinem jämmerlichen Leben angetan hatte, teuer bezahlen lassen. Und das würde Cash dann auch in den Klatschblättern lesen können, überlegte sie kalt. Hoffentlich würde ihm dann sein Gewissen bis ans Ende seiner Tage keine Ruhe mehr lassen.

7. KAPITEL
    V om Flughafen nahm Cash ein Taxi zu Tippys Wohnung. Nach ihrem verzweifelten Anruf hatte er keine Zeit damit verschwenden wollen, den ganzen Weg von Texas mit dem Wagen zurückzulegen. Er wusste zwar nicht, was passiert war, aber er hatte ein sehr ungutes Gefühl in der Magengrube, so als ob etwas sehr Schlimmes geschehen sei. Er musste es unbedingt herausfinden.
    Nach dem Telefonat war ihm ihre Stimme, die so hilflos geklungen hatte, nicht mehr aus dem Ohr gegangen. Schließlich hatte er zum Hörer gegriffen und bei ihr angerufen, nur um sicherzugehen, dass mit ihr alles in Ordnung war. Er hatte die richtige Nummer gewählt. Aber es war nicht Tippy gewesen, die ans Telefon gegangen war.
    Der Grund für Cashs überstürzten Besuch

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