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Wenn es Nacht wird in Manhattan

Wenn es Nacht wird in Manhattan

Titel: Wenn es Nacht wird in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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“Ich habe gerade mit Don gesprochen”, meldete sie sich mit sorgenvoller Stimme zurück. “Er hat mir erzählt, dass er an der Haustür einem Mann begegnet ist, der ihn fragte, ob er Rory bitten könnte, nach unten zu kommen. Rory hat ihn für Ihren Freund gehalten – Cash, so heißt er doch, oder? Aber er hat ihn nicht erkannt. Er sagte, der Mann habe einen Hut und einen Mantel getragen und irgendwie geheimnisvoll ausgesehen.”
    Tippy bedankte sich und legte auf. Angst schnürte ihr die Kehle zusammen. Sie wusste instinktiv, dass dieser widerwärtige Freund ihrer Mutter Rory gekidnappt hatte. Unglücklicherweise nahm sie ihre Umgebung nur wie durch einen Nebel wahr und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Was sollte sie jetzt tun?
    In dem Moment klingelte das Telefon, und sofort griff sie zum Hörer.
    “Wir haben Rory.” Es war eine schreckliche Stimme aus der Vergangenheit. “Wir wollen hundert Riesen, und zwar bis morgen früh. Wenn du nicht spurst, kriegst du ihn in einer Kiste zurück. Wir melden uns morgen früh wieder und sagen dir, was du zu tun hast. Schlaf gut, Schätzchen”, fügte er zynisch hinzu und legte auf.
    Tippy war zu Tode erschrocken. Das war Sam gewesen, und sie wusste, dass er es ernst meinte. Es hatte keinen Moment in ihrem Leben gegeben, in dem sie nicht Angst vor ihm gehabt hätte – selbst nachdem sie von zu Hause fortgegangen war. Der Mann war Rorys Vater. Der Junge wusste das allerdings nicht. Sie durfte nicht zulassen, dass er Rory etwas antat. Genau das würde er tun, denn er hegte ihm gegenüber nicht die geringsten väterlichen Gefühle.
    Mit zitternden Händen griff sie nach ihrer Handtasche und suchte in ihrem Adressbuch nach Cash Griers Telefonnummer. Er würde wahrscheinlich nicht mit ihr sprechen, aber sie musste es wenigstens versuchen.
    Sie wählte die Nummer seines Handys, die er ihr vor so langer Zeit gegeben hatte, bevor sie nach den Dreharbeiten von Jacobsville nach New York zurückgekehrt war. Hoffentlich war sie noch gültig.
    Es klingelte ein Mal. Zwei Mal. Ein drittes Mal. Vier Mal. Ihre Lippen murmelten ein stummes Gebet. Bitte geh ran.
    Als es zum fünften und sechsten Mal läutete, sank ihr Herz. Er würde das Gespräch nicht einmal entgegennehmen.
    “Grier”, meldete sich schließlich eine kalte, tiefe Stimme am anderen Ende.
    “Cash!”, rief sie. “Ich muss mit dir sprechen. Ich brauche Hilfe.”
    “Hilfe? Du brauchst Hilfe? Zum Teufel noch mal, Tippy”, polterte er los.
    “Bitte hör mir zu”, sagte sie mit fester Stimme, während sie sich bemühte, nicht die Fassung zu verlieren. “Bitte. Es ist sehr wichtig.”
    Seine Stimme war eisig. “Einer Frau wie dir habe ich nichts zu sagen, Tippy. Ruf mich nie wieder an.”
    “Cash, um Himmels willen …”, rief sie verzweifelt.
    Die Leitung war tot. Sie drückte auf die Wiederholungstaste, aber nichts geschah. Er würde nicht noch einmal antworten. Und sie wusste, dass es keinen Zweck hatte, andere Nummern auszuprobieren – zum Beispiel die des Polizeireviers von Jacobsville. Cash hatte keine Ahnung, was Rory zugestoßen war, und er würde ihr auch nicht zuhören. Er hätte es getan, wenn er wüsste, was passiert war, dessen war sie sich sicher. Aber er hörte ja nicht zu.
    Sie fluchte und überlegte fieberhaft, was zu tun war. Sie musste Rory unbedingt retten. Auf eine plötzliche Eingebung hin wählte sie Judds Nummer, aber niemand meldete sich – nicht einmal Christabel.
    Nach diesen beiden Misserfolgen füllte sie eine Tasse mit kaltem Kaffee und schüttete ihn hinunter in der Hoffnung, wieder klar denken zu können. Ihre einzige Hoffnung bestand darin, das Lösegeld aufzutreiben. Joel. Joel Harper! Wenn sie sich mit ihm in Verbindung setzte …
    In seiner Wohnung sprang nur der Anrufbeantworter an. Sie versuchte es im Studio. Dort sagte man ihr, dass keiner von seiner Crew anwesend sei. Nachdem Tippys Film so gut wie abgedreht war, unternahmen sie eine Reise, um nach geeigneten Schauplätzen für Joels nächsten Film zu suchen. Die hofften sie in der Wildnis von Peru zu finden, und dort blieb sein Handy tot. Offenbar befand sich das Team gerade in einer Gegend, in der es keine Empfangsstationen gab.
    Tippy versuchte es bei einem Wachmann des Studios, aber man sagte ihr, dass er eine Woche frei habe. Das war Schicksal, überlegte sie bedrückt. Niemand würde ihr helfen. Sie war ganz allein auf sich gestellt. Sie überlegte, ob sie die Polizei verständigen sollte, aber wer garantierte

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