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Wenn es Nacht wird in Manhattan

Wenn es Nacht wird in Manhattan

Titel: Wenn es Nacht wird in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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ihm.
    “Sam hat mich gekidnappt, um Lösegeld zu erpressen”, flüsterte Rory. “Weil Tippy das Geld nicht hat, hat sie mit mir getauscht.” Die Stimme versagte ihm. “Sie hat Sam gesagt, er solle sich das Geld von ihrer Filmgesellschaft holen, weil sie es nicht bezahlen kann. Sie kriegt erst wieder Geld, wenn der Film ins Kino kommt.”
    Cashs Herzschlag setzte aus. “Sie werden sie töten”, sagte er unwillkürlich.
    “Das weiß sie. Sie hat mir einen Kuss gegeben, als sie mich gehen ließen, und gesagt, sie wüsste, was sie tut und dass es ihr egal sei, was mit ihr passieren würde.” Er musste ein paar Mal schlucken. “Seit sie das Baby verloren hat, ist ihr alles egal. Sie hat mir gesagt, ich solle nach Hause gehen und nicht mehr an sie denken. Sie hat gesagt, dass der Schmerz aufhören würde, wenn sie sie umbringen … Cash!”, schrie er auf, als er ihn mit seinen großen Händen bei den Armen packte.
    Cash entschuldigte sich sofort. “Die Zeitungen haben geschrieben, dass sie den Stunt freiwillig gemacht hat”, sagte er rau.
    “Das ist eine Lüge. Der Regieassistent hat geschworen, dass nichts passieren würde”, murmelte Rory. “Als Mr. Harper davon erfuhr, hat er den Mann gefeuert. Aber da war es schon zu spät …”
    Cash schloss die Augen. Schreckliche Bilder schossen ihm durch den Kopf. Jedes harsche Wort, das er zu Tippy gesagt hatte, fiel ihm wieder ein und ließ ihn nicht mehr los. Sie würde sterben, und es war seine Schuld. Sie hatte ihn angerufen, damit er Rory rettete, und er hatte sie gekränkt und den Hörer aufgelegt. Sie hatte keine andere Möglichkeit gesehen, den Jungen zu retten, als sich gegen ihn einzutauschen – und sich in die Gewalt desjenigen zu begeben, den sie wie keinen anderen Menschen auf der Welt fürchtete, und das aus gutem Grund.
    “Hey, Cash, komm zurück”, schüttelte Rory ihn unvermittelt aus seinen Überlegungen. “Wir müssen sie retten.”
    Cash war kreideweiß. Er atmete schwer und versuchte, nicht daran zu denken, was sie im Moment durchzustehen hatte.
    “Cash!”, drängte Rory erneut. In diesem Moment wirkte er erwachsener als der Erwachsene neben ihm.
    Cash atmete lange aus. “In Ordnung”, sagte er ruhig. “Ich kümmere mich darum.”
    “Ich glaube nicht, dass die Typen wissen, was sie tun”, meinte Rory bedrückt. “Die sitzen nur rum und warten darauf, dass das Telefon klingelt. Aber Sam wird bestimmt nicht so dumm sein, hier anzurufen. Er wollte sich mit Tippys Filmgesellschaft in Verbindung setzen. Doch Joel Harper ist irgendwo im Ausland auf der Suche nach Schauplätzen für seinen nächsten Film und gar nicht zu erreichen. Und ohne seine Zustimmung ist keiner berechtigt, Lösegeld zu zahlen. Die Entführer werden sie töten. Ganz bestimmt.”
    “Wie hat Stanton dich gekriegt?”, fragte Cash rasch, denn die Männer im Nebenzimmer waren plötzlich still geworden.
    “Er hat meinem Freund aus dem Nachbarhaus gesagt, dass ich nach unten kommen soll. Ich dachte, du wärst es gewesen.” Rory wandte den Blick ab. “Sam hat einen Cousin, der auf der Lower East Side wohnt, nicht weit von hier. Sein Vater hat eine kleine Kneipe. Er gehört zu irgendeiner Bande und hat gute Verbindungen zur Unterwelt.”
    “Wie heißt er?”, wollte Cash wissen.
    “Alvaro irgendwas. Montes, glaube ich. Die Kneipe heißt ‘La Corrida’ und ist drüben in der Second Street.”
    Cash warf einen Blick durch die Tür ins Nebenzimmer. Die Männer in den Anzügen beobachteten sie misstrauisch. Einer von ihnen war dunkelhaarig und nur ein wenig älter als Cash. Der andere war größer, etwa Mitte fünfzig und hatte bereits graue Haare. Sein Gesichtsausdruck war kalt wie Stahl.
    “Die fünf Minuten sind vorbei”, sagte er jetzt zu Cash. “Sie kommen mir bekannt vor”, fügte er hinzu.
    Cash grinste. “Vielleicht haben Sie mich mal im Film gesehen. Kennen Sie
Der Tänzer?
Da habe ich den Kellner gespielt …”
    Der Mann sah angewidert aus. “Ich guck mir keine Musicals an.”
    Cash warf Rory einen warnenden Blick zu. “Wenn deine Schwester zurückkommt, werden wir das Schachspiel nachholen, das ich dir versprochen habe”, lenkte er ab. “Du bleibst nicht allein, oder?”
    “Nein. Wir sind bei ihm. Da ist er sicher”, erwiderte der Ältere kühl.
    Cash zog seine Karte heraus und gab sie Rory. “Ich habe einen kleinen Laden in der Nachbarschaft”, erzählte er den Männern mit einem Lächeln, “wenn ich nicht gerade einen Film mache. Der Junge

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