Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Titel: Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
Vom Netzwerk:
oder?«
    Sie gab mir einen heftigen Stups. »Ich hätte ihn nicht von der Bettkante gestoßen«, sagte sie.
    »He, du Luder!«, sagte Malcolm. »Wenn du so weitermachst, wirst du auf dem Dach pennen müssen.«
    Ich lachte. »So toll ist er nun auch wieder nicht. Ben, meine ich.«
    »Oh, hattest du den schon mal?«, fragte Josie.
    »Ja, den hatte ich schon mal.«
    »Und, ist er nicht gut? Verdammt. Wer hätte das gedacht? Für mich sah er aus wie der Richtige.«
    Ich dachte kurz darüber nach. Eine solche Unterhaltung hatte ich nicht unbedingt eingeplant.
    »Ich will gar nicht behaupten, dass er nicht gut ist«, sagte ich. »Er ist bloß niemand, den ich immer um mich haben möchte.«
    »Hast du einen anderen?«, fragte Joanna.
    »Nicht wirklich. Im Moment bin ich einfach lieber allein. Bei alldem, was auf dem Boot noch so zu tun ist …«
    »Ah, das Boot«, sagte Roger. »Sie ist bereits mit dem Boot verheiratet. Das ist uns allen so gegangen. Du hast mir das neue Zimmer noch gar nicht gezeigt.«
    »Sieh es dir an«, sagte ich. »Wirf einen Blick hinein.«
    Malcolm übernahm die Führung und zeigte Roger das neu vertäfelte Zimmer, während ich noch eine Flasche Bier leerte. Zu viele , dachte ich. Das Feuer im Holzofen glühte vor sich hin, und es war warm im Raum, seit die Tür zum Steuerhaus geschlossen war. Wir saßen alle mit angezogenen Beinen da und spürten, wie das Boot leicht auf dem Wasser schaukelte und uns einlullte.
    Mir fiel auf, dass ich nicht mehr an Caddy gedacht hatte, seit Ben mit mir geflirtet hatte. Wo war sie nur? Vielleicht hatte sie doch noch arbeiten müssen.
    »Wir sollten das öfter tun«, sagte Josie schläfrig.
    »Das sagen wir immer«, erwiderte Sally. Sie hatte sich wie ein kleines Kind auf dem großen Sofa zusammengerollt und ihre Füße unter eine Decke geschoben, die ich bei einer Wohlfahrtsorganisation gekauft hatte.
    »Ich mag dein Boot«, sagte Joanna. »Wusstest du das? Du hast von uns allen das beste Boot.«
    Diese Unterhaltung führten wir regelmäßig – wer das beste Boot besaß und warum. Wir schienen nie zu einem abschließenden Ergebnis zu kommen.
    »Mir gefällt die Souvenir am besten«, sagte ich.
    Sally lachte. »Das sagst du nur, weil du lieb und nett bist.«
    »Mir gefällt die Souvenir auch«, sagte Joanna. »Ich glaube, die Souvenir ist momentan das beste Boot, aber wenn Genevieve erst den Wintergarten mit dem Glasschiebedach hingekriegt hat, wird die Revenge das beste Boot sein.«
    »Da hast du recht«, sagte Sally. »Einen Wintergarten können wir nicht toppen. Wir haben nur drei Blumentöpfe und einen Schrebergarten in Rochester.«
    »Gen, was willst du an Deck eigentlich anpflanzen? Hast du dir darüber schon Gedanken gemacht?«
    Ich überlegte, ob Josie mich so umständlich fragen wollte, ob ich für sie und Malcolm Cannabis anbauen würde, doch noch bevor ich darauf antworten konnte, kamen Malcolm und Roger wieder zurück.
    »Wusstest du, dass Liam in deinem Bett schläft, Genevieve?«
    »Verdammt«, sagte Joanna. »Ich habe mich schon gewundert, wo er die ganze Zeit steckt, und gedacht, er hätte sich wieder aufs Boot verpisst.«
    Sie stand auf und ging ins Zimmer, um ihren Freund aus seinem Bierschlummer zu wecken.
    »Wir sollten jetzt gehen«, sagte Malcolm. »Morgen wird ein anstrengender Tag.«
    »Ach ja?«, fragte ich. »Was habt ihr denn vor?«
    »Wir müssen Klamotten besorgen«, sagte Josie. »Meine Nichte heiratet bald, und Malcolm hat mir versprochen, dass er mit mir shoppen geht.«
    »Und bevor du fragst«, sagte Malcolm, obwohl niemand von uns etwas gesagt hatte, »Ich werde mir vor der Hochzeit die Haare schneiden lassen, okay?«

4
    Kurz darauf verließen alle über den Ponton mein Boot und wankten auf ihre Boote und in die Wärme ihrer Holzöfen zurück.
    Nachdem ich das Steuerhaus verriegelt hatte, blieb ich noch im Aufenthaltsraum sitzen, starrte benebelt in die Ofenglut und leerte meine letzte Flasche Bier. Ich versuchte, nicht an Ben zu denken, und fragte mich, wo die Londoner wohl gerade waren. Seine Telefonnummer hatte ich nicht, das war schon einmal gut. Vermutlich wäre ich sonst schwach geworden und hätte ihm eine SMS geschickt. Aber wie verzweifelt hätte das erst gewirkt?
    In der Kombüse sah es furchtbar aus – überall standen Flaschen, Gläser und schmutzige Teller herum. Der Fußboden war mit Krümeln vom Knoblauchbrot übersät. Joanna und Liams leere Lasagneformen standen in der Spüle, an ihren Rändern klebten verbrannte

Weitere Kostenlose Bücher