Wenn es ploetzlich Liebe ist
ihr, dass sie noch immer daran glaubte. Aber für Haley hatte der Wunsch nach einem Kind etwas mit Liebe und Hingabe der Eltern zueinander und zu dem Baby zu tun. Luke dachte eher an eine unternehmerische Strategie.
Wenn sie sich darauf einließ, war abzusehen, dass sie aus dem Rennen war. Er würde das Kind allein und in seinem Sinne aufziehen. Sie müsste dann mit ansehen, wie dieses arme Wesen in eine Rolle gedrängt wurde, wie es ohne die Liebe seiner Mutter aufwuchs, mit einem Wort: wie es genau das Schicksal erfuhr, das sie selbst hatte erleiden müssen. Haley wusste nur zu gut, was es bedeutete, neben einem Vater aufzuwachsen, der nichts anderes kannte als seine Arbeit, dem sein Beruf über alles ging und der die Fürsorge für sein Kind an ein Kindermädchen delegierte. Mrs. Arnold, die Haushälterin ihres Vaters, hatte diesen Part übernommen.
Das konnte Haley weder dem Kind noch sich antun. Sie selbst war schon ohne Mutter groß geworden, weil diese die Familie gleich nach Haleys Geburt im Stich gelassen hatte. Das hatte sich Haley eingeprägt. Und schon deshalb würde nichts sie davor zurückhalten, am Leben ihres Kindes teilzuhaben und es vom ersten Tag an bis zu seiner Volljährigkeit zu begleiten und ihm alle Liebe angedeihen zu lassen, die sie hatte.
Damit hatte sie nun ein Problem. Denn sie kannte Luke gut genug, um zu wissen, dass er sich von nichts abbringen ließ, das er sich einmal in den Kopf gesetzt hatte. Er war schon als Geschäftsmann dafür bekannt, dass er seinen Willen immer bekam. Dennoch blieb ihr eine Chance, gerade weil sie ihn so gut kannte.
Das bedeutete allerdings, dass sie sich jetzt und für alle Zeit von ihren Träumen verabschieden und einsehen musste, dass sie ihm niemals mehr bedeuten würde als seine perfekte Sekretärin. Bei diesem Gedanken wurde Haley schwer ums Herz, aber es gab keine andere Möglichkeit.
Entschlossen stand sie auf und ging an ihren Schreibtisch, der in einem kleinen Raum neben ihrem Schlafzimmer stand. Sie holte einen Block und einen Stift aus der Schublade und begann, eine Liste aufzustellen, in der sie ihre Bedingungen für den Deal niederschrieb, den Luke ihr anbot. Es waren Bedingungen, von denen sie wusste, dass sie für Luke unannehmbar waren. Wenn Haley sie ihm nannte, würde er schreiend davonlaufen, und das Thema wäre erledigt.
Haley spürte Lukes Hand auf ihrem Rücken, als sie durchs Restaurant gingen und auf den für sie reservierten Tisch zusteuerten. Die Wärme seiner Berührung rief bei ihr einen angenehmen, leichten Schauer hervor, der ihr das Rückgrat entlangrieselte. Haley musste furchtbar aufpassen, damit sie auf ihren hohen Absätzen nicht ins Stolpern geriet, und verfluchte sich im Stillen schon, weil sie sich nicht für bequemere Schuhe entschieden hatte. Aber schließlich hatte die Eitelkeit doch gesiegt. Außerdem hatte Haley ihre Entscheidung dadurch gerechtfertigt, dass die den Größenunterschied zwischen sich und Luke wenigstens ein bisschen ausgleichen wollte, um von vornherein kein Gefühl der Unterlegenheit aufkommen zu lassen. Als er sie abgeholt hatte, war ihr jedoch aufgefallen, dass er trotzdem immer noch gut einen halben Kopf größer war als sie.
Am Ziel angekommen, schob Luke ihr in Gentleman-Manier den Stuhl zurück, und Haley vermutete, dass er diesen Platz bewusst ausgewählt hatte. Der Tisch stand ein wenig abseits in einer schummrigen Ecke, etwas weiter entfernt von den anderen Gäste in diesem feinen Restaurant.
Ein junger Mann trat an den Tisch und stellte sich als Martin vor. „Möchten Sie vielleicht als Erstes in die Weinkarte sehen, Mr. Garnier?“, fragte er höflich.
„Das wird nicht nötig sein, Martin.“ Luke lächelte Haley über den Tisch hinweg zu, woraufhin sie ein aufregendes Kribbeln verspürte, das ihr bis in die Füße hinablief, und bestellte einen teuren Bordeaux. Ohne zu zögern, fügte er hinzu: „Wir nehmen dann beide den Salat des Hauses und das Rumpsteak mit glasierten Möhrchen und grünem Spargel.“
„Eine vorzügliche Wahl, Mr. Garnier“, erwiderte Martin eilfertig. „Der Wein kommt sofort.“ Sogleich entfernte er sich lautlos.
Haley war nicht überrascht, dass Luke für sie beide bestellt hatte, ohne sie nach ihren Wünschen zu fragen oder auch nur einen Blick in die Karte zu werfen. Er war es gewohnt, Entscheidungen für andere zu treffen. Und er erwartete, dass sie akzeptiert wurden. Widerstrebend verzichtete Haley auf einen Protest. Letztlich waren sie hier,
Weitere Kostenlose Bücher