Wenn es ploetzlich Liebe ist
Luke deshalb im Geschäftsleben überaus erfolgreich. „Ja, deine Vermutung stimmt“, gab sie zu. „Ich hatte tatsächlich gedacht, ich könnte dich damit davon abbringen. Und dann ist mir gar nichts anderes übrig geblieben, als dazu zu stehen. Du hättest sowieso keine Ruhe gegeben.“
„Stimmt. Aber warum hast du mein Angebot nicht gleich rundheraus abgelehnt?“
Sie trank einen Schluck Orangensaft und sah Luke über den Rand des Glases an. „Vielleicht weil ich weiß, wie hartnäckig du bist? Wenn du dir einmal in den Kopf gesetzt hast, dass ich diejenige bin, die für deinen Nachwuchs sorgen soll, hättest du dich doch nie im Leben davon abbringen lassen. Du wärst hinter mir her gewesen wie der Teufel hinter der armen Seele.“
Lachend schüttelte er den Kopf und aß jetzt ebenfalls. „Aber ganz bestimmt.“ Nach einer Pause, in der Luke sich dem Rührei widmete, fragte er: „Wenn du schon so gut über mich Bescheid weißt, warum redest du dann eigentlich davon, dass wir uns noch besser kennenlernen müssen?“
Die Frage brachte sie in Verlegenheit. Wie sollte sie ihm erklären, dass es gerade die vielen kleinen alltäglichen Dinge waren, die sie an ihm interessierten, seine Vorlieben, seine Gewohnheiten, genau das, was einen Menschen auszeichnete? Schlagfertig antwortete Haley mit einer Gegenfrage: „Was denkst du, warum mein Haar glatt und straff ist, wenn ich im Büro bin, und sonst lockig, wenn ich es zu Hause offen trage?“
„Warte mal.“ Er überlegte. „Ich denke, du benutzt einen Lockenstab. Wie meine Schwester.“
„Falsch.“ Haley lachte. „Im Gegenteil. Ich glätte mein Haar, um die Locken zu bändigen.“
Er sah sie überrascht an. „Du hast Naturlocken? Das wusste ich nicht.“
„Genau das ist es, was ich mit dem Kennenlernen meinte. So etwas sollte man doch von der Frau wissen, die man sich als Mutter für sein Kind ausgesucht hat, findest du nicht?“
Nach einer Weile erwiderte Luke: „Na gut, stimmt vielleicht. Naturlocken könnten sich immerhin vererben. Aber so schlimm wäre das nicht. Das ist doch sehr hübsch.“
Haley erkannte, dass Luke nicht so leicht klein beigeben würde, und fuhr deshalb fort: „Okay, etwas anderes. Wie trinke ich meinen Kaffee – mit Milch oder mit Zucker oder ohne?“
Wieder dachte er einen Augenblick nach. „Keine Ahnung. Ist mir noch nie aufgefallen.“
„Siehst du! Ich glaube, die meisten Paare wissen das voneinander, bevor sie heiraten und Kinder in die Welt setzen.“ Sie lächelte. „Und nur der Vollständigkeit halber: Ich mag überhaupt keinen Kaffee. Ich finde den Geschmack scheußlich.“
„Aha“, erwiderte er nur. Da sie das Besteck bereits auf das Tablett gelegt hatten, räumte Luke es fort. „Ich hätte aber eine fabelhafte Idee, wie wir den kleinen Mangel abstellen können und etwas mehr über unsere Vorlieben erfahren.“
„Und die wäre?“
„Wir machen einen Ausflug nach North Carolina in die Berge. Auf dem Weg haben wir Zeit genug, um uns mehr übereinander zu erzählen.“ Luke schien von seinem Vorschlag ganz begeistert zu sein und lächelte zufrieden. „Was hältst davon?“
„Sagtest du nicht, wir wollten das Wochenende über hier bleiben?“
Luke war mit dem Tablett schon auf dem Weg zur Tür, drehte sich jetzt jedoch um. „Das war, bevor ich wusste, dass es das erste Mal für dich war.“
„Was hat das damit zu tun?“ Haley stand auf, um nach ihren Kleidungsstücken zu suchen. Daraufhin stieß Luke halblaut einen unartikulierten Laut aus und verdrehte die Augen.
Verwundert runzelte sie die Stirn. „Was ist los mit dir?“
Er warf ihr einen Blick aus seinen blauen Augen zu, bei dem ihr ganz warm wurde. „Hast du eigentlich eine Ahnung, wie sexy du in diesem Hemd aussiehst, wenn du nichts weiter anhast?“
Sie blickte an sich herab. „Nein. Findest du?“
„Ja, das finde ich allerdings. Das ist auch der Grund, warum ich es für besser halte, dass wir einen Ausflug machen, statt hierzubleiben. Wenn wir das nämlich nicht tun, schnappe ich mir dich jetzt, verfrachte dich zurück ins Bett, und da bleiben wir dann für den Rest der Zeit. Und das ist vielleicht keine so gute Idee.“
Haley wunderte sich. „Und warum nicht? Ich dachte, das macht man so, wenn man ein Baby bekommen will. Auf die altmodische Art, wie du es wolltest.“
„Sweetheart, nichts täte ich lieber als das – von mir aus auch vierundzwanzig Stunden am Stück.“ Er schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich fürchte nur,
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