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Wenn Frauen kochen

Wenn Frauen kochen

Titel: Wenn Frauen kochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Jacobs
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hatte ihre Sonnenbrille vergessen -, und er hatte ihr sofort die Kappe angeboten. Gus wusste gute Vorbereitung stets zu schätzen.
    »Übernimm dich nicht«, sagte Oliver jetzt zu ihr. »Sonntag ist schließlich Ruhetag.«
    Aber Gus musste in Bewegung bleiben, nur so konnte sie die Ängste und Sorgen bezwingen, die sie in der vergangenen Nacht beschlichen hatten. »Vorwärts«, sagte sie sich, »sieh nicht zurück!« So hatte sie es bisher immer gehalten, und es hatte funktioniert, oder etwa nicht?
    Sie war wütend auf Alan, weil er ihr diesen verdammten Investitionsberater empfohlen hatte. Sie hatte vor lauter Schreck nicht mal daran gedacht, ihm das zu sagen. Als ihr später einfiel, dass er genauso in der Patsche saß, besänftigte sie das ein bisschen.
    Aimee hatte ihr nach Durchsicht der Papiere einen ersten Zwischenstand geliefert: Es war nicht alles weg. Aber es war viel weniger, als sie noch vor ein paar Tagen besessen hatte. Für ihren ehemaligen Finanzberater ging es hier zweifellos nur um Zahlen, aber Gus nahm es ziemlich persönlich, so hereingelegt worden zu sein.

    Wenigstens war ihr das Herrenhaus geblieben und außerdem diverse Investitionen, die sie im Laufe der Jahre selbst getätigt hatte. Es war mehr als Experiment gedacht gewesen, ein Sparkonto und das Geld aus der Lebensversicherung von Christopher, das sie für die Hochzeiten der Mädchen als Festgeld angelegt und während der vergangenen achtzehn Jahre immer wieder verlängert hatte. Glück gehabt - sie hatte oft überlegt, das Festgeldkonto aufzulösen und das Geld ihrem Finanzberater zu geben.
    »Es wird schon gut gehen, Mom«, hatte Aimee zu ihr gesagt. »Und wenn alle Stricke reißen, ziehst du bei mir ein.« Sie hatten beide darüber gelacht wie über einen guten Witz. Sabrina hatte sich in dem Moment ausgeschlossen gefühlt, das hatte Gus ihr angesehen.
    »Lass mich auch helfen«, hatte sie gesagt. Aber Gus hatte dankend abgelehnt und darauf hingewiesen, wie gut Aimee mit Zahlen umgehen konnte. Als sie später noch einmal darüber nachdachte, wurde ihr bewusst, dass es ihr außerdem unangenehm wäre, wenn ihre jüngere Tochter den Ernst der Lage kannte. Irgendwie schien es ihr wichtig, Sabrina in einem Zustand der Unschuld zu lassen, in dem sie wie ein kleines Kind behandelt wurde.
    »Ich habe heute Morgen die Zeitung gelesen«, sagte Oliver und hielt mit Gus’ Tempo Schritt. Er zeigte auf einen roten Vogel, der von Ast zu Ast hüpfte. »Ich könnte diesen kleinen Burschen bitten, diesem Finanzschwindler die Augen auszupicken.« Er pfiff, und der Vogel flog weg.
    »Nachricht übermittelt. Mein Kumpel ist jetzt unterwegs zu den Cayman Islands, um den Kerl zu finden und zu martern«, erklärte er ganz sachlich. Gus lachte, aber in Wahrheit hätte sie nichts dagegen, wenn diesem Scharlatan, der ihr Geld gestohlen hatte, irgendetwas zustieß.

    »Das Ganze ist ziemlich peinlich«, sagte Gus. »Ich bin wohl längst nicht so clever, wie ich immer dachte.«
    »Nicht doch«, widersprach Oliver. »Man sollte sich nie mit Selbstvorwürfen geißeln, weil man hereingelegt wurde. Solche Betrüger sind Profis.«
    »Du hast auch mit dem Geld anderer Menschen gearbeitet? Warst du je in Versuchung?«
    »Nein. Es gehörte mir ja nicht. Um fremdes Geld zu unterschlagen, muss man schon einen Funken kriminelle Energie mitbringen.«
    »Jetzt habe ich überhaupt kein Druckmittel mehr gegen Alan in der Hand«, gestand Gus. Sie spürte, wie sich eine angenehme Erschöpfung in den Beinen ausbreitete. Sie hoffte, dass sie durch das Wandern heute Nacht besser schlafen konnte. »Jetzt kann ich nicht mehr damit drohen, alles hinzuwerfen und aus der Sendung auszusteigen.«
    »Das würde dir sowieso keiner glauben«, sagte er und bot ihr einen Schluck aus seiner Wasserflasche an, den sie dankend ablehnte. »Du bist viel zu stolz auf deine Arbeit.«
    »Hochmut kommt vor dem Fall.« Sie spürte, dass ihre Haut anfing sich warm anzufühlen.
    »Noch hast du dich nicht unterkriegen lassen«, sagte er.
    »Aber es gibt niemanden, der mich stützt, wenn ich nicht mehr kann.«
    »Das muss nicht so sein.«
    »Ich bin nicht ganz sicher, ob ich weiß, was du meinst, Oliver.«
    »Natürlich weißt du das. Ich bitte dich, mit mir auszugehen, um eine Verabredung.«
    Gus runzelte die Stirn. »Dir ist schon klar, dass ich dein Chef bin.«
    »Okay, dann kündige ich«, antwortete er. »Allerdings habe
ich mir die CookingChannel-Richtlinien dahingehend durchgelesen - es gibt keine

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