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Wenn Frauen kochen

Wenn Frauen kochen

Titel: Wenn Frauen kochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Jacobs
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Beschränkungen.«
    »Das ist mir neu.«
    »Ich habe jede Menge Tugenden«, fuhr er fort. »Zum Beispiel bin ich sehr geduldig. Wenn ich etwas will, habe ich alle Zeit der Welt.«
    »Ich nicht. In meinem Leben passiert momentan schon viel zu viel. Davon abgesehen wäre es einfach nicht richtig. Und jetzt Schluss damit.«
    »Verschone mich mit diesen Allgemeinplätzen«, sagte Oliver. »Ich durchschaue die Fassade, und ehrlich gesagt gefällt mir die wahre Gus besser. Sie ist genauso attraktiv, aber weitaus weniger perfektionistisch.« Er neigte den Kopf dicht an sie heran, was sie augenblicklich in Alarmbereitschaft versetzte. Mit ein paar raschen Schritten versuchte sie, ein bisschen Abstand zu Oliver zu bekommen, aber der passte sich ihrem Tempo an. Jetzt bloß nichts sagen, ermahnte sie sich, kein Wort.
    »Du willst also die wahre Gus, ja?« Die frische Luft und der Schlafmangel stiegen ihr zu Kopf und lösten ihre Zunge, bevor ihre Gehirnzellen die Botschaft zu schweigen weitergeleitet hatten. »Was kannst du schon über die wahre Gus wissen? Mein Leben läuft nämlich ganz und gar nicht so, wie ich es geplant hatte.«
    Halt die Klappe, Augusta! Spaziere den Rest des Weges schweigend dahin. Kleb dir den Mund zu.
    »Ich hatte nicht vor, mit Anfang dreißig schon Witwe zu werden«, platzte sie heraus. Gütiger Gott, sie quatschte ja immer noch.
    »Ich hatte auch nicht vor, ein Fernsehstar zu sein«, fuhr sie fort. »Und ich habe sicher nicht geplant, Carmen Vegas Goldesel zu werden. Ich hatte nie vor, in Garys kleinem Abenteuercamp
zu landen. Und ich wollte auch nicht, dass mir ein windiger Betrüger meinen Notgroschen klaut. So sieht’s aus!«
    Ach ja, jemandem mit Schweigen strafen. Darin war sie wirklich gut, dachte sie sarkastisch.
    »Es gibt das Leben, das wir uns erträumen«, antwortete Oliver, »das Leben, das wir verdienen, und das, welches wir bekommen. Ich stelle jeden Tag das, was ich bekomme, über das, was ich verdient habe.«
    »Das ist ja ungemein clever, du Küchenphilosoph«, sagte Gus. »Ich werde dich in deiner Suche nach der Weisheit sicher nicht noch bestärken, sonst verlangst du bald deine eigene Sendung. Ich habe schon genug Konkurrenz, besten Dank.«
    »Ich will einfach nur das genießen, was mir das Leben an Köstlichkeiten zu bieten hat«, erklärte er ruhig. »Vielleicht eine Beziehung erforschen, um ihm ein bisschen Würze zu verleihen.«
    »Ich fürchte, bei mir findest du nicht allzu viel Würze. Mein Küchenschrank ist momentan ziemlich geplündert.«
    »Okay«, sagte Oliver. »Botschaft angekommen. Für den Moment. Allerdings kann ich dir bei deinem Geldproblem ziemlich nützliche Tipps geben. Dich mit ein paar Leuten zusammenbringen. Lass dir von diesem Gauner nicht noch mehr abnehmen, als er schon getan hat. Verlier nicht deine Zuversicht, Gus.«
    »Klar, und dann wird alles wieder gut«, erwiderte Gus spöttisch.
    »Wird es auch.«
    »Ich hasse es, wenn Leute das sagen«, gestand sie. »Ich fühle mich dadurch nämlich nicht besser. Aber keine Sorge. Ich bin eine Meisterin darin, ein Stirnrunzeln in ein Lächeln zu verwandeln.«
    »Ich möchte auch gar nicht verharmlosen, was du durchgemacht
hast«, stellte er klar. »Aber du handhabst alles mit solcher Würde. Jeder andere würde wegen dieses Diebstahls heulen und jammern. Du machst stattdessen Yoga, gehst wandern und verweist mich in meine Schranken. Du bist wirklich eine Schau.«
    »Ja, so wie der Streit mit Aimee und Sabrina gestern, der war ganz bestimmt eine unterhaltsame Vorstellung für alle anderen«, sagte sie. »Das habe ich so souverän gehandhabt, dass mir beinahe eine Ader im Kopf geplatzt wäre.«
    Sie machte eine Pause. »Tut mir leid, dass ich so gereizt bin. Es war nun mal ein verdammt mieses Wochenende.«
    »Du bist großartig«, sagte Oliver. »Jede Familie hat ihre Probleme. Mein eigener Bruder hat mich nach dem 11. September nicht einmal angerufen.«
    »Das ist ja schrecklich!«
    »Er hat sich bei meiner Mutter erkundigt. Das hat ihm genügt. Peter hatte mich damals irgendwie abgeschrieben. Aber wir haben wieder zueinander gefunden.«
    »Du kennst eine Menge Leute in der City.« Es war keine Frage.
    »Ja, natürlich«, sagte er. »Das gehört dazu, wenn man an der Wall Street arbeitet.«
    »Wie bist du überhaupt aufs Kochen gekommen?«, fragte sie. »Die meisten Leute in deiner Position hätten wohl eher in ein Restaurant investiert, als in einer Küche zu arbeiten.«
    »Ich habe mich schon immer für

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