Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
Vom Netzwerk:
Musikkneipe, quasi als kultureller Kontrapunkt.«
    »Du wirst das schon schaffen. Nein, nicht so. Du musst dein Gewicht mehr auf die Fußballen verlagern und leicht in die Knie gehen. Die linke Hüfte leicht erhöht.«
    Samantha ließ den Schläger gegen den Ball sausen und traf mit voller Wucht in den Boden. Erdbrocken lösten sich aus dem Rasen und flogen meterhoch durch die Luft. Nur der Ball blieb liegen, wo er war.
    »Schon wieder«, seufzte Hans. »Ich sehe, was du falsch machst, aber ich kann dir anscheinend nicht vermitteln, wie es richtig geht. Komm, wir üben ein bisschen Putten, vielleicht klappt das besser.«
    »Natürlich kann ich unmöglich allein da hingehen«, sagte Samantha, während sie mit dem Golfwagen zum nächsten Grün fuhren.
    »Warum schaust du mich so an? Du weißt doch, dass ich morgen zu dem Turnier muss. Das steht schon seit Wochen fest. Wenn du mich eher gefragt hättest … Aber so kurzfristig kann ich mich unmöglich freimachen, Schatz. Warum hat Herbert dir nicht schon früher Bescheid gesagt?«
    »Weil er ursprünglich selbst zu dem Treffen gehen wollte«, erklärte Samantha mit wachsender Ungeduld. »Das Turnier dauert doch nicht den ganzen Tag. Ihr seid bestimmt vor sechs Uhr fertig, oder nicht?«
    »Wir sind wahrscheinlich schon um drei oder halb vier fertig, aber danach finden im Clubhaus die Versammlung und die Tombola statt, da kann ich unmöglich fehlen.«
    »Kannst du nicht ausnahmsweise jemand anderen für dich einspringen lassen?«
    »Nicht so kurzfristig. Was genau hindert dich denn daran, dieses Geschäftsessen alleine wahrzunehmen? Du sagtest doch, dass die Leute einen Dolmetscher dabeihaben.«
    Samantha hörte dem elektrischen Summen des Golfkarrens zu und zählte im Geiste bis fünf, bevor sie antwortete: »Weil zu viel für mich davon abhängt. Ich will diesen Posten, verstehst du? Ich habe die Firma zu dem gemacht, was sie heute ist. Da stecken fast sieben Jahre meiner Arbeit drin, und ich liebe das, was ich da tue! Ich kann nicht dabei zusehen, wie Georg sich alles unter den Nagel reißt!«
    »Du siehst das Ganze viel zu pessimistisch.« Hans brachte den Wagen vor dem Grün zum Stehen und stieg ab. »Auch Russen sind heutzutage sehr zivilisiert und essen mit Messern und Gabeln.«
    Sein Versuch, Samanthas Bedenken mit einem Scherz auszuräumen, kam nicht gut an.
    »Du willst mich nicht verstehen«, sagte sie.
    »Nun, was ich verstanden habe, ist die Tatsache, dass sie in erster Linie Geschäftsleute sind.«
    Natürlich waren es Geschäftsleute, so schlau war Samantha selbst. Und zwar eine Gruppe von vier mit allen Wassern gewaschenen russischen Investoren, die ein fünfstöckiges Luxushotel mit mindestens hundert Luxusbädern bauen wollten. Und Bruckner-Bad konnte mit von der Partie sein – vorausgesetzt, es gelang Samantha, den Auftrag an Land zu ziehen. Das war die Feuerprobe, von der Onkel Herbert gesprochen hatte. Schaffte Samantha es, die Russen zu überzeugen, blieb sie im Geschäft. Wenn nicht, war sie draußen und würde sich bald nach einer anderen Arbeitsstelle umschauen können. Sie hatte keine Lust, unter Georg die zweite Geige zu spielen.
    Anscheinend war Hans nicht gewillt, es zu begreifen. Oder er hatte einfach nur keine Lust, ihr zuliebe sein ungeheuer wichtiges Wohltätigkeitsturnier sausen zu lassen.
    »Versteh doch«, sagte sie verzweifelt, während sie vom Wagen kletterte und ihm aufs Grün folgte. »Es ist ja nicht so, als würde ich mir nicht zutrauen, über geschäftliche Dinge mit ihnen zu reden. Aber es ist nun mal so, dass es … Männer sind. Onkel Herbert meinte, sie seien zwar sehr interessiert an der deutschen Kultur, aber auch … ähm … nun, etwas grobschlächtig. Und ich … na ja, ich habe oft den Eindruck, dass eine gewisse Sorte von Männern, die mich zum ersten Mal sehen, mich … wie soll ich es ausdrücken?«
    »Dich attraktiv finden?«, fragte Hans zerstreut, während er in die Knie ging und eine Reihe von Bällen in unterschiedlicher Entfernung zum Loch platzierte.
    »Das ist nicht genau das, was ich meinte. Ich wollte eigentlich flachlegen sagen.«
    Hans blickte erstaunt auf. »So ein minderwertiges Bild hast du von dir?«
    »Nicht ich«, sagte Samantha. »Aber die Männer. Vor allem Männer aus fremden Kulturkreisen, wenn du verstehst, was ich meine. Und deshalb brauche ich zu diesem Treffen einen männlichen Begleiter. Einfach irgendeinen Mann, nicht mehr und nicht weniger.«
    »Als eine Art Kulisse, vor der du diese

Weitere Kostenlose Bücher