Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)
schaute ungeduldig auf die Uhr. Wo blieb nur Benedikt?
»Selbst wenn – ich meine, lass ihn doch bi sein. Es ist doch nicht tragisch, oder? An einen One-Night-Stand kannst du keine großen Ansprüche stellen.«
»Und wenn ich ihn gerne wiedersehen würde?«, fragte Babette kläglich.
Samantha seufzte. »Du hast ihn schon wiedergesehen.«
Babette nickte mit gesenkten Blicken.
Samantha kannte Babette lange genug. Sie zog sofort die richtigen Schlüsse.
»Sag nur, du hast dich in den Typ verknallt!«
»Und wenn? Wäre das so schlimm?«
Samantha hob die Schultern. »Was soll ich dazu denn noch sagen?«
»Du könntest wenigstens aufhören, so mitleidig zu gucken.«
»Im Moment habe ich wirklich andere Sorgen. Ich muss zu diesem Essen, und mein Bruder ist noch nicht da.«
»Wenn es dir irgendwie hilft, komme ich gerne mit. Ich müsste nur noch mal schnell heim, mich umziehen, dann kann’s losgehen.«
»Du bist eine Frau«, sagte Samantha.
»Das will ich doch hoffen.«
»Und du siehst zu gut aus.«
Babette strich sich geschmeichelt das Haar aus der Stirn. »Befürchtest du, dass ich dich in den Schatten stelle?«
»Wenn ich etwas befürchte, dann nur, dass du mein Problem verdoppelst.« Sie setzte Babette über die näheren Umstände des Deals, den Onkel Herbert ausgeheckt hatte, ins Bild.
»So ein alter Gauner«, meinte Babette bewundernd.
Samantha begann, unruhig auf und ab zu gehen. »Ich frage mich, wo Ben bleibt!«
»Nimm es mir nicht übel, wenn ich das so sage, aberdein Bruder ist schon öfter zu spät gekommen. Bei meiner Party letztens …«
»Das würde er mir niemals antun. Nicht heute. Er weiß genau, was für mich davon abhängt.«
In diesem Moment läutete es an der Haustür, und Samantha seufzte erleichtert auf. »Siehst du, ich wusste, dass man sich im Zweifel auf ihn verlassen kann!«
Sie ging in die Diele, um ihm zu öffnen. Diesmal war es wirklich Benedikt. Aber er sah völlig anders aus als erwartet. Samantha gab einen erschreckten Aufschrei von sich. Es war völlig ausgeschlossen, dass er mit zu dem Essen ging!
»Ich weiß, es ist schrecklich, und es tut mir auch wahnsinnig Leid«, sagte er.
»Warum bist du überhaupt hergekommen?«, wollte Samantha wissen.
»Damit du siehst, dass es stimmt. Sonst hättest du vielleicht gedacht, es wäre eine faule Ausrede, weil ich keine Lust habe oder so.«
»Was ist denn?« Babette kam näher, und als sie sah, was mit Benedikt los war, pfiff sie lautlos durch die Zähne. Samantha und Benedikt waren Zwillinge. Er war ein paar Zentimeter kleiner als seine Schwester, und sein Haar war eine Spur dunkler, aber die Familienähnlichkeit war frappierend – normalerweise. Heute war davon keine Spur zu entdecken.
»Du hast diese komische Allergie«, stellte Babette mitleidig fest. »Das sieht ja wirklich schlimm aus. Wie Quasimodo mit Windpocken. Ich wusste gar nicht, dass du es auch kriegst, du Ärmster. Liegt es in der Familie?«
»Musstest du dir das unbedingt heute zulegen?«, fragte Samantha verzweifelt. »Es hätte doch auch noch einen Tag länger Zeit gehabt!«
»Glaubst du vielleicht, ich suche mir das aus?« Leidend legte Benedikt beide Hände auf sein schmerzhaft angeschwollenes Gesicht, das mit dicken, dunkelroten Pusteln übersät war. »Du weißt doch selbst am besten, dass es einen immer dann erwischt, wenn man nicht damit rechnet!«
»Da hat er Recht«, mischte sich Babette ein. »Bei dir ist es auch jedes Mal so. Es kommt angeflogen – und peng .«
»Das stimmt nicht«, widersprach Samantha. »Es geht immer heftiger Stress voraus, sonst tritt diese Allergie nicht auf.«
»Stimmt«, sagte Babette nachdenklich. »Ich kenne dich seit … warte mal, seit sechs Jahren. In der Zeit hattest du es zweimal. Beim ersten Mal ist dieser komische Harald mit … wie hieß die platinblonde Friseuse gleich, die sich auf Intimfrisuren spezialisiert hatte?«
»Irene.«
»Richtig, er hat es mit dieser Irene getrieben. Und beim zweiten Mal … Ähm, war das nicht damals, als du Jochen mit der fetten Schlampe vom Autohaus Hergenbrecht im Bett erwischt hast?«
Samantha ersparte es sich, darauf einzugehen. »Bei Benedikt ist es jedenfalls genauso wie bei mir. Wir kriegen es nur in schlimmen Beziehungskrisen. Sonst nie.« Streng blickte sie ihren Bruder an. »Also versuch jetzt nicht, mir zu erzählen, es wäre diesmal von ganz allein gekommen. Stress kann man vermeiden!«
»Das sagst du so«, meinte Benedikt betreten. Vorsichtig betastete er
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