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Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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toll, wissen Sie das? Ich hätte vorher nicht gedacht, dass Sie so nett sind! Sie und Alexej und Wassili und Sergej! Ich hoffe, wir werden uns noch oft und ausführlich unterhalten. Auch geschäftlich.«
    »Natürlich«, sagte Dmitri, dann lachte er und sagte etwas auf Russisch zu den anderen, die Samantha beifällig zulächelten. Sie lächelte zurück und klemmte sich ihr zerknittertes Abendjäckchen unter den Arm. Es war viel zu warm, um es wieder anzuziehen. Fröhlich folgte sieden Männern nach draußen und verkündete dort, dass sie nun noch in die Oper gehen würden. Damit sorgte sie für gemischte Reaktionen. Dmitri und Wassili waren begeisterte Opernfans, während Alexej und Sergej eher auf anständige, harte Rockmusik standen. Sie hatten aber nichts dagegen, mitzugehen und sich die Aufführung anzusehen.
    Eddie fragte Sergej und Alexej auf Englisch nach ihren Lieblingsgruppen, und sofort redeten sie alle drei mehrsprachig über U2, Metallica, Kurt Cobain und die Rolling Stones.
    Als sie das Opernfoyer betraten, gab Eddie sich betont lässig, obwohl er keine Ahnung hatte, was ihn erwartete. Er fühlte sich umzingelt von Leuten, die zu viel Geld hatten und zu gut angezogen waren. Es war die reinste Modenschau. All der Schmuck und die vielen Jacketkronen leuchteten mit dem Kristall, das von der Decke hing, um die Wette. Eddie kam sich gründlich fehl am Platze vor. Während sie die Treppe zu den Logen hinaufgingen, bemerkte Eddie, dass Sergej sich auf ziemlich eindeutige Art an Samantha heranmachte. Er hatte seinen Arm um ihren Rücken gelegt und tat so, als wollte er sie stützen. In Wahrheit suchte er nur nach einer Gelegenheit, sie zu betatschen. Eddie zögerte keine Sekunde.
    »Pfoten weg von meiner Braut«, sagte er gebieterisch.
    Sergej nahm es ihm nicht übel. Grinsend wich er ein paar Schritte zur Seite und überließ Eddie das Feld.
    »Kann es sein, dass du schon ziemlich blau bist?«, flüsterte Eddie Samantha zu.
    Samantha blinzelte vorwurfsvoll. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich nichts vertrage.«
    »Warum hast du dann das letzte Glas auch noch leer getrunken?«
    »Weil es so gut geschmeckt hat«, meinte Samantha, allem Anschein nach erstaunt über diese dumme Frage. Eddie nahm es achselzuckend zur Kenntnis. Er wurde nicht recht schlau aus ihr. Vor ein paar Tagen im Battista war sie ihm wie eine unnahbare, überhebliche Zicke vorgekommen, die meilenweit über allen Normalsterblichen wie ihm und Valerie stand. Auch heute Abend hatte sie diese hochnäsige Tour draufgehabt, jedenfalls zu Anfang. Jetzt war sie ganz anders. Locker, lustig und sogar fast ein bisschen anschmiegsam. Eddie drückte sie ein bisschen fester an sich, und sie ließ es sich offensichtlich nicht ungern gefallen. Er lachte leise. Wozu ein paar Gläser doch manchmal gut waren.
    »Was ist?«, wollte Samantha wissen.
    »Hab ich dir schon gesagt, dass du gut riechst?«
    »M-m.«
    »Na, dann sag ich es dir jetzt. Was ist das für ein Parfum?«
    »Gar keins. Ich benutze nie Parfum.«
    Das gab ihm für eine Weile zu denken.
    *
    Er sorgte dafür, dass er in der Loge neben ihr saß. Dmitri saß zu seiner Rechten, und die drei anderen hatten die Stuhlreihe hinter ihnen belegt.
    »Es ist sehr schön hier«, sagte Dmitri begeistert. Die Bierchen, die er zum Essen verkonsumiert hatte, ließen sein rundes Gesicht leuchten wie eine Laterne. »Ich gehe oft in die Oper. Ich liebe Verdi!«
    Eddies bisherige Vorstellungen von einer Oper waren mehr als dürftig. Im Fernsehen kamen sie höchstens mal im dritten Programm, und dahin verirrte er sich selten.Falls es doch passierte, dann nur aus Versehen, und dann zappte er gleich weiter, weil dieser Kram niemanden vom Hocker riss. Eine Menge übergewichtiger Leute, die mit unnatürlichen Stimmen unnatürliche Töne von sich gaben und sich dabei den Bauch oder den Busen hielten.
    Er ließ die Blicke durch den Opernsaal wandern. Dafür, dass es niemanden vom Hocker riss, war es ziemlich voll. Die unteren Ränge und auch die Logen waren voll besetzt. Ringsum war Stimmengewirr zu hören, das aber größtenteils übertönt wurde durch das Gedudel aus dem Orchestergraben, wo die Musiker damit beschäftigt waren, ihre Instrumente zu stimmen. Die Bühne war herausgeputzt wie ein Palast, mit Festbeleuchtung und prunkvoller Einrichtung.
    Unvermittelt klopfte der Dirigent mit dem Taktstock gegen sein Pult, und schlagartig verstummten die Instrumente. Im nächsten Augenblick begann das Vorspiel, und Eddie war

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