Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
Vom Netzwerk:
Älteste in der Runde, war ein Sportfanatiker: Er war ein begeisterter Tourenwagenfahrer. Dmitri erzählte, dass er irgendwo in der Nähe von St. Petersburg eine Rennstrecke betrieb und davon träumte, noch zu seinen Lebzeiten die Formel Eins nach Russland zu holen. Fürs Erste begnügte er sich jedoch damit, dem Tourismus auf die Beine zu helfen, indem er zusammen mit seinen Geschäftspartnern diverse Hotels in der Gegend hochzog. Auf diesem Wege erfuhr Eddie auch, wie Samantha mit den Russen ins Geschäft gekommen war. Oder besser, dass sie vorhatte, mit ihnen ins Geschäft zu kommen.
    Die Russen rätselten über das Was und Wie auf der Speisekarte, und Dmitri wollte von Eddie wissen, was Feine Consommé mit Sommergemüsen und Pflaumenparfait bedeutete.
    Eddie starrte die Speisekarte an und ließ sich seine Ratlosigkeit nicht anmerken. »Davon wird man nicht richtig satt«, behauptete er ungerührt. »Ich schlage vor, wir nehmen alle Mann das Pilzragout und hinterher ein anständiges Steak. Na ja, zu dem Steak noch einen Salat.«
    Aus den Augenwinkeln warf er einen Blick auf Samantha. Ihr Gesichtsausdruck war zu einer Maske derVerbindlichkeit erstarrt, sodass Eddie unmöglich sagen konnte, ob seine Auswahl ihr gefiel. Er selbst fand, dass er sich bis jetzt sehr gut geschlagen hatte. Er hatte alles erledigt, was Joe ihm erklärt hatte. Jacke ausziehen, Stuhl zurechtrücken, Essen bestellen. Und er hatte sogar an den Salat gedacht. Alle Frauen, die er kannte, wollten im Restaurant Salat essen. Es hing natürlich damit zusammen, dass sie Angst hatten, fett zu werden.
    Ein elegant gekleideter Typ erschien, und Eddie hielt ihn auf den ersten Blick für den Geschäftsführer, doch dann zeigte sich, dass der Mann nur so eine Art Weinkellner war.
    »Muss ich noch fahren?«, wollte Eddie von Samantha wissen.
    »Nein, wir können alle Wege zu Fuß oder mit dem Taxi erledigen«, sagte sie pikiert. Hatte er vor, sich zu betrinken?
    »Dann nehme ich ein Bier. Was wollt ihr, Jungs?«
    Alle vier bekundeten lautstark, dass sie auch Bier wollten.
    Wassili küsste schwärmerisch seine Fingerspitzen. »Deutsches Bier – mhm.«
    »Wir bekommen fünf anständige Halbe«, sagte Eddie zu dem Weinkellner.
    Dieser nahm die Bestellung mit stoischer Miene entgegen.
    »Was wünscht die Dame?«, fragte er Samantha.
    »Prosecco«, sagte Eddie, der sich gerade noch rechtzeitig an Joes Ermahnung erinnerte. Mit Prosecco konnte man nichts falsch machen. Alle Frauen mochten Prosecco.
    Samantha kochte vor Wut, doch sie versuchte, sich nichts davon anmerken zu lassen. Eddie hatte immer noch seinen Arm um ihre Schultern gelegt, und diesekörperliche Nähe versetzte sie in eine Art elektrische Dauerspannung. Nicht nur, weil er mit den Fingerspitzen unablässig über ihren nackten Arm streichelte, sondern auch, weil er sich ständig dreiste Blicke erlaubte. Samantha hatte noch lebhaft vor Augen, wie er mit dieser Dunkelhaarigen herumgeknutscht hatte. Abgesehen davon war ihr inzwischen so heiß, dass sie fürchtete, in Schweiß auszubrechen. So gesehen war es sicher nicht schlecht, dass sie das Bolerojäckchen nicht mehr anhatte. Wo war es überhaupt? Verstohlen schaute Samantha sich nach dem guten Stück um und entdeckte es schließlich als unordentliches Knäuel zwischen zwei Blumenkübeln auf der Fensterbank.
    Sie fragte sich ernsthaft, wie lange sie diese Farce noch durchhalten würde. Dieser Eddie war mit Abstand der schlimmste Prolet, den sie je getroffen hatte, doch es ließ sich nicht leugnen, dass die Russen sehr von ihm angetan waren. Nein, das war nicht der richtige Ausdruck: Sie waren hingerissen. Und irgendwie hatte Eddie es sogar geschafft, das Gespräch in einen Bereich überzuleiten, auf den Samantha später unbedingt noch zu sprechen kommen wollte: das wichtige Feld der Sanitärinstallationen. Eddie erzählte auf Englisch einen schlüpfrigen Witz über ein Pissoir, und die Männer fielen fast unter den Tisch vor Lachen.
    »Der war gut«, brüllte Wassili.
    Immerhin hatte Samantha inzwischen herausgefunden, wer von den Männern welchen Namen trug. Wassili war der kleine Dünne mit dem Rolli. Die beiden anderen – Sergej und Alexej – waren eher von der smarteren Sorte. Wenn ihre Anzüge und Uhren Rückschlüsse auf ihre Finanzkraft zuließen, mussten sie schwer bei Kasse sein.
    Der Sommelier brachte das Bier und den Prosecco, undSamantha machte notgedrungen gute Miene zum bösen Spiel. Zuerst befeuchtete sie sich mit dem prickelnden

Weitere Kostenlose Bücher