Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)
fassen. Er war hart geworden, nur weil sie ihr Haar herumschlenkerte und mit ihren Titten wackelte. Um sie herum waren mindestens hundert andere Hühner, die nur halb so alt waren und auch nicht schlecht bestückt. Woran lag es also, dass sie ihn schon den ganzen Abend so antörnte? Hatte es etwas damit zu tun, dass sie einen Kopf größer war als die meisten anderen Frauen? Oder lag es an ihrem Geruch? Plötzlich drängte es ihn, herauszufinden, was es damit auf sich hatte. Er glaubtekeine Sekunde, dass sie kein Parfum benutzte. Spätestens dann, wenn sie frisch gewaschen aus der Dusche stieg, würde er es genau wissen. Blieb nur die Frage, ob er je erleben würde, wie sie aus der Dusche kam. Er räusperte sich, dann sagte er mit rauer Stimme: »Gehen wir noch woanders hin?«
»Was ist los?«, brüllte Samantha, die wegen der lauten Musik kein Wort verstanden hatte.
»Nichts«, brüllte Eddie zurück. Ihm war gerade wieder eingefallen, worüber Samantha im Battista mit der Rothaarigen gesprochen hatte. Wenn er sich nicht sehr täuschte, war dabei auch die Rede von einem Kerl gewesen, mit dem Samantha zusammen war.
Dann spielte die Band plötzlich einen Tusch, und unter lautem Hallo wurde ein Geburtstagskind präsentiert, ein Typ mit schwarzer Haartolle und weißer Lederhose, der heute zwanzig wurde und sich zur Feier des Tages einen Song wünschen durfte.
»Love me tender«, brüllte der Typ mit der Haartolle.
»Yeah«, sagte der Bandleader mit rauchiger Stimme. »Der King lebt, und er ist nicht kaputtzukriegen. Haltet euch fest, Leute.«
Eddie nahm das wörtlich. Endlich hatte er einen guten Grund, das zu tun, wonach es ihn schon den ganzen Abend gelüstete. Als die Band die ersten Takte von Elvis’ Schmusesong spielte, trat er dicht an Samantha heran und legte die Arme um sie. Nicht ganz standfest auf den Füßen, stolperte sie leicht gegen ihn, aber dann gewann sie ihr Gleichgewicht zurück und kicherte ihm ins Ohr, als er sie fester an sich presste.
»Das fühlt sich gut an«, sagte sie. »Ist das eine Erektion?«
»Ich glaube, ja«, sagte Eddie. »Aber genau wissen kann man es nie.«
Samantha griff nach unten und vergewisserte sich. »Es ist eine. Jedenfalls fühlt es sich wie eine an.«
Eddie spürte ihre Hand und glaubte, auf der Stelle zu explodieren. Er kam sich vor wie mit sechzehn, als dieses rothaarige Biest aus der Parallelklasse ihn in der kleinen Pause vor der Herrentoilette abgefangen hatte und ihn ins Mädchenklo gezerrt hatte.
»Wir könnten noch zu mir gehen«, flüsterte Eddie ihr ins Ohr.
Samantha runzelte die Stirn. »Meinst du?«
»Klar.«
»Wenn du denkst, dass es eine gute Idee ist – wieso nicht.«
Damit war es also abgemacht. Eddie brachte Samantha zur Tür, befahl ihr, dort zu warten, und kämpfte sich zurück ins Gewühl, bis er den Tisch erreicht hatte, den Sergej für sie ergattert hatte.
»Ich hab noch was vor, Jungs«, sagte er, während er sich Samanthas Handtasche und ihr Jäckchen unter den Arm klemmte. Er untermalte seine Absicht mit einer internationalen Geste, woraufhin seine neuen Freunde verständnisvoll zwinkerten und ihm alles Gute wünschten.
Eddie fragte sie nicht, ob sie alleine klarkämen, denn es lag auf der Hand, dass sie sich für den Rest des Abends auch ohne ihn und Samantha prächtig amüsieren würden. Zwei Mädchen saßen am Tisch, mit rotgeschminkten Schmollmündern, Stilettoabsätzen und keinen Tag älter als zwanzig. Außerdem sprachen beide fließend Russisch.
»Tatjana und Svetlana«, stellte Sergej die beiden brüllend vor. »Kommen aus Kasachstan!«
»Na, wenn das nicht echt international ist.« Eddie klopfte ihm zum Abschied auf die Schulter, dann zwängte er sich durch die Menge zurück zum Ausgang, wo Samantha aufihn wartete. Sie hielt sich mit einer Hand an der Wand fest und schwankte sacht von einem Fuß auf den anderen, während sie lauthals die letzten Takte von Love me tender mitsang.
Das kannst du haben, Baby, dachte Eddie. Ihm war ganz heiß vor Vorfreude.
»Kommen Alexej und S-Sergej nicht mit?«, wollte Samantha mit schwerer Zunge wissen, nachdem Eddie sie ins Taxi befördert hatte.
»Nein, die haben vorhin in der Disco noch andere Leute kennen gelernt.«
Samantha fluchte undamenhaft. »Hatten die irgendwelche Prospekte dabei?«
»Was für Prospekte?«
»Von W-Wasserhähnen oder Kacheln oder so.«
»Nicht dass ich wüsste.«
»Gott sei Dank«, sagte Samantha und lehnte sich schwer gegen Eddie.
Eddie hatte keine
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