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Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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ihr der Kopf so weh, und warum schnarchte Hans so merkwürdig? Außerdem war die Bettwäsche eigenartig. Sie war weiß. Als die Putzfrau vorgestern Samanthas Bett frisch bezogen hatte, war die Bettwäsche noch dunkelblau gewesen. Samantha stöhnte leise. In ihrem Kopf tobte ein Presslufthammer, und ein Teil ihres Erinnerungsvermögens hatte sich in eine Art löchrigen Käse verwandelt.
    Und dann, mit einem Schlag, fiel ihr das Wichtigste wieder ein.
    Samantha gab einen leisen Jammerlaut von sich und kroch unter dem schweren Männerbein hervor, das auf ihren Oberschenkeln lag. Der dazugehörige Arm hing immer noch über ihren Schultern, aber Samantha machte sich entschieden los und robbte vom Bett.
    Eddie brummelte verschlafen, den blonden Schopf halb unters Kopfkissen geschoben und den Rest seines Körpers bis auf einen Arm und ein Bein unter einem Haufen zerwühlter Laken vergraben.
    Samantha zwang sich dazu, nicht auf das Gehämmer in ihrem Kopf zu achten. Sie zwinkerte heftig, um ihre verklebten Augen richtig aufzukriegen, und machte sich dann umgehend daran, ihre Sachen vom Boden aufzusammeln.
    Da war ihr Kleid, da drüben ein Schuh. Verflixt, wo steckte der andere? Und wo zum Teufel war ihr Slip?
    Aus dem tiefen See ihrer versunkenen Erinnerungen kam plötzlich ein Fetzen an die Oberfläche getrudelt. Eddie, wie er vor ihr auf dem Bett kniete und ihren Slip um den Zeigefinger kreisen ließ. Dann war das Ding durch die Luft geflogen wie ein kleines seidenes Segelflugzeug und irgendwo gelandet. Aber wo?
    »Shit«, flüsterte Samantha. Peinlich berührt blickte sie zur Matratze hinüber. Wenn er jetzt aufwachte, würde sie einen Nervenzusammenbruch kriegen. Garantiert.
    Nur schnell raus hier, dachte Samantha verstört.
    Wozu brauchte sie einen Slip, wenn sie ein langes Abendkleid hatte? Für den Anfang musste das reichen. Sie schüttelte es aus und streifte es über. Die Handtasche fand sie ebenfalls. Sie lag unter Eddies Smokingjacke. Samantha nahm ihr Handy raus und überlegte geschlagene drei Minuten, wie die Nummer des Taxidienstes war. Schließlich entschied sie sich, die Auskunft anzurufen, diese Nummer hatte sie wenigstens dank massiver Werbung in allen nur denkbaren Medien im Kopf.
    »Da werden Sie geholfen«, murmelte Samantha.
    Die nette Dame von der Auskunft nannte ihr die Nummer eines örtlichen Taxiservices und verband sie gleich weiter.
    »Können Sie mir ein Taxi schicken?«, bat Samantha flüsternd.
    »Wie bitte?«
    »Ein Taxi«, sagte Samantha.
    »Gerne. Wohin?«
    Samantha starrte ihren nackten rechten Fuß an. Wo zum Teufel war sie hier überhaupt? Sie waren mit einem Taxi hergekommen, aber an die Adresse konnte sie sich beim besten Willen nicht erinnern. Sie war zusammen mit ein paar anderen Einzelheiten im selben See versunken, in dem auch andere Teile des vergangenen Abends ruhten.
    Eddie regte sich unter den Laken. »Was ist los? Wen rufst du an?«
    »Schlaf weiter«, sagte Samantha forsch.
    Doch Eddie machte Anstalten, sich aufzusetzen.
    »Wo wohnst du eigentlich?«, fragte sie ihn spontan, während sie mit der Hand ihr Telefon zuhielt.
    Eddie blickte sie verständnislos an. »Na, hier, oder nicht?«
    »Ja, klar. Aber wie ist die Adresse? Ich hab sie mir gestern nicht gemerkt.«
    Eddie sagte sie ihr, und Samantha wiederholte es für die Frau vom Taxidienst.
    »Fünf Minuten«, sagte die Taxidame.
    »Du bist ja schon angezogen«, sagte Eddie. Er dehnte sich, und Samantha schloss die Augen, weil mit einem Mal eine Flut überwältigender Bilder auf sie einstürmte.
    Eddie lächelte sie an. Er sah aus wie ein großer, satter, zufriedener Tiger.
    »Denkst du auch gerade an das, woran ich denke?«, wollte er wissen. »Es war wahnsinnig geil, oder? Vor allen Dingen, wie du …«
    »Wie spät ist es?«, fiel sie ihm ins Wort. Nein, dachte sie. Sie hatte das nicht getan. Nicht das, woran sie sich gerade eben erinnerte.
    »Keine Ahnung.« Er blinzelte und betrachtete die Sonnenstrahlen, die durch die Jalousettenschlitze an den Fenstern fielen und dünne, staubig flimmernde Linien durch den großen weißen Raum zogen. »Auf jeden Fall Tag, würde ich sagen. Aber du hast doch selbst ’ne Uhr an.«
    »Richtig«, sagte Samantha. Sie warf einen Blick auf ihr Handgelenk und erstarrte. Halb zwölf. Es war fast Mittag.
    »Komm doch noch für ’ne Runde ins Bett«, sagte Eddie aufmunternd.
    »Gleich«, flötete Samantha. Sie schnappte sich ihre Handtasche und huschte hinter die Badezimmerwand, wo sie sich

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