Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)
die Richtlinien der Agentur.«
»Sie wollte es aber zufällig.«
»Und sie wollte dir zufällig hinterher auch Geld dafür geben, oder was?«, rief Joe. Gereizt fügte er hinzu: »Seit wann nimmst du Geld dafür ?«
»Das fragst du ja wohl nicht ernsthaft«, versetzte Eddie grollend.
»Nein«, räumte Joe ein. »Aber sieh zu, dass es nicht rauskommt, ja?« Er schwieg für ein paar Atemzüge, dann fragte er: »Wie war sie denn?«
Eddie schloss die Augen.
»Bist du noch da?«, wollte Joe wissen.
»Hm«, machte Eddie. Etwas lag unter seinem Hintern. Er fasste unter sich und zog Samanthas Slip hervor.
»Also?«
»Also was?«
»Wie war sie?«
Wie letzte Nacht ließ Eddie das Höschen um seinen Finger kreisen. »Sie war … irgendwie anders.«
Mehr fiel ihm auf die Schnelle dazu nicht ein. Er hätte natürlich sagen können, dass sie sensationell gewesen war, aber das traf es nicht mal annähernd. So kurz nach dem Aufstehen fehlten ihm die Worte, um die letzte Nacht zu beschreiben. Es lag nicht daran, dass sie sich grundlegend von anderen Frauen unterschied. An ihr war nichts Exotisches oder Ungewöhnliches. Sie hatte einen fantastischen Körper und unglaubliches Haar, aber das hatten die meisten anderen Frauen, mit denen er geschlafen hatte, auch. Im Augenblick wusste er selbst nicht, was den entscheidenden Unterschied ausmachte. War es ihr Geruch? Die Art, wie sie ihn angesehen hatte? Oder die besinnungslose Leidenschaft, mit der sie sich ihm hingegeben hatte? Eddie hatte keine Ahnung. Vielleicht war es einfach von allem etwas. Aber egal, was es war – es drängte ihn geradezu schmerzhaft, alle diese Möglichkeiten genauer zu ergründen. Doch mehr als alles andere wollte er ihr den Hals umdrehen. Unvermittelt kochte Wut in ihm hoch. Dieses Miststück glaubte allen Ernstes, er hätte hierletzte Nacht eine bezahlte Nummer abgezogen! Eddie packte den Slip fester und zerknüllte ihn in der Hand wie vorhin den Geldschein. Nur, dass das Ding hier aus Seide war und immer wieder die ursprüngliche Form annehmen wollte.
»Was ist los?«, fragte Joe.
»Nichts«, sagte Eddie wortkarg. Er wechselte das Thema. »Wie war’s mit Jenny? Alles im grünen Bereich?«
Joe seufzte verzückt. »Eddie, du hast mir das Leben gerettet. Ich bin ein glücklicher Mann.«
Na, wenigstens einer, dachte Eddie. Dann hörte er, wie draußen ein Auto vorfuhr. Er stand auf und ging zum Fenster. Als er sah, wer gekommen war, wusste er, dass dieser Tag wahrscheinlich noch ziemlich stressig werden würde.
»Ich muss aufhören«, sagte er. »Gerade kommt Besuch.«
Als es läutete, überlegte er für einen Moment, ob er so tun sollte, als wäre er nicht zu Hause. Den Wagen hatte er in der Stadt stehen lassen, es deutete also nichts darauf hin, dass er hier war.
Aber er kannte die Person da unten gut genug, um zu wissen, dass sie auf jeden Fall raufkommen würde, ob er nun da war oder nicht. Sie hatte einen Hausschlüssel und würde davon Gebrauch machen.
Also fügte er sich seufzend ins Unvermeidliche und drückte den Türsummer.
*
Während der Taxifahrt hörte Samantha die übrigen Nachrichten auf ihrer Mailbox ab.
»Jetzt ist es halb zwei«, sagte die Stimme von Hans. »Babette habe ich vorhin doch noch erreicht, sie warausgegangen. Du bist nicht bei ihr.« Ein Räuspern, dann: »Sie meinte, du bist bei deiner Mutter. Ich denke mal, dass dem so ist. Natürlich kann ich da jetzt nicht mehr anrufen, es ist ja viel zu spät. Mein Golfturnier ist übrigens sehr gut verlaufen. Ich habe den zweiten Platz belegt. Mit nur zwei Punkten Unterschied. Wenn dieser Hackenhaus nicht am achten Loch einen Birdie hingelegt hätte, wäre es für mich kein Problem gewesen.«
Dann kam eine Nachricht von Babette. »Du bist mir eine. Wo steckst du denn, hm? Keine Sorge, ich hab Hans gesagt, dass du bei deiner Mutter bist. Vergiss nicht, das morgen entsprechend zu regeln. Und ruf mich sofort an, wenn du fertig bist. Mit was auch immer.«
Dann noch mal Babette: »Ich platze vor Neugier. Was ist los mit dir? Melde dich!«
Und dann: »Hier ist deine Mutter. Heute Morgen hat dein Lebensgefährte hier angerufen und sich erkundigt, wann du nach Hause kommen würdest. Offenbar ging er davon aus, dass du bei mir übernachtet hast, da du nicht nach Hause gekommen bist und auch nicht bei Babette warst. Falls du dir deswegen Gedanken machst – keine Sorge. Ich habe dich gedeckt.« Kurze Pause, gefolgt von der strengen Aufforderung: »Allerdings erwarte ich eine
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