Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)
Babette versucht, in der Hoffnung, sievielleicht dort zu erreichen – Fehlanzeige. Babette hatte eigentümlich nervös geklungen, als er ihr gesagt hatte, dass er sich auf dem Rückweg befand. Und auch Benedikt hatte sich komisch angehört. Hans machte sich darüber seine Gedanken, wollte sich aber auf keinen Fall allzu sehr hineinsteigern. Wenn er erst nach Hause kam, würde sich alles aufklären.
*
Samantha riss die Haustür auf. »Was machst du hier?«
Babette fegte an ihr vorbei ins Haus. »Das ist ja gerade noch mal gut gegangen. Er ist noch nicht da, oder?«
»Doch«, sagte Samantha.
Babette war erschrocken. »Wo?«
»Er ist … Er macht sich frisch.« Samantha zerrte den Morgenmantel, den sie gerade in aller Eile übergeworfen hatte, fest vor der Brust zusammen.
Babette atmete erleichtert auf. »Du redest von Joseph.«
»Von wem sonst?«
»So, so, er macht sich frisch.« Babette musterte sie von oben bis unten. »Und was ist mit dir? Musst du dich auch noch frisch machen? Ich dachte, das wäre schon passiert. Jedenfalls sah es für mich vor einer Stunde so aus. Da hattest du nämlich noch ein Kleid an.«
Samantha lief knallrot an und machte sich gar nicht erst die Mühe, eine Ausrede zu erfinden. Im Dielenspiegel war nur zu genau zu erkennen, dass sie aussah wie Lady Chatterley, nur ohne Pferd.
»Da habt ihr ja keine Zeit verloren«, stellte Babette fest. »Wie war es diesmal? Wieder so gut?«
»Was hast du überhaupt hier zu suchen?«, lenkte Samantha ab.
»Feuerwehr spielen. Hans hat angerufen. Er ist auf dem Rückweg. Dauert bestimmt keine zehn Minuten mehr, bis er hier ist.«
Samantha unterdrückte nur mit Mühe einen entsetzten Aufschrei. »Warum sagst du das jetzt erst! Was ist passiert?«
»Er wurde in einen Unfall verwickelt.«
»O Gott.« Samantha presste die Hand vor den Mund. Das war allein ihre Schuld! Er hatte einen Unfall gehabt, weil sie ihn auf widerwärtige, verlogene Art von zu Hause weggelockt hatte!
»Ihm ist nichts passiert«, beruhigte Babette sie. »Bloß der Porsche hat ein paar Schrammen abgekriegt. Also reg dich jetzt bitte nicht künstlich auf.«
»Du hast Nerven!« Samantha lief mit flatterndem Morgenmantel und wehenden Haaren auf und ab. »Was mach ich jetzt bloß?«
»Als Erstes musst du diesen Joseph rausschmeißen. Ich decke in der Zwischenzeit den Tisch ab. Dann rufst du die Russen an und verlegst den Termin. Sag denen, dass du Grippe hast oder so.«
In diesem Moment klingelte es an der Haustür.
»Das ist Hans!«, zischte Samantha zu Tode erschrocken.
Babette behielt die Nerven. »Er hat doch einen Schlüssel, oder?«
»Dann der Typ vom Restaurant.«
»Schau doch einfach nach.« Babette besann sich und schüttelte den Kopf. »Nein, besser nicht. Nicht in dem Aufzug. Ich gehe hin.«
Sie huschte zur Haustür und äugte durch den Spion. »Dein Bruder«, sagte sie.
»Hi, ich bin’s nur«, meinte Benedikt, nachdem Babette ihm die Tür geöffnet hatte. Er sah viel besser aus als in dervergangenen Woche. Von dem Ausschlag war nicht mehr viel zu sehen.
»Hans hat bei mir angerufen«, sagte er eilig. »Er ist auf dem Weg hierher. Wenn du irgendetwas vor ihm zu verbergen hast, dann solltest du es tun. Und zwar am besten jetzt gleich, bevor es zu spät ist.«
»Was bringt dich eigentlich zu dieser Annahme?«, wollte Babette neugierig wissen.
»Ich habe eine gute Intuition.«
Damit regte er Babette zum Nachdenken an. »Das ist für einen Mann sehr ungewöhnlich«, meinte sie. »Ob es was damit zu tun hat, dass du schwul bist?«
»Nein, ich glaube es hängt eher damit zusammen, dass Sam meine Schwester ist.«
»Dein Ausschlag ist schon fast weg. Hast du deine Beziehungsprobleme inzwischen bereinigt?«
»Könntet ihr eure Unterhaltung vielleicht vertagen?«, mischte Samantha sich ein. Dann zuckte sie zusammen. »Ich glaube, ich habe eben einen Wagen gehört! O Gott, ich muss Eddie Bescheid sagen!«
»Wir halten hier die Stellung!«, rief Babette ihr nach.
Benedikt hatte sich an der Haustür postiert und drückte ein Auge gegen den Spion. »Hans ist da! Er ist schon ausgestiegen!«
Samantha flog förmlich in ihr Schlafzimmer. Eddie lag auf dem Bett, genauso nackt wie vorhin. »Endlich. Wurde aber auch Zeit.«
»Du musst verschwinden«, sagte Samantha. Ihr Gesicht war heiß. »Mein Freund ist zurückgekommen.«
Sie riss entsetzt sie Augen auf, als sie im nächsten Moment Hans’ Stimme draußen auf dem Gang hörte.
»Was soll das heißen: Es geht ihr
Weitere Kostenlose Bücher