Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)
diese Plattitüde. Natürlich sagte er das zu jeder Frau, vermutlich war es im Preis inbegriffen. Genau wie alles andere. Zum Beispiel die erstaunliche und erschreckende Tatsache, dass die Welt hinterher immer noch Kopf stand. Und dass sich irgendwie ihr Inneres nach außen gekehrt hatte und bei jedem Atemzug schmerzte. Warum sonst hatte sie auf einmal das Bedürfnis zu weinen?
»Wir sollten das öfter tun«, meinte Eddie leise. Seine Stimme war wie rauer Samt, und seine Hände, die auf ihrem Rücken lagen, waren warm und fest.
Samanthas Herz zuckte kurz und setzte für einen Schlag aus, als er sie enger an sich zog. Sie holte Luft und zwang sich zu einer leichtherzigen Erwiderung.
»Das würde ich gern tun, aber ich fürchte, ich kann es mir nicht leisten.«
Eddie erstarrte, dann ließ er sie abrupt los und setzte sich auf. »Sind wir schon wieder bei dem Thema? Hör zu, du eingebildete Gans, jetzt lass dir mal was sagen …«
»Schsch!« Samantha hob besorgt den Kopf. »Ich habe was gehört!« Sie schaute auf die Uhr. »Es ist erst halb sieben. Ob das schon der Caterer ist?«
»Es ist mir scheißegal, wer das ist. Du und ich, wir reden jetzt ein paar Takte! Das heißt, du bist still, und ich rede! Und danach machen wir da weiter, wo wir vorhin aufgehört haben!«
»Später.« Samantha glitt aus dem Bett und ging eilig zumFenster, um hinter der vorgezogenen Gardine hervor nach draußen zu spähen.
»Ach du liebe Zeit«, sagte sie.
»Was ist«, spottete er. »Muss ich jetzt aufstehen und mich im Schrank verstecken?«
»Nein. Beweg dich nicht von der Stelle. Ich bin gleich wieder da.« Sie schnappte sich einen Morgenmantel und rannte aus dem Zimmer.
*
Hans war bis auf die Knochen erschöpft. Er fühlte sich vom Pech verfolgt, und das seit Stunden. Am Anfang hatte sich alles sehr viel versprechend angelassen. Er war bei bestem Wetter losgefahren, und seine Laune war so strahlend gewesen wie die Sonne. Die Autobahn war frei gewesen, und ein herrliches Golf-Event hatte in greifbarer Nähe vor ihm gelegen.
Dann, aus heiterem Himmel, war der Unfall passiert. Vor ihm hatten sich zwei Laster verkeilt, und ein weiterer Wagen war mit hohem Tempo in die Unfallstelle gekracht. Hans hatte sofort eine Vollbremsung eingeleitet und den Porsche fast zum Stehen gebracht. Aber eben nur fast.
Zum Glück gab es bei dem Unfall keine Personenschäden zu beklagen. Die beiden Brummifahrer waren wohlauf, und auch dem Fahrer des anderen Wagens war bis auf eine kleine Schramme an der Stirn nichts passiert.
Hans hatte dank ABS und Airbag ebenfalls nichts weiter abbekommen. Lediglich sein Selbstwertgefühl war ein wenig angeschlagen. Wenn er nicht in Gedanken so stark mit seiner verbesserungswürdigen Technik im Bunker beschäftigt gewesen wäre, hätte er früher bremsen können.Der Wagen war ihm egal. Er war vollkaskoversichert, und außerdem hatte er noch den BMW.
Richtig ärgern konnte er sich nur wegen des verpassten Turniers. Er hatte in dem Hotel angerufen, wo man ihm mitgeteilt hatte, dass ihm für die Nichtinanspruchnahme des Zimmers achtzig Prozent in Rechnung gestellt werden würden. Auf seine Frage, ob Bernhard Langer und die anderen Teilnehmer bereits eingetroffen seien, wurde er höflich informiert, dass ein Herr Langer zurzeit nicht eingetragen sei. Es laufe zwar gerade ein größeres Turnier, aber das sei schon fast zu Ende, die Anreise lohne daher sowieso nicht mehr.
Hans hatte sich wohl oder übel von seinen Wochenendplänen verabschiedet und sich vom Pannendienst in die nächstgrößere Stadt kutschieren lassen, wo er sich einen Mietwagen besorgt hatte. Mittlerweile hatte es angefangen zu regnen. Es goss wie aus Kübeln, und Hans tröstete sich mit dem Gedanken, dass das Golfspiel sowieso ins Wasser gefallen wäre. Umso mehr freute er sich auf zu Hause. Einem schönen, entspannten Wochenende mit Samantha stand nun nichts mehr im Wege. Sie war bestimmt froh, dass er heute schon zurückkam. Vielleicht könnten sie zusammen ins Kino gehen. Er war zwar kein sonderlich begeisterter Kinogänger, aber Samantha liebte es, sich mit Popcorn, Cola und Breitwandtechnicolor den Abend zu vertreiben. Warum sollte er ihr also nicht den Gefallen tun?
Seine zwischenzeitlichen Versuche, Samantha anzurufen, waren jedes Mal fehlgeschlagen. Entweder war sie nicht da oder hatte sich hingelegt. Ihr Handy war ebenfalls abgeschaltet. Während der Rückfahrt hatte er es einmal bei ihrer Mutter, einmal bei ihrem Bruder und einmal bei
Weitere Kostenlose Bücher