Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)
dieser Sache … Es ist ein bisschen unangenehm, und ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.«
»Am besten am Anfang.« Eddie schüttelte das Hemd aus und betrachtete es von allen Seiten. »Nettes Teil. Hat sicher ’ne Stange gekostet.«
Darauf ging Samantha nicht ein. Sie hatte beschlossen, nicht länger um den heißen Brei herumzureden. »Das Treffen mit den Russen fand statt, weil ich hinter einem wichtigen Auftrag her bin. Sie planen in der Nähe von Moskau ein großes Luxushotel, und unsere Firma möchte dort die Bäder einbauen. Ich will diesen Auftrag unbedingt kriegen. Man könnte sagen, dass meine berufliche Zukunft davon abhängt.«
Eddie legte das Hemd zurück und setzte sich aufs Bett. Er hörte Samantha schweigend zu.
»Die Verhandlungen waren sozusagen ein bisschen ins Stocken geraten, weshalb ich Anfang der Woche auch Dmitri getroffen habe, um das Ganze voranzutreiben. Wir haben auch über dich gesprochen. Und da …« Samanthadruckste herum und suchte nach den passenden Worten. »Es war eine Art Missverständnis. Ich habe eine Bemerkung über meinen Lebensgefährten gemacht, und da glaubte Dmitri natürlich, dass ich über dich spreche. Er denkt jetzt, dass das hier dein Haus ist.«
»Und wem gehört es nun wirklich?«
»Meinem Freund«, sagte Samantha mit abgewandtem Gesicht.
»Und wo steckt der?«
»Er ist zurzeit verreist.«
»Rein zufällig, hm?«
Samantha wurde rot. Sie zuckte die Achseln, sagte aber wohlweislich nichts. Das, was sie bis jetzt von sich gegeben hatte, reichte völlig. Sie hatte keine Lust, sich noch mehr zu blamieren.
»Also, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, soll ich mich heute Abend hier als Hausherr aufspielen«, sagte Eddie mit undeutbarem Gesichtsausdruck.
»Das wäre nett.« Samantha sammelte sich für ihr letztes Geständnis. »Dmitri wollte dann auch noch wissen, was du beruflich machst. Ich konnte ihm natürlich nicht sagen, dass du … dass du für Geld …«
»Frauen vögelst? Das sehe ich ein. So was konntest du deinen Geschäftspartnern schlecht erzählen.« Eddie hatte Mühe, seinen verbindlichen Tonfall beizubehalten. Siedend vor Zorn fragte er sich, wieso er überhaupt hier saß und sich diesen Mist anhörte.
»Also habe ich ein bisschen improvisiert«, fuhr Samantha fort. »Ich gebe zu, dass ich mich dabei vielleicht etwas dämlich angestellt habe. Ich habe ihm gesagt, dass du ein Lattenrostfabrikant bist.«
In Eddies Wut mischte sich Verblüffung. »Du hast was ?«
»Es war keine absichtliche Lüge, sondern eher ein ganz spontaner Gedanke«, verteidigte Samantha sich. »Genau in dem Moment war mir nämlich eingefallen, was du über den Vorbesitzer der alten Fabrik erzählt hast, und bevor ich großartig darüber nachdenken konnte, war es mir auch schon herausgerutscht.«
»Ich fasse zusammen«, sagte Eddie. »Mir gehört das Haus hier. Und ich habe eine Fabrik, in der Lattenroste hergestellt werden.«
»Genau.« Samantha war erleichtert, dass es überstanden war. Sie hatte es ihm gesagt, und er hatte es mit bewundernswerter Fassung zur Kenntnis genommen.
»Das haut mich um«, sagte Eddie.
Samantha schaute ihn besorgt an. Er würde doch jetzt keinen Ärger machen, oder?
»Ich habe eine kleine Mappe zusammengestellt, da steht alles drin«, sagte sie eifrig. »Du musst es dir nur durchlesen. Die Sachen, die du dir einprägen musst, sind unterstrichen.«
»Warum das denn? So sehr müssen wir es doch auch nicht übertreiben, oder? Die werden mich bestimmt nicht deswegen löchern.«
»Doch«, sagte Samantha kläglich. »Ich hatte den Eindruck, dass Dmitri nicht nur an Badezimmern interessiert ist, sondern auch an Lattenrosten.«
»Für die Betten in dem russischen Hotel?«, vergewisserte Eddie sich.
Samantha nickte, während sie Eddie abwartend und ängstlich musterte.
Eddie nickte nachdenklich. »Das ist ein ganz schöner Hammer. Ich weiß nicht, ob ich das bringe.«
»Es ist wahnsinnig wichtig für mich«, betonte Samantha vorsorglich.
»Ist schon klar. Aber es ist … wie soll ich sagen. Ich weiß nicht, ob ich so gut lügen kann.«
»Du schaffst das auf jeden Fall«, sagte Samantha. Sie versuchte, zuversichtlich zu wirken, doch das war nicht leicht. Plötzlich hatte sich nämlich wieder ihr ungutes Gefühl eingestellt.
»Das gibt bestimmt Stress«, meinte Eddie. »Und wenn ich Stress habe, verkrampfe ich mich schnell.«
»Es ist alles halb so wild! Entspann dich einfach!« Samantha merkte, wie sich Verzweiflung in ihr breit
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